Kommentar zum EhrenamtatlasEhrenamtler in Rhein-Erft verdienen Respekt statt Anfeindungen

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Das Foto zeigt die Freiwillige Feuerwehr Brühl bei einer Ehrung.

Ohne das Mitwirken von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr würde die Berufsfeuerwehr das hohe Einsatzaufkommen nicht bewältigen können. Das Foto zeigt die Freiwillige Feuerwehr Brühl bei einer Ehrung.

48 Prozent der Bürgerinnen und Bürger zwischen Wesseling und Bedburg engagieren sich ehrenamtlich. Das ist weniger als in NRW, dort sind es 54 Prozent.

Fast jede beziehungsweise jeder zweite im Rhein-Erft-Kreis tut etwas, das sie/er nicht tun müsste und wofür es keine finanzielle Entlohnung gibt. Sie tun es einfach so, eben weil sie Spaß daran haben, anderen eine Freude machen möchten – oder weil manche Dinge einfach getan werden müssen. Das Ehrenamt hat viele Facetten, und die Beweggründe derer, die sich neben dem Beruf, der Schule, der Ausbildung, dem Studium oder im Ruhestand in ihrer Freizeit für andere einsetzen, sind ebenso vielfältig wie ihre Wege, die sie dorthin geführt haben.

48 Prozent der Bürgerinnen und Bürger zwischen Wesseling und Bedburg engagieren sich ehrenamtlich. Das ist eines der Ergebnisse der repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag von WestLotto. Befragt wurden Menschen in allen 53 Städten und Kreisen des Landes NRW.

Im Kreis Höxter gibt es die meisten Ehrenamtlichen

Allerdings findet sich der Rhein-Erft-Kreis damit eher im unteren Mittelfeld wieder, was angesichts der zehn klein- bis mittelstädtisch und mitunter ländlich geprägten Kommunen ein Stück weit erstaunlich ist. Die Macher der Studie stellen fest: „In kleineren Orten engagieren sich Menschen häufiger als in urbaneren Gebieten.“

Der Durchschnittswert liegt in Nordrhein-Westfalen bei 54 Prozent, das sind vier Prozentpunkte mehr als bei der vorherigen Befragung von WestLotto vor zwei Jahren. Die meisten Ehrenamtlichen gibt es im Kreis Höxter mit 75 Prozent der Erwachsenen. Die wenigsten gibt es in Leverkusen mit 38 Prozent.

Das Foto zeigt eine Ratssitzung in Erftstadt.

Viele Stunden ihrer Freizeit opfern Kommunalpolitiker, hier in einer Sitzung des Stadtrats in Erftstadt.

Laut dem neuen Ehrenamtsatlas sind die meisten Ehrenamtlichen in NRW im Bereich „Sport und Bewegung“ aktiv (26 Prozent), gefolgt von „Religion und Kirche“, inklusive Seelsorge (21 Prozent). Den dritten Platz belegt der Bereich „Nachbarschaft“ (18 Prozent). Dazu gehören zum Beispiel Nachbarschaftshilfe, Begrünung von öffentlichen Flächen und Aktivitäten für Tauschbörsen und Bücherschränke.

Seien wir ehrlich: Ohne den Einsatz dieser Menschen wäre unsere Gesellschaft nicht die, die sie ist. Möglicherweise würde sie an der einen oder anderen Stelle auseinanderbrechen. Was wären wir denn ohne die Frauen und Männer, die ihren Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr leisten?

Was wären wir ohne die Frauen und Männer bei der Freiwilligen Feuerwehr?

Sie lassen ihre Arbeit stehen und liegen, sobald sie zum Einsatz gerufen werden, riskieren mitunter dabei ihr Leben oder kehren unverrichteter Dinge auch wieder zur Wache zurück. So wie in dieser Woche, als gleich mehrfach die Brandmeldeanlage im Pulheimer Rathaus anschlug, es sich am Ende offenbar nur um einen technischen Defekt handelte.

Denken wir an die vielen Trainerinnen und Trainer, die an diesem Wochenende bei Sportveranstaltungen ihre Athleten und Mannschaften betreuen. Viele von ihnen haben Partner und Kinder, die in diesen Stunden auf gemeinsame Aktivitäten verzichten müssen – im Sinne des Allgemeinwohls. Gleiches gilt für die Ehrenamtlichen in Pfarrbüchereien, in Kliniken und Pflegeheimen, in Schulvereinen oder in Reparaturcafés, die ihre segensreiche Arbeit leisten. Auch nicht zu vergessen: die Frauen und Männer, die sich in ihrer Freizeit politisch engagieren.

Sie alle haben unseren Respekt verdient! Was aber stattdessen zunehmend Raum greift, sind Beleidigungen, Bedrohungen und Anfeindungen, vor allem gegen ehrenamtliche Helfer und Politiker. Wer sich davon nicht beirren und nicht unterkriegen lässt, schafft dies nur mit sehr, sehr viel Idealismus.

Wir brauchen mehr und nicht weniger davon!

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