Rund 500 Gläubige kamen auf dem Marienfeld zur Erinnerung an den Weltjugendtag 2005 zusammen. Damals feierten dort 1,1 Millionen Menschen mit Papst Benedikt.
PapsthügelSo emotional verlief in Kerpen das Gedenken an den Weltjugendtag vor 20 Jahren

Jahre nach dem katholischen Weltjugendtag feierten rund 500 Gläubige auf dem Papsthügel bei Kerpen einen emotionalen Gedenkgottesdienst.
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Die Szene hatte einen gewissen Symbolcharakter: Beim Erklimmen des Papsthügels erwischte die rund 500 Gläubigen erst einmal ein kräftiger Regenschauer. Doch genau in den Minuten, als der Berliner Erzbischof Heiner Koch und Kreisdechant Achim Brennecke den festlichen Gedenkgottesdienst zum 20-jährigen Jubiläum des katholischen Weltjugendtages (WJT) am späten Freitagnachmittag eröffneten, wurden die grauen Wolkenberge wie von Gottes Hand beiseite geschoben, und die wärmende Sonne ließ das Marienfeld zwischen Kerpen und Frechen in schönem Glanz erstrahlen.
Die Zusammenkunft fiel natürlich deutlich kleiner aus als vor 20 Jahren. 800.000 Katholikinnen und Katholiken aus aller Welt hatten am Abend des 20. August 2005 zunächst eine Gebetsvigil mit Papst Benedikt gefeiert. Bei der feierlichen Papstmesse zum abschließenden Höhepunkt des Weltjugendtages am folgenden Sonntagvormittag wurden sogar rund 1,1 Millionen Gläubige auf dem Marienfeld gezählt.
Das waren damals wirklich unglaublich ergreifende Erlebnisse, die meinen Glauben für immer gefestigt haben. Vor allem diese fröhlichen und friedlichen Menschenmassen und das gigantische Lichtermeer bei der Abendvigil habe ich noch genau vor Augen
„Das waren damals wirklich unglaublich ergreifende Erlebnisse, die meinen Glauben für immer gefestigt haben. Vor allem diese fröhlichen und friedlichen Menschenmassen und das gigantische Lichtermeer bei der Abendvigil habe ich noch genau vor Augen“, erinnert sich Nathalie Gärtner, die als Teenager bei den beiden Großereignissen dabei war, „nun noch einmal an diesen magischen Ort zurückzukehren und anders als damals beim Gottesdienst sogar selbst ganz oben auf dem Hügel zu stehen, gibt mir einfach nur ein gutes Gefühl.“
Kerpen: Weltjugendtag als Fest der Hoffnung in Erinnerung
So dürften viele gefühlt haben, als Erzbischof Koch am Freitag in Begleitung zahlreicher Geistlicher aus dem Kreisgebiet und aus Köln als Hauptzelebrant vor den schlichten Altar auf dem Papsthügel trat. Die Chöre San Francesco aus Bedburg und Vicent’s Friends aus Bergheim-Oberaußem begrüßten ihn mit Freudengesängen. Viel politische Prominenz war mit dabei; einige kirchliche Gruppen und Vereine hissten ihre Fahnen und Banner. Schnell machte sich ein kräftiger Hauch von WJT-Feeling breit.

Am Ende des Gottesdienstes 20 Jahre nach dem katholischen Weltjugendtag erklärte der Berliner Erzbischof Heiner Koch den ganz jungen Christen die Bedeutung der Bischofsinsignien.
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Der heutige Berliner Erzbischof war vor 20 Jahren der Generalsekretär und somit quasi der Chefmanager des WJT. Als ganz großes Fest der Hoffnung voller Optimismus und Aufbruchstimmung habe er den Weltjugendtag in Erinnerung behalten, sagte Koch in seiner Predigt, gestand aber ein, dass es heute angesichts von neuen Kriegen und großen Problemen auch in der Kirche selbst zuweilen schwer falle, hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken. Umso wichtiger sei es, als Christen dennoch immer wieder neue Zeichnung der Hoffnung zu setzen – etwa mit Zusammenkünften wie den alljährlichen Gedenkgottesdiensten auf dem Papsthügel.
Am Ende der Feier scharte der Erzbischof dann die Kinder um sich und erklärte ihnen, was es mit den Symbolen auf dem Bischofshut und dem Bischofsstab auf sich hat. Einem kleinen Mädchen setzte er sogar schmunzelnd seine purpurrote Kappe auf – sehr zur Freude eines etwas vorwitzigen Gottesdienstbesuchers, der seiner Begleiterin zuraunte: „Vielleicht ist das ja auch ein Zeichen der Hoffnung, mit Blick auf Frauen im Priesteramt.“