Der CDU-Politiker war schon beim Amtsvorgänger von Mario Dahm, Klaus Pipke , der erste Stellvertreter. Sein Nachfolger wird Max Heller.
Abschied in HennefNach 21 Jahren hört Thomas Wallau als erster stellvertretender Bürgermeister auf

Thomas Wallau war 21 Jahre lang erster stellvertretender Bürgermeister der Stadt Hennef.
Copyright: Ralf Rohrmoser-von Glasow
Seine Stimme und sein Gesicht werden jetzt weniger oft präsent sein. Thomas Wallau übergibt das Amt des ersten stellvertretenden Bürgermeisters von Hennef an seinen Parteifreund von der CDU, Max Heller. Ob 90. Geburtstag oder Goldhochzeit, ob großes Benefizkonzert oder Eröffnung des Stadtfests, Wallau war stets ein gut vorbereiteter Vertreter der Stadt.
„Ich habe ein Amt übertragen bekommen“, sagt der 61-Jährige, „wir haben als Vizebürgermeister die Aufgabe, diese Stadt bestmöglich zu vertreten.“ Das hat er 21 Jahre lang ununterbrochen gemacht, so lange wie keiner vor ihm. Zwar kommt Christoph Schulz von der FDP auf ein paar Jährchen mehr, aber eben nicht ohne Pause dazwischen.
Mit den Bürgermeistern Mario Dahm und Klaus Pipke arbeitete Thomas Wallau in Hennef kollegial
„Mit Klaus Pipke wie mit Mario Dahm habe ich das in einem guten kollegialen Rahmen gut hinbekommen“, schaut er auf mehr als zwei Jahrzehnte Repräsentationspflichten an vorderster Front zurück. Trotz seines hohen Renommees in der Stadt bleibt er selbstkritisch: „Ich habe bestimmt nicht immer alles richtig gemacht.“ Nach Skandalen oder bösen Schnitzer wird selbst ein aufmerksamer Beobachter aber vergeblich suchen.
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Wir haben als Vizebürgermeister die Aufgabe, diese Stadt bestmöglich zu vertreten.
Wichtig war ihm stets, seine unterschiedlichen „Hüte“ voneinander zu trennen. Denn Wallau war nicht nur erster stellvertretender Bürgermeister, sondern auch Funktionär seiner Partei, immerhin Stadtverbandsvorsitzender, und Vorsitzender des Vereins Altenhilfe, später Vorsitzender der Bürgerstiftung Altenhilfe.

Die beiden Hennefer Stiftungen Altenhilfe und KiJu haben gemeinsam mit Eisladen-Besitzer Massino Remor ein Eis mit Himbeeren Sahne und Crispy kreiiert. V.r.: Thomas Wallau (Altenhilfe), Massino Remor und Martina Wirtz (KiJu) freuen sich.
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Wallau ist gebürtiger Hennefer, eigentlich Geistinger. Im St. Josefs-Haus, dem heutigen Helenenstift, kam er zur Welt. „Da bin ich geboren, da will ich sterben“, ist eine seiner Leitlinien. Mit dem Bürgerverein Altenhilfe hat er einen Beitrag dazu geleistet, dass das klappen kann. Der wurde gegründet, um den Umbau vom Krankenhaus in ein Seniorenzentrum zu ermöglichen, durch Aufbringung der Darlehenszinsen.
Gelernt hat er Industriekaufmann, bei den Steyler Missionaren im niederländischen Steyl, dem Gründungsort des katholischen Ordens. In der Großdruckerei war er beschäftigt. Im anschließenden Zivildienst beim Deutschen Roten Kreuz entwickelte er seine Affinität für die Altenhilfe, begann er doch unter Alt-Bürgermeister Emil Eyermann einen Besuchsdienst.
40 Jahre lang arbeitete Wallau in Unternehmen der Stahlindustrie
1983 begann er bei der Arbed Saarstahl im Carlswerk in Köln. 40 Jahre lang blieb er der Stahl erzeugenden und verarbeitenden Industrie treu, brachte es zum Geschäftsführer einer Vertriebsgesellschaft, bevor er als Geschäftsführer ein Unternehmen in Hagen aus der Insolvenz führte. Bei der Flutkatstrophe 2021 gab es acht Millionen Euro Schaden, im Jahr darauf folgte das beste Geschäftsergebnis der rund 200-jährigen Firmengeschichte.
Seit zwei Jahren arbeitet er freiberuflich als Berater für Unternehmen in der Industrie, nicht nur Stahl. Parallel nahm er seine Ehrenämter wahr, wuchs in die Rolle als Vorsitzender in Partei, Verein und Stiftung. „Ich habe immer Menschen gehabt, die an mich geglaubt und mich gefördert haben“, so Wallau. Emil Eyermann, Hans Peter Lindlar, Renate Mersch und Klaus Pipke nennt er. Und: „Meine Frau hat mich stets unterstützt, ohne sie hätte ich das nicht geschafft.“

18. Fabrikgespräch der CDU Hennef in der Meys Fabrik, Thomas Wallau im Gespräch mit Eva Christiansen, ehemalige Pressesprecherin von Angela Merkel
Copyright: Dieter Krantz
„Ich habe vieles eigeninitiativ gemacht und das fordere ich auch bei den Menschen, mit denen ich zu tun habe.“ Heute ist er der Förderer. Martin Schenkelberg ist so ein Beispiel, heute Beigeordneter in Augsburg oder Timo Mügge, Pressesprecher der Uniklinik Köln sowie der aktuelle CDU-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Sören Schilling.
2004 kamen der damalige Fraktionschef Ralf Offergeld und der frisch gewählte Bürgermeister Klaus Pipke auf ihn zu, der Beginn einer 21-jährigen Geschichte. Wallau hatte da schon geliefert. 1994 holte er erstmals den Wahlkreis Lichtenberg für die CDU, schaffte das noch fünf Mal in Folge mit dem besten Ergebnis in der Stadt. Schon da legte er an den Tag, was ihn seither auszeichnete, die Nähe zu den Menschen, eine verbindliche, zuvorkommende, höfliche, aber nie anbiedernde Art.
„Du hast ja nix zu sagen, deine einzige Kraft ist dein Wort“, beschreibt er seine ehrenamtliche Aufgabe.„ Die Stadt bei Terminen mit Würde vertreten, den Menschen die Wertschätzung zum Ausdruck bringen, das ist und bleibt das zentrale Anliegen. Der Anlass ist dabei egal.“ Vor fünf Angehörigen also genau so wie vor Tausenden Menschen bei Festen.
Emotional reagiert er, als er sich an einen 90. Geburtstag erinnert. „Als junger Mann ist er zu Fuß aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt. Ukrainische Soldaten haben ihn angehalten und gefragt, wo er hin wolle. ‚Nach Hause‘, da haben sie ihm alles Gute gewünscht und ihn laufen lassen.“
Das ist ein bisschen wie Pastor sein.
Seiner Tränen schämt er sich nicht, als er von dem Goldhochzeitspaar erzählt, dass so gerne in die Oper will, aber kein Geld hat. Sie haben für eine Karte im Jahr gespart. „Das vergesse ich nie“, so Wallau, „das ist eigentlich die Gelegenheit, wo ich den Menschen nah sein konnte. Das ist ein bisschen wie Pastor sein.“
Stolz ist er auf die Hennefer Erklärung, die er gemeinsam mit Ralf Offergeld verfasst hat, für ein buntes, vielfältiges Hennef, als deutliches Zeichen gegen rechts, auf die sich alle demokratischen Parteien berufen, auch die aktuellen Partner SPD und CDU: Jeder Stadtrat hat sie seit 2016 neu bekräftigt. „Das ist wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Stadt.“

Bürgermeister Mario Dahm und Vizebürgermeister Thomas Wallau (M., mit grauer Mütze) flickten in Uckerath die Ackerstraße, unter den gestrengen Augen des Prinzenpaars.
Copyright: Ralf Rohrmoser-von Glasow
Genau so wichtig wie das Vorbild, dass er in allen Lebensbereichen gibt. Wasserkästen tragen, Stromkabel legen, aufräumen, kellnern, Straßen pflastern - Wallau hat stets mit angepackt. Auch das war für ihn selbstverständlich. Jetzt ist Schluss: „Ich höre freiwillig auf.“ Diese Botschaft ist ihm wichtig.

