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Pilotprojekt H2-MixZwischenbilanz für Rhein-Erft – Heizexperiment ist gelungen

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Rote Flaschen mit einem Metall-Aufsatz, gefüllt mit Wasserstoff.

Wasserstoff aus Flaschen wird in Erftstadt-Friesheim in die Gasleitung eingespeist.

100 Haushalte aus dem Rhein-Erft-Kreis heizen seit sechs Monaten mit einem Wasserstoff-Erdgas-Mix. Nun gibt es eine erste Bilanz. 

Die Heizungen haben den Winter über anstandslos funktioniert, es gab keine Probleme bei der Verbrennung, nichts wurde undicht. So positiv fällt die Zwischenbilanz aus, die die GVG Rhein-Erft und Rheinische Netzgesellschaft (RNG) nach gut einem halben Jahr ziehen.

Seit mehr als sechs Monaten wird in Borr, Niederberg und im Gewerbegebiet Friesheim dem Erdgas Wasserstoff beigemischt – unter dem Namen Pilotprojekt H2-Mix. Im Gewerbegebiet Friesheim steht die Station, in der seit Oktober vergangenen Jahres Wasserstoff aus Flaschen in die Erdgasleitung eingespeist wird.

Sensor-Technik in Deutschland einmalig

„Wir blicken bislang zufrieden auf das Projekt“, sagt GVG-Geschäftsführer Werner Abromeit. Der TÜV-Rheinland überwacht den Test, überprüft die Verbrennungswerte und achtet auf die technische Sicherheit. Dazu werde eine spezielle Sensor-Technik eingesetzt, die in Deutschland bisher einmalig sei, heißt es in einer Pressemitteilung des Gasversorgers.

Anfangs wurden dem Gas zehn Prozent Wasserstoff beigemischt, mittlerweile sind es 20 Prozent. Rund 100 Haushalte in Borr und Niederberg und einige Betriebe im Gewerbegebiet machen mit beim Testlauf. Ihre Heizungen waren im Vorfeld überprüft worden, ob sie für den Wasserstoffbetrieb geeignet sind. In Friesheim wurde eine Station gebaut, in der Gas und Wasser verquirlt werden.

Schritt in eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe

Die Orte nahe der Erftstädter Stadtgrenze boten sich für den Versuch an, weil die Gasleitung dort endet. „Der Betriebsversuch ist für uns als Netzbetreiber wegweisend, da wir dessen Ergebnisse auf andere Netzgebiete übertragen können. Schon heute können wir sagen, dass der langfristige Ersatz von Erdgas durch klimaneutrale Gase technisch möglich ist“, sagt Dr. Ulrich Groß, technischer Geschäftsführer der RNG.

Einen Teil des Erdgases durch Wasserstoff zu ersetzen, könnte nach Ansicht der GVG ein Schritt sein, um irgendwann ohne fossile Brennstoffe auszukommen. Allerdings wird beim Pilotprojekt kein grüner – also mit erneuerbaren Energien erzeugter – Wasserstoff verwendet, sondern grauer, der aus Hürth-Knapsack bezogen wird.

Durch die Energiekrise in Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hat das Experiment zusätzliche Relevanz bekommen. Allerdings ist es schon bald wieder vorbei dem H2-Mix: Das Projekt läuft noch bis Ende Dezember 2023. Danach werden alle technischen Anlagen zurückgebaut.