Wie der Nabu berichtet, scheint das gesamte Rheintal bis Düsseldorf dicht besiedelt zu sein, auch im Siegtal gibt es Nachweise.
Folge des KlimawandelsGottesanbeterinnen verbreiten sich rasant in Rhein-Sieg

Eine Gottesanbeterin auf dem Messdorfer Feld in Bonn.
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Gottesanbeterinnen breiten sich rasant in der Region aus. „Als wir 2023 der erste Mal in Königswinter Larven entdecken konnten, war das schon eine echte Sensation“, berichtet Alexander Heyd vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) aus Bonn. Das Bild im Jahr 2025 sei völlig anders: Das gesamte Rheintal scheine bis Düsseldorf dicht besiedelt zu sein, auch im Siegtal bis Hennef gebe es zahlreiche Nachweise, ebenso wie am Eifelrand von Meckenheim bis Stolberg. In aus den Dörfern und Städten der Jülich-Zülpicher Börde seien Gottesanbeterinnen unterwegs, es gebe zudem Hinweise, die bis in den südlichen Niederrhein hineinreichen.
Heyd berichtet, dass die Fundorte Stellen widerspiegeln, an denen sich Menschen am häufigsten aufhalten: „Nicht in freier Natur werden die meisten Tiere gefunden, sondern in und an Häusern, in Gärten und Fahrzeugen oder - erstaunlich oft - an Haltestellen von Bus und Bahn. Die wohl ungewöhnlichsten Meldungen sind aus der U-Bahn in Köln, wo der Hinweisgeber das Tier an seiner Jacke fand, und die Damentoilette der Uni-Klinik Bonn, wo sich ein Männchen auf dem Toilettensitz niedergelassen hatte.“
Gottesanbeterinnen wurden in Köln, Bonn, Düsseldorf, Düren, Neuss und Euskirchen gesichtet
Der Nabu hatte dazu aufgerufen, Sichtungen des Insektes zu melden. „Die Resonanz ist gut gewesen“, so Heyd. Im Sommer 2025 hätten den NABU Bonn so viele Fundmeldungen von Gottesanbeterinnen erreicht, wie noch nie. „Waren es 2023 nur 52 und 2024 schon 108, sind in diesem Jahr 234 Hinweise bei uns eingegangen. Die meisten Meldungen mit 52 haben wir aus dem Rhein-Sieg-Kreis erhalten. 45 sind aus Bonn, 25 aus Köln, 14 aus Düsseldorf und dem Rhein-Erft-Kreis, 9 aus Neuss und Düren, 8 aus Euskirchen, 7 aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis. Der Rest kam aus weiteren 19 Kreise, fast alle in NRW und einzelne in Rheinland-Pfalz.“

Sichtungen von Gottesanbeterinnen in der Region
Copyright: Alexander Heyd
Klaus Weddeling von der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft bestätigt Sichtungen auf dem Messdorfer Feld. „Gottesanbeterinnen können sich inzwischen hier selbst vermehren, damit ist die Population sicher.“ Die Klimawandel begünstige die schnelle Verbreitung.
Gottesanbeterinnen können in Bruchteilen von Sekunden ihre Beute mit den langen Fangbeinen packen
Bei den Gottesanbeterinnen sind die Weibchen deutlich größer. Nach der Befruchtung fressen sie in vielen Fällen die kleineren Männchen, wenn diese nicht schnell genug fliehen können. Sexualkannibalismus nennt sich das. Das Männchen gewährleistet damit immerhin, dass das Weibchen gut genährt mehr Eier und folglich mehr seiner Nachkommen produzieren kann.

Eine Gottesanbeterin aus dem Siebengebirge.
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Gottesanbeterinnen halten ihre zu Fangbeinen umgestalteten Vorderextremitäten in Lauerstellung eng am Körper, sodass sie im Sekundenbruchteil nach vorne schnellen und Beuteinsekten packen können. Deshalb werden sie auch Fangschrecken genannt. In unserer Region tritt Mantis religiosa in zwei gut getarnten Farbenvarianten auf: grün und braun. In Verbindung mit der nahezu bewegungslosen Lauerhaltung eine tödliche Kombination für zufällig vorbeikommende Insekten.
Der Nabu Bonn möchte die regionale Verbreitungskarte um aktuelle Sichtungen erweitern. Er bittet daher alle Naturfreunde, die Augen nach Gottesanbeterinnen offenzuhalten. „Es müssen keine aktuellen Sichtungen sei, auch frühere Entdeckungen können noch gemeldet werden. Bilder wären schön, sind aber kein Muss“, so Heyd. Bitte melden Sie Ihre Sichtungen, bestmöglich mit Fundort und Bildnachweis, per E-Mail an: info@nabu-bonn.de