Bekämpfung durch AuffressenLandwirt setzt Hochlandrinder gegen Herkulesstaude ein

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Seine Hochlandrinder lässt Jan Joest in Röcklingen die Herkulesstaude fressen. Er füttert sie mit Brot, damit er für sie der Versorger bleibt.

Seine Hochlandrinder lässt Jan Joest in Röcklingen die Herkulesstaude fressen. Er füttert sie mit Brot, damit er für sie der Versorger bleibt.

Windeck – Bullig, gedrungen und zottelig stehen die vier Hochlandrinder auf einer Weide an der Sieg bei Röcklingen. Schon das dritte Jahr ist das rund dreieinhalb Hektar große Areal ihr Zuhause. Das Quartett ist Teil eines Projekts der Unteren Naturschutzbehörden. Ziel ist die Bekämpfung der Herkulesstaude und anderer Pflanzen, die sich derzeit ungehemmt ausbreiten, wie das Drüsige Springkraut oder der japanische Staudenknöterich.

Jan Joest gehören die Tiere. Der 33 Jahre alte Tischler ist Nebenerwerbslandwirt. Auf seinem Hof in Dreisel leben 20 Hochlandrinder und Galloways. Er hat das langjährige Vorhaben mit dem Kreis vereinbart. „Es wird definitiv besser. Die Herkulesstaude kommt gar nicht zur Blüte“, schildert er. Tatsächlich ist auf der schmalen Aue nicht ein einziger Ansatz der großblättrigen Pflanze mehr zu sehen.

Schnauze ist durchs Fell geschützt

Direkt daneben, auf einem Streifen zum Wasser hin, und vor dem Tor zur Weide treibt sie dagegen schon wieder kräftig aus. Besonders beeindruckend ist der Unterschied an der Fahrradbrücke in Hoppengarten, am anderen Ende der Fläche, zu sehen. Noch vor Beginn des Projekts ragten gleich unterhalb die Herkulesstauden in einem durchgehenden Feld vom Fluss bis zum Waldrand mehr als zwei Meter in die Höhe. Heute wachsen sie zwar außerhalb des Zaunes, dahinter aber ist davon nichts zu erkennen.

Gemächlich ziehen die Tiere täglich von Röcklingen Richtung Hoppengarten und zurück. Dabei fressen sie sich durch die unerwünschten und eigentlich ortsfremden Gewächse. „Die Hochlandrinder sind robust, das gilt auch für ihre Schnauze, die teilweise vom Fell geschützt ist“, sagt Joest, während er sie mit Brot füttert, damit sie ihn weiterhin als Versorger anerkennen.

Verbrennungen können für Menschen gefährlich werden

Die vierbeinigen Schädlingsvernichter erleiden nicht die Verbrennungen, die für Menschen durchaus gefährlich werden können. Noch ist die Herkulesstaude nicht endgültig beseitigt, denn die Wurzeln der mehrjährigen Pflanze sind weiterhin im Boden. Joest: „Jetzt müssen wir schauen, wie sich das weiterentwickelt, sie kommt aber nicht mehr hoch, weil die Tiere sie flach halten.“

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Auch Schafe knabbern gern an der Pflanze. Ihnen schaden die Giftstoffe nicht. „Das ist schon länger bekannt“, sagt Klaus Weddeling von der Biologischen Station des Rhein-Sieg-Kreises. Die Naturschützer haben sogar eigene Herden, die durch ihr Abgrasen für den Landschaftsschutz sorgen. Für Menschen ist die Pflanze allerdings gefährlich. Deshalb stehen an der Naturschule Aggerbogen in Lohmar auch Warnschilder, die darauf hinweisen.

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