Wölfe im Rhein-Sieg-KreisSchafzüchter Darscheid fordert Erforschung eines Wolfsrüden

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Schafzüchter Simon Darscheid, hier mit seinen Herdenschutzhunden

Hennef – Das Timing passte: Am Morgen hatte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) mitgeteilt, dass das Leuscheider Rudel Nachwuchs bekommen hat. Und am Abend war Simon Darscheid zu Gast bei der Sitzung des Umweltausschusses in der Meys Fabrik. Der Bezirksvorsitzende und stellvertretende Landesvorsitzende des Schafzüchterverbandes ist ein gefragter Gesprächspartner, wenn es um den Wolf geht. Er besitzt 150 Mutterschafe und Herdenschutzhunde.

Aus Sicht der Schafzüchter begannen die Probleme im Frühjahr 2021

Die Schafhalter der Region bis hätten zum März 2021 keine großen Probleme mit dem Leuscheider Rudel gehabt, berichtete er. Dann allerdings sei ein Rüde aus Bayern dazugestoßen, das alte Männchen verschwand. Waren bis zu diesem Zeitpunkt zwei Risse von Schafen bekannt geworden, so erhöhte sich die Zahl danach drastisch.

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Simon Darscheid im Hennefer Umweltausschuss

In NRW wurden sechs, in Rheinland-Pfalz etwa 30 Risse bekannt. Der Herdenschutz ist für Darscheid und seine Kollegen aufwendig. Im Nachbar-Bundesland werde nicht nur, wie in NRW, das Material für wolfsabweisende Zäune bezahlt, sondern auch Unterhaltskosten für Herdenschutzhunde; der Aufbau der Zäune werde bezuschusst.

Schafzüchter verärgert über Landesamt

Es sei ärgerlich, dass die Meldungen des Landesamtes für Umwelt und Naturschutz NRW (Lanuv)  über bestätigte Nutztier-Risse beinahe acht Wochen alt seien, in Rheinland-Pfalz dagegen nicht älter als zwei Wochen. Dort seien vier Wolfsberater hauptamtlich beschäftigt, in NRW sei das eine freiwillige Aufgabe. Nach Angaben des Lanuv gibt es in NRW 70 ehrenamtliche Wolfsberater- und -beraterinnen.

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Der aus Bayern nach NRW gekommene Wolf mit der Kennzeichnung GW1896m, der das Leuscheider Rudel offenbar das Reißen von Nutztieren gelehrt hat, überquerte auf seiner Reise Mosel und Rhein mehrfach. 14 Risse sind dokumentiert, bis der Rüde zum Leuscheider Rudel stieß. Im September waren er und sein Weibchen, ein Jährling und sieben etwa vier Monate Welpen in eine Fotofalle getappt; Darscheid glaubt aber an 13 bis 14 Tiere.

„Der Bayern-Wolf muss erforscht werden, um zu lernen“, forderte der Schafzüchter. Er prognostizierte, die kleinen Halter seien die ersten, die aufhörten. Zu „Gloria“, der Wölfin im niederrheinischen Gebiet um Schermbeck, sagte er: „Sie lehrt uns, was der Wolf alles kann.“ Sie überwinde Zäune und greife inzwischen Ponys an.

In der Diskussion befürchtete Grünen-Sprecher Detlev Fiedrich, dass Wölfe, die über einen Zaun springen, mehr Tiere töteten, weil sie Beute nicht mitnehmen könnten. Ralf Jung (SPD) regte neben dem Aufbau von Zäunen die Diskussion um die „Entnahme“ auffälliger Wölfe an – sprich: den Abschuss.

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