Der 85-jährige war im September 2023 in seinem Haus an der Mozartstraße überfallen und getötet worden. Vierter Tatverdächtige ist noch flüchtig.
50 Euro BeuteLebenslange Haft für brutalen Mord an Rentner in Pulheim

Eine Mordkommission aus Köln war im Einsatz. Im Haus wurden damals umfangreich Spuren gesichert.
Copyright: Eric Lamparter
Der brutale Mord an einem 85-jährigen Rentner im Keller seines Hauses an der Mozartstraße in Pulheim im September 2023 hat überregional für Entsetzen gesorgt — am Mittwoch (28. Mai) wurde nun der dritte Angeklagte vom Landgericht Köln verurteilt. Der 27-Jährige wurde nach Gerichtsangaben wegen Mordes und Raubes mit Todesfolge zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht stellte zudem die besondere Schwere der Schuld fest, das schließt eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren weitestgehend aus.
Auf die Spur des Seniorenmörders kam die Polizei mithilfe der TV-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“
Zwei mutmaßliche Komplizen des Mannes (damals 20 und 21 Jahre alt) waren bereits im Juni vergangenen Jahres wegen Raubes mit Todesfolge verurteilt worden, sie erhielten Jugendstrafen von sechs beziehungsweise acht Jahren. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Ein vierter Tatverdächtiger ist zur Zeit noch flüchtig, nach ihm fahndet die Polizei.
Auf die Spur des nun verurteilten Seniorenmörders kam die Polizei mithilfe der TV-Fahndungssendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“. Im Oktober 2023 wurde der damals noch 26-Jährige im Zuge der Rechtshilfe in seinem Herkunftsland Kosovo aufgespürt, festgenommen und auf Antrag der Staatsanwaltschaft Köln an die deutschen Behörden überstellt.
Alles zum Thema Amts- und Landgericht Köln
- Kölner Raubermittler „Wir versuchen, in die Köpfe der Täter zu schauen“
- Geständnisse abgelegt Vier falschen Polizisten wird am Landgericht Köln der Prozess gemacht
- Vergewaltigungsprozess Frau aus Leverkusen durchlebte fünfstündiges Martyrium
- Betrugsprozess Opfer bekommen Bargeld von der Leverkusener Großfamilie
- Billie Eilish, Stadtrat, Nachtlauf Was diese Woche in Köln wichtig wird
- Deal beim „Kölner Drogenkrieg“? Richter nennt Strafhöhen für mutmaßliche Geiselnehmer
- „Terminator“ im Gericht Zeuge verstrickt sich in Widersprüche im Prozess um Millionenbetrug eines Rösrathers
Laut Anklage fuhren die vier Männer am Tattag zwischen 4 und 4.30 Uhr von Osnabrück nach Pulheim und klingelten zwischen 6.30 und 7 Uhr an der Haustür des Seniors. Nachdem der 85-Jährige arglos die Haustür geöffnet hatte, soll ihm der am Mittwoch Verurteilte einen Schlag ins Gesicht versetzt haben. Das Nasenbein brach, was eine Schwellung verursachte, die das Atmen erschwerte.
Pulheim: Die Täter zerrten den blutenden Senioren in den Keller zum Tresor
Während der Schläger den 85-Jährigen in Schach hielt, durchsuchte ein Mittäter das Obergeschoss. Er nahm 50 Euro aus einem Portemonnaie an sich. Den blutenden Senior zerrten die Männer anschließend zu dem eingemauerten Tresor im Keller. Da sich der Mann offenbar wehrte, soll ihn der Angeklagte mit Panzerband geknebelt und gefesselt haben. Den Erstickungstod des Seniors nahm er billigend in Kauf.
Da während der Tat entweder versehentlich der Name eines Täters gefallen sein soll oder das Opfer sich immer noch wehrte oder beides, soll der Angeklagte mit „Gewalt gegen den Hals“, wie es im Juristendeutsch heißt, quittiert haben. Infolge der schweren Verletzungen starb der Senior.
Mit einem Schraubenzieher und einem Hammer aus dem Besitz des Getöteten versuchten die Männer, den eingemauerten Tresor aufzubrechen. Als das nicht gelang, flüchteten sie durch die Terrassentür und fuhren mit einem im Auto wartenden Komplizen davon. Die Leiche ließen sie achtlos zwischen Hobbyraum und Waschküche liegen.
Nachdem weder der Pflegedienst noch Nachbarn und Angehörige den Senior in den folgenden Stunden erreichten, wurde gegen 14.30 Uhr die Polizei gerufen. Für Kriminalbeamten muss die Auffindesituation damals so schockierend gewesen sein, dass der Ausdruck „Foltermord“ kursierte. (mit afp)