Neo-byzantinisches MausoleumBad Honnef will Grabstätte Röder restaurieren

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Im denkmalgeschützten Mausoleum: Jörg Sudmann (l.) und Frank Apel, technisches Gebäudemanagement. 

Bad Honnef – Gleich drei Gebäude auf dem alten Friedhof werden derzeit in Augenschein genommen und untersucht. Ziel ist der Erhalt der Bauten. Es handelt sich hierbei um die Aufbewahrungskapelle, das neo-gotische Mausoleum der Familie Weyermann und das neo-byzantinische Mausoleum der Familie Röder. Sie sind alle im Besitz der Stadt Bad Honnef.

Jahrzehntelang war die Begräbnisstätte der Familie Röder zugewuchert und kaum zu sehen. Ein Schild an der Friedhofsmauer verrät, dass das Mausoleum 1888/89 errichtet wurde, um an die Sängerin Mila Röder (1849-1888), ihren Vater und Theaterdirektor Ferdinand Röder (1809-1880) und die Mutter Annette Röder zu erinnern.

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Aufwendig ausgeschmückt sind die Decke und die Wände sowie der Boden der denkmalgeschützten Grabstätte. 

Mila ist jung gestorben. Ihre Mutter ließ daraufhin die Grabstätte für sie und ihren Ehemann errichten. Die Büste der damals als sehr schön geltenden jungen Frau steht heute im Rathaus. Mutter Annette, eine Oligarchentochter, ließ das Gebäude aufwendig ausmalen. So schmücken viele Wandmalereien das Innere.

Tragkonstruktion hat sich verschoben

„Die Farbe ist weich und muss trocknen. Im Winter können wir dann einen Schutz auftragen“, verrät Jörg Sudmann, der Architekt der Stadt, über das umfangreichen Sanierungsvorhaben. Zunächst werden die Gebäude besichtigt und die Schäden aufgenommen, um sie dann in der weiteren Folge dem LVR Amt für Denkmalpflege vorzulegen und geeignete Maßnahmen für den Erhalt zu ergreifen. Jedes der Gebäude hat da so seine eigenen „Probleme“. Bei der Grabstätte der Familie Röder sind es die Verschiebungen in der Tragkonstruktion.

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Eingerüstet ist seit langer Zeit das Mausoleum der Familie Röder  auf dem alten Friedhof in der Stadt Bad Honnef. 

Palmen sowie christliche und abendländische Motive zieren die Innenwände des Mausoleums. Die Gesichter der Sterbeszene von Jesus sollen die Gesichter der Familie Röder zeigen. Eine blaue Kuppel schwebt über allem und zahlreiche bemalte Fenster lassen Licht einfallen. Und das sogar in die Grabkammer, die vorsichtig geöffnet wurde. Dort steht eine Bank, es gibt die Vermutung, dass die Mutter der verstorbenen Tochter vorgelesen haben soll.

Grabkammer vorsichtig geöffnet

Der Boden der Grabkammer ist mit Mosaiken ausgelegt und eine Wendeltreppe führt nach oben. Dort oben vor der Wendeltreppe steht eine Säule mit einem Medaillon, das das Gesicht Ferdinand Röders zeigt. „Wir haben die Grabkammer vorsichtig geöffnet, denn lange Zeit fand kein wirklicher Luftaustausch statt“, so Sudmann. Nicht nur um das Innere der Grabkammer zu erkunden, kam ein Fachmann hinzu: Der Ingenieur Ossama Tchalabi hat das neueste Equipment, um Gebäude zu vermessen und auch optisch zu erkunden.

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Mittels eines Teleskopes konnte er einen 3D-Scan vornehmen. Durch die 360-Grad-Kamera wurde die Grabkammer vermessen und auch optisch dargestellt. Mittels Punkt- und Vektorgrafik wurden die Maße des Gebäudes ermittelt, „eine moderne Form des klassischen Aufmaßes“. Das ist vonnöten, da es keine Skizzen oder Pläne des Mausoleums aus der Entstehungszeit gibt.

Aber es existieren Skizzen, die Schüler des Leistungskurs Kunst des Siebengebirgsgymnasiums von den Wandmalereien im Inneren angefertigt haben und die bei der Stadt archiviert sind. Das Röder Mausoleum soll wieder instandgesetzt werden. Gegen Endes Jahres, spätestens Anfang 2023 soll damit begonnen werden. Die Kosten und die Dauer der Sanierung des Denkmals sind derzeit aber noch völlig offen.

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