Rhein in BonnJahrhunderthochwasser von 1993

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Blick auf den Schürmann-Bau im Regierungsviertel: Hochwasser fügte dem Rohbau im Jahr 1993 schwere Schäden zu.

Blick auf den Schürmann-Bau im Regierungsviertel: Hochwasser fügte dem Rohbau im Jahr 1993 schwere Schäden zu.

Bonn – Die dramatischen Bilder vom Hochwasser an Donau und Elbe wecken bei vielen Bonnern Erinnerungen. Fotos aus dem Nachlass des Rheinschifferkapitäns Bernd Bösel, die der Bonner Stephan Werner in seiner Sammlung hütet, reichen sogar bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurück. Schon damals wussten sich die Bewohner der Beueler Rheinaustraße mit Stegen zu helfen, wenn das Wasser des Rheins bis zu den Hauseingängen stieg. Die Wucht des Wassers lockte immer Schaulustige an, wie unser Foto von 1958 am Alten Zoll zeigt.

Der höchste Wasserstand wurde beim Jahrhunderthochwasser von 1993 gemessen: Der Rhein stieg damals bis auf 10,13 Meter Bonner Pegel. Es war kurz vor Weihnachten, in Beuel wurden sogar Weihnachtsbäume mit dem Boot transportiert, und etliche Bonner feierten mit Campingkocher und Kerzenlicht.

"Schürmann-Bau"

Alles zum Thema Hochwasser, Überschwemmung und Flut

Das Hochwasser hob den "Schürmann-Bau" im Regierungsviertel, heute Sitz der Deutschen Welle, um bis zu 70 Zentimeter an und machte ihn zur prominentesten Bauruine der Republik. Es folgte ein jahrelanger juristischer Streit um Sanierung und Weiterbau.

Im Jahr 1995 stieg das Wasser wieder über zehn Meter. Zwei schwere Hochwasser in zwei Jahren waren für die Stadt Anlass, in höhere Deiche und Schutzmauern zu investieren. Vor allem das tief gelegene Beuel profitiert von den Schutzprojekten. Gegen eine Flut wie die von Anno 1784 könnten sie auch nichts ausrichten: Im Rhein hatten sich große Eisplatten festgesetzt. Als diese Barriere plötzlich brach, wurden historischen Berichten zufolge Hunderte Häuser zerstört. Das Wasser schwappte über einen alten Seitenarm des Rheins bis in den Kreuzgang des Münsters. (koe)

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