Die Staatsanwaltschaft Köln hat gegen zwei ehemalige FC-Nachwuchsspieler Anklage erhoben.
Mutter und Tochter starbenAnklage nach Autorennen auf der A555 bei Wesseling

Erst als die Flammen gelöscht waren, sahen die Einsatzkräfte, dass zwei Menschen im Fahrzeug saßen. Das Fahrzeug brannte restlos aus.
Copyright: Klose
Etwa eineinhalb Jahre nach dem verheerenden Verkehrsunfall auf der Autobahn 555 bei Wesseling, bei dem eine Mutter und ihre Tochter starben, hat die Staatsanwaltschaft Köln Anklage gegen zwei junge Männer wegen eines verbotenen Autorennens mit Todesfolge beim Amtsgericht Brühl eingereicht. Der Fall soll vor dem Jugendschöffengericht in Brühl verhandelt werden. Dies teilte die Direktorin des Amtsgerichts Brühl, Susann Ulbert-Maur, mit. Noch sei die Verhandlung allerdings nicht terminiert, so die Direktorin weiter.
Die beiden Angeschuldigten zählten zum Zeitpunkt des Unfalls noch zum Team der Nachwuchsspieler des 1. FC Köln. Ihnen wird nun ein illegales Autorennen auf der A 555 mit Todesfolge vorgeworfen. Laut Anklage hätten sie zudem den Straßenverkehr auf der Autobahn durch ihre rücksichtslose Fahrweise und ihr grob verkehrswidriges Falschüberholen gefährdet. Bei dem Unfall sind eine Mutter (49) und ihre Tochter (23) ums Leben gekommen. Die ehemaligen FC-Nachwuchsspieler waren zum Tatzeitpunkt beide 20 Jahre alt.

Auf der Autobahn 555 bei Wesseling starben eine Mutter und ihrer Tochter. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage beim Amtsgericht Brühl eingereicht.
Copyright: Klose
Ihnen wird vorgeworfen, am späten Abend dieses 1. Dezembers 2023 mit ihren hochmotorisierten Fahrzeugen ein Rennen auf der A 555 in Fahrtrichtung Bonn durchgeführt zu haben. Im weiteren Verlauf dieser Fahrt seien sie bei hohen Geschwindigkeiten immer wieder auch nebeneinander gefahren und hätten sich gegenseitig sowohl rechts als auch links teilweise unter Nutzung des Standstreifens überholt. Kurz vor der Anschlussstelle Wesseling sollen beide Fahrer ihre Autos auf eine Geschwindigkeit von über 200 km/h beschleunigt haben. Ihnen voraus auf dem rechten Fahrstreifen fuhren die Mutter und ihre Tochter mit Tempo 100.
In einem Wettstreit darüber, wer ihren Wagen zuerst überholt, sollen die 20-Jährigen mit ihren Fahrzeugen auf den Beschleunigungs- beziehungsweise anschließenden Standstreifen der Auffahrt Wesseling gewechselt haben.
Bei Tempo 205 mit Auto zusammengestoßen
Gegen 23.20 Uhr seien, so das Amtsgericht in einer Mitteilung, die beiden Angeschuldigten dann mit ihren Wagen seitlich aneinandergeraten. Dabei gerieten ihre Fahrzeuge außer Kontrolle. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 205 Kilometer die Stunde sei anschließend einer der Angeschuldigten mit dem Heck des VW Polo kollidiert.
Die Wucht dieses Aufpralls war so heftig, dass „der Polo regelrecht explodierte und schließlich auf der linken Fahrspur brennend zum Stehen kam“, so das Gericht weiter. Die beiden Fahrzeuginsassinnen – die Mutter und ihre Tochter – verbrannten in dem Kleinwagen.
Mutter war mit Tochter auf der Rückfahrt nach einem Konzert
Vor dem Unfall hatte die Mutter ihre Tochter in Bonn besucht. Die 49-Jährige wohnte in Lüdenscheid, die Tochter studierte in Bonn. Beide hatten am Abend ein Konzert besucht und waren auf der Rückfahrt.
Wie das Gericht mitteilt, werde im nächsten Schritt der Vorsitzende des Schöffengerichts prüfen, ob gegen die Angeschuldigten die Anklage zur Hauptverhandlung zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet wird. Anschließend wird ein Termin festgesetzt. Jugendstrafsachen werden in den meisten Fällen nicht öffentlich verhandelt.