Im Jahr 2026 will die Deutsche Bahn einen neuen Bahnhaltepunkt in Bad Honnef bauen. Jetzt gibt es erste Visualisierungen.
BarrierefreiSo soll der neue Bahnhof in Bad Honnef aussehen

So soll der neue Bahnhaltepunkt aussehen: Über Rampen und Aufzüge ist er barrierefrei zugänglich.
Copyright: Deutsche Bahn
Ein klassisches Bahnhofsgebäude wird es in Bad Honnef ab Ende 2026 nicht mehr geben, denn der geplante Neubau eines Haltepunktes in Höhe der Endhaltestelle der Linie 66 wird ein zweckmäßiger Bau aus Stahl und Beton. Allerdings mit Rampen und Aufzügen, sodass die Kunden der Bahn künftig barrierefrei in die Züge gelangen können. Das zeigen erste Visualisierungen des neuen Haltepunktes, die von der Deutschen Bahn erstellt worden sind.
Die Trauer darüber, dass die Tage des historischen Bahnhofsgebäudes, das am 11. Juli 1870 eröffnet wurde und das die Bahn vor einigen Jahren an einen Privatmann verkauft hat, gezählt sind, hält sich angesichts dessen Zustands wohl eher in Grenzen. Nur über steile Treppen sind die Bahnsteige erreichbar, von Barrierefreiheit keine Spur.
Schilder „Müll abladen verboten!“ an den Türen des alten Bahnhofes
An den Glastüren des geschlossenen Haupteingangs hängen große Schilder „Müll abladen verboten!“. Im Foyer des Gebäudes sind noch die Schalter zu erkennen, davor steht ein altes Holzregal. Der Durchgang zum Nebeneingang ist durch Rollos verschlossen. Das Schild „Kiosk“ hat ausgedient, den gibt es nicht mehr. Das einzige moderne im Gebäude ist der Fahrkartenautomat.
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Als „Jahrhundertprojekt“ wird in der weit überwiegenden Mehrheit der Kommunalpolitik der Plan der Deutschen Bahn für den neuen Haltepunkt gewertet. Er soll im Rahmen der fünfmonatigen Sperrpause auf der rechtsrheinischen Trasse zwischen Troisdorf und Wiesbaden ab Mitte 2026 gebaut werden.
Dass die Planung für diesen Abschnitt weiter aktuell ist und nicht – wie die Vorhaben auf anderen Hochleistungstrassen – verschoben wird, hat eine Bahnsprecherin erst kürzlich auf Anfrage bekräftigt. Demnach werden in der Zeit allein in Königswinter die Unterführung an der Drachenfelsstraße gebaut (sie ist seit rund 50 Jahren im Gespräch) sowie die Bahnhöfe Königswinter und Niederdollendorf barrierefrei ausgebaut.
In Bad Honnef wird auch der Bahnhof Rhöndorf erheblich umgebaut, ein Projekt, das schon vor Jahren auf rund 20 Millionen Euro beziffert worden war. Durch eine Rampe mit Podesten und einen Tunnel mit zwei Aufzügen sollen künftig alle drei Bahnsteige barrierefrei erreichbar sein. Laut Infra Go werden während der fünfmonatigen Generalsanierung zudem allein in Nordrhein-Westfalen mehr als 15.000 Meter Gleis erneuert, mehr als 50 Weichen ausgetauscht, und auf 16.000 Metern die Oberleitungen ausgewechselt.

Der neue Bahnhof von oben: Rechts der heutige Parkplatz, der nach den Vorstellungen der Stadt zum Mobilitätsknoten samt Parkhaus werden soll. Links will sie die künftige Fußgängerbrücke über den Gleisen als eigenes Projekt verlängern, über die vierspurige B42 hinweg zur Giradetallee.
Copyright: Deutsche Bahn
Die Stadt Bad Honnef hat in dem Zusammenhang Großes vor und will die heutige Endhaltestelle und den Parkplatz zum Mobilitätsknoten ausbauen, in dem alle Verkehrsmittel (von Bus und Bahn bis Fahrrad) verknüpft werden. Und sie möchte die künftige Fußgängerbrücke der Bahn, die nur über die Gleise führt, verlängern über die vierspurige Bundesstraße 42 hinaus bis zur Giradetallee. So will sie einen neuen und direkteren Zugang zur City schaffen. Schneller als erwartet.
Die Kosten für das Parkhaus und die Flächengestaltung wurden auf 9,5 Millionen Euro beziffert, für Infrastruktur und Verkehrsanlagen auf rund 4,8 Millionen Euro. Die verlängerte Fußgängerbrücke, soll nach dem derzeitigen Stand 5,35 Millionen Euro kosten. In beiden Fällen hofft die Stadt auf hohe Zuschüsse.

Keine Augenweide: Der Bahnsteig am Bahnhof Bad Honnef.
Copyright: Ralf Klodt
Die Ideen rund um Bahnhof und Endhaltestelle finden sich schon 2017 im Integrierten Stadtentwicklungskonzept. „Die Achse Weyermannallee/Girardetallee (Brückenschlag B 42) ist aus sich heraus bereits ein wichtiger Anker für zahlreiche, sie räumlich und funktional begleitende städtebauliche Entwicklungen“, heißt es in dem Papier. „Unbeschadet der kurzfristig nötigen Verbesserung der Barrierefreiheit an den bestehenden Bahnhöfen ist die Prüfung beziehungsweise Vorplanung für einen möglichen, neuen Bahnhaltepunkt an dieser Achse eine langfristige städtebauliche Option.“
Dass er nur sechs Jahre später Wirklichkeit werden soll, hat damals wohl niemand vermutet.