Mehr als nur Kölsch und PilsJutta Knoll aus Mehlem ist ausgebildete Biersommelière

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Leidenschaft für gute Getränke: Jutta Knoll ist Biersommelière.

Leidenschaft für gute Getränke: Jutta Knoll ist Biersommelière.

  • Bier, das ist für Jutta Knoll mehr als Massenproduktion großer Brauereien.
  • Seit Ende 2017 ist sie ausgebildete Biersommelière und weiß über Bierstile, Zutaten, Brauprozesse, Geschmäcke, Fehler beim Brauen oder Schanktechnik Bescheid.
  • Was ist eigentlich das Lieblingsbier einer Sommelière und wie steht sie zum Reinheitsgebot?

Bonn – Wer meint, es drehe sich beim Bier nur um Kölsch, Pils oder Weizen, der sollte sich einmal mit Jutta Knoll unterhalten – oder eine ihrer Veranstaltungen besuchen. Die 47-jährige Mehlemerin versteht es, facettenreich und begeisternd über die bunte Welt der Hopfen- und Malzgetränke zu sprechen. Knoll ist in dieser Hinsicht Fachfrau. Seit Ende 2017 ist sie ausgebildete Biersommelière und weiß über Bierstile, Zutaten, Brauprozesse, Geschmäcke, Fehler beim Brauen oder Schanktechnik Bescheid.

Bier, das ist mehr als Massenproduktion großer Brauereien. Kleine Braustätten und engagierte Einzelpersonen sorgen für eine große Vielfalt an Getränken mit vielen unterschiedlichen Geschmacksrichtungen „Bier ist Genuss“, sagt Knoll, und: „Bier ist eines der ältesten Kulturgüter, das wir haben.“ Ihr gehe es darum, die Wertschätzung für Bier zu befördern. Knoll selbst hat diese erfahren, als sie als junge Frau in Brüssel die belgische Bierkultur kennengelernt hat.

Es geht um bewusstes Genießen

Irgendwann sei die Idee gekommen, sich beruflich neu zu orientieren: weg vom Schreibtisch eines großen Telekommunikationsunternehmens hin zum Bier. Als Frau gehört Knoll in der Szene zur Minderheit. Von den Biersommeliers in Deutschland seien nur 16 Prozent Frauen, erklärt sie. Dabei sei Bier in früheren Epochen – bei den alten Ägyptern oder Germanen – Frauensache gewesen. „Die Aussteuer beinhaltete einen Braukessel“, sschildert Knoll.

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Gutes Bier hat seinen Preis. Dann gönnt man sich eben nur eine Flasche davon. Es gehe um bewusstes Genießen, betont Knoll. Am besten mit dem passenden Essen dazu. Laut Knoll etwa ein kräftiges, dunkles Bier zu einem deftigen Braten oder Weiß- oder Sauerbier zum Salat. Darum hat Knoll auch kein wirkliches Lieblingsbier.

Natürlichkeitsgebot über Reinheitsgebot

Das komme etwa auf die Jahreszeit an, sagt sie. Und wie steht die Expertin zum Reinheitsgebot von 1516? Es habe damals gute Gründe dafür gegeben, etwa gesundheitliche, meint Knoll. Auch könne man innerhalb des Reinheitsgebots viel kreieren. Sie selbst findet aber ein Natürlichkeitsgebot für die Zutaten viel sympathischer. Und dieses geht Knoll auch praktisch an. Gemeinsam mit ihrem Ehemann braut sie daheim hobbymäßig Bierstile nach Lust und Laune.

Ihr Wissen und ihre Leidenschaft für Bier gibt Knoll in Verköstigungen weiter, etwa als Firmenveranstaltung oder im Mehlemer Atelier „Zwei Zwei Drei“. Wenn da nicht die Corona-Pandemie wäre. So geht Knoll nun neue Wege und wagt den Versuch, die Verköstigungen über das Programm Zoom online anzubieten. Das dafür notwendige Bier liefert sie innerhalb Bonns frei Haus aus.

„Auch Kölsch ist eine Kultur“

Im Gespräch mit Knoll spürt man ihre Begeisterung für die unterschiedlichsten Biersorten, die – wenn sie von Hobby- beziehungsweise Craftbeer-Brauern hergestellt werden – gerne auch immer wieder etwas anders schmecken. Mit industriell hergestellter Massenproduktion braucht man ihr nicht zu kommen. Wobei Knoll bekräftigt: „Auch Kölsch ist eine Kultur.“

Zunächst bietet Jutta Knoll Online-Bierverköstigungen an. „6 Biere – 6 Stile“ ist das Motto am Freitag, 29. Mai, ab 20 Uhr. Im Preis von 25 Euro sind jeweils sechs Biere und ein Glas enthalten. An der Verköstigung teilnehmen können jeweils bis zu 15 Personen, Anmeldung im Internet.

www.biertasting-bonn.de.

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