Mit einer Skulptur aus 80.000 Bierdeckeln wollte Benjamin Klapper ins Guinness-Buch der Rekorde. Jetzt ist der Traum geplatzt.
In Köln-WeidenBierdeckel-Skulptur eingestürzt – Weltrekord-Traum von Pulheimer geplatzt

Benjamin Klapper zwischen Bierdeckeln, Enttäuschung und Erleichterung. Sein Traum vom Weltrekord ist geplatzt.
Copyright: Elke Petrasch-Brucher
Den Humor jedenfalls hat Benjamin Klapper nicht verloren. „Es gibt zwar keinen Weltrekord, aber eine schöne Ruine“, sagt er und schaut sich auf dem Schlachtfeld voller Bierdeckel und geplatzter Träume im Rhein-Center Köln-Weiden um. „Inside“ sollte seine begehbare Skulptur heißen. „Mehr ‚inside‘ geht nicht“, sagt er. Das Lächeln fällt ihm schwer.
Köln-Weiden: Bierdeckel-Turm stürzt ein
Dass es nicht leicht werden würde, den Weltrekord des amtierenden Bierdeckelskulpturen-Meisters Sven Goebel zu toppen, ahnte Benjamin Klapper bereits zu Beginn seines ambitionierten Projektes. Aus 80.000 Bierdeckeln eine über drei Meter hohe Skulptur zu bauen, sei zwar sportlich, aber möglich. Dachte er. Schließlich baut der Pulheimer schon sein halbes Leben lang in seiner Freizeit filigrane Skulpturen aus Bierdeckeln.
Skulptur des Pulheimers viel wie ein Kartenhaus zusammen
Vor knapp fünf Wochen machte er sich gut gelaunt ans Werk. Doch bereits am 1. Dezember gab es einen kleinen Einsturz, von dem sich Benjamin Klapper aber nicht entmutigen ließ. Tag für Tag wuchs seine begehbare Skulptur, die Überprüfung der Guinness-Kommission rückte immer näher. Doch jetzt, kurz vor der Vollendung, stürzte das filigrane Kunstwerk plötzlich zur Hälfte unter dem eigenen Gewicht zusammen.
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Benjamin Klapper stand auf der Leiter und konnte nur noch zusehen, wie es neben ihm immer weiter bröckelte und die Skulptur wie ein Kartenhaus zusammenfiel. „Da war ich schon sehr traurig und enttäuscht“, gibt er zu. „Aber ich hatte immer auf dem Schirm, dass es passieren könnte. Das ist ja ein Werk voller Vergänglichkeit und wäre im Januar 2026 sowieso zum Einsturz gebracht worden.“ Zudem sei für ihn auch stets der Weg das Ziel gewesen. „Ich wollte mit meinem Projekt auch spielerisch zeigen, dass man nicht mit allem Geld verdienen muss“, erklärt er.
In die Enttäuschung mischt sich bei dem Pulheimer Erleichterung
Viele Besucher des Rhein-Centers hatten ihm in den letzten Wochen begeistert zugeschaut und ihn mit den Worten „Du schaffst das“ aufgebaut. „Einmal kam ein achtjähriger Junge, der ein Autogramm von mir wollte. Das habe ich ihm natürlich auf einen Bierdeckel geschrieben“, berichtet er nicht ohne Stolz. Jetzt mische sich in die Enttäuschung auch eine gewisse Erleichterung.
„Das war auch eine anstrengende Zeit“, gesteht Benjamin Klapper. „Vieles blieb liegen, ich hatte kaum Zeit für Familie, Job und auch nicht jeden Tag Lust, zu bauen.“ Auch das dauernde Dokumentieren, Filmen und Zählen der Bierdeckel für die Guinness-Kommission sei anstrengend gewesen. Jetzt braucht Benjamin Klapper erstmal eine Bierdeckel-Pause.
An eine erneute Bewerbung für das Guinness-Buch der Rekorde ist vorläufig nicht zu denken. Er sagt nachdenklich: „Mal sehen, vielleicht baue ich nächstes Jahr neue Kunstwerke aus Bierdeckeln. Dann aber kleinere, die nicht so schnell einstürzen.“ Die Bierdeckel-Ruine von Benjamin Klapper kann bis Anfang 2026 im ersten Stock des Rhein-Centers Köln-Weiden (gegenüber Thalia-Buchhandlung), Aachener Straße 1253, besichtigt werden.

