Benefizaktion von Wicky JunggeburthSpenden für die Kinderonkologie für Kölner Kinderklinik gesammelt

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Lohmar – Wer da alles um ihn herum am Tisch sitzt, weiß Valentin (3) nicht, vermutlich interessiert es ihn auch nicht wirklich. Ehemalige Prinzen sind gekommen, auch einstige Jungfrauen des Kölner Dreigestirns, Vertreter der großen Traditionskorps, Unternehmer und Künstler.

Von seinem Kinderstuhl aus hat er sie alle im Blick. Auch sein Opa ist da: Wicky Junggeburth (63) aus Lohmar-Honrath ist der Initiator dieses besonderen Benefiz-Abends. Eine illustre Schar von 55 Gästen ist der Einladung von Junggeburth ins „Ristorante Da Nino“ am Bahnhofsplatz in Overath gefolgt. Der Anlass für die Bewirtung mit feinem Essen und guten Weinen lässt sich wohl am treffendsten als eine Mischung aus Dankbarkeit, Erleichterung und dem Wunsch nach finanzieller Hilfestellung beschreiben. Denn am Ende des Abends greifen die Gäste tief in ihre Geldbeutel und spenden 10.267 Euro. Empfänger ist die Kinderonkologie der Klinik an der Amsterdamer Straße in Köln-Riehl.

Acht Monate auf der Krebsstation

Acht Monate war die Kinderkrebsstation das Zuhause von Valentin. Am 19. März 2014 hatte sich Junggeburths Tochter Jennifer zum Arztbesuch mit ihrem Sohn entschlossen. „Er humpelte plötzlich, war sehr anhänglich und wollte dauernd getragen werden, obwohl er sonst immer sehr agil war“, berichtet Wicky Junggeburth. Die schockierende Diagnose: Leukämie.

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An diesem Tag habe „der ganze Horror“ begonnen, Valentin musste sich einer Intensiv-Therapie unterziehen, sein Körper wurde gezielt voller Medikamente gepumpt. Monat um Monat in der Klinik verging, im September sei schließlich der Tiefpunkt erreicht gewesen. „Es war absolut grausam, er hat nur noch gestiert und war aufgedunsen“, sagt Junggeburth.

In dieser Zeit hat er gemerkt, wie schwierig es ist, Kindern mit eingeschränktem Bewegungsradius die Langeweile zu vertreiben. „In der Klinik fehlte es zuweilen an Mal-blöcken oder Stiften, die Renovierung der Onkologie ist durch Privatspenden bezahlt worden“, sagt Junggeburth. Nun hat auch er für eine große Spende gesorgt. „Mit Sicherheit war dies nicht die letzte Veranstaltung dieser Art“, kündigt er an.

Seit November ist der Junge über den Berg, die Strapazen der Behandlung sind ihm nicht anzusehen, er darf endlich mit anderen Kindern spielen. Noch bis zum Frühjahr werden wöchentlich seine Blutwerte kontrolliert. Noch immer liegen Kinder auf der Krebsstation, die noch nicht geheilt sind oder einen Rückfall erlitten haben. Für diese Patienten soll nun auch das Spendengeld eingesetzt werden.

„Wir wollen Therapien entwickeln für Fälle, in denen die herkömmlichen Behandlungsmethoden nicht ausreichen“, sagt Dr. Aram Prokop, Leiter der Kinderonkologie. Unter anderem sollen Gentests und Zelluntersuchungen bezahlt werden. Prokop war ebenfalls zum Essen nach Overath eingeladen, von der Spende wusste er zuvor nichts.

Auch nicht von der Darbietung Wicky Junggeburths, der die Gäste 45 Minuten mit seinen Couples und Liedern wie „Eimol Prinz zo sin“ und „Caravan“ unterhielt. Zur Spendensumme trug auch die Versteigerung eines Bildes des in Overath lebenden Künstlers Karl Hermann Eskens bei, für das 1500 Euro geboten wurden.

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