Nach langem Leerstand startete der Heidekrug mit nur einem Öffnungstag, nun sind es vier. Dabei hatte Familie Müller gar kein Restaurant geplant.
„Man muss nicht drei Wochen sparen“Johannes Müller will im Lohmarer Heidekrug gut und günstig kochen

Vier Tage-Woche: Knapp 60 Plätze bietet der Lohmarer Heidekrug innen, etwa 40 draußen an der Franzhäuschenstraße.
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Der Zufall bescherte ihnen ein Restaurant und die Familienzusammenführung, dem Örtchen Lohmar-Heide einen Dorftreff: Johannes und Erika Müller hatten eigentlich geplant, in der alten, leerstehenden Kneipe an der Franzhäuschenstraße die Küche ihres Catering-Services einzurichten. Eine Geburtstagsfeier brachte die Wende.
„Eine Freundin feierte vor dem Umbau hier ihren 60.“, erzählt Erika Müller. Man habe die Räume dafür etwas hergerichtet, Möbel besorgt. Und dann gesehen: Allein fürs Kochen und Lagern ist der Heidekrug doch viel zu schade. 2016 öffnete die Gastronomie für die Gäste, immer dienstags, „da hat ja ringsum alles zu“. Es gab anfangs nur eine kleine Karte. Der Laden lief.
Johannes Müller bekochte in München schon die Fußball-Nationalmannschaft
Dann plante Sohn Johannes die Rückkehr ins Rheinland. Er hatte im renommierten Lohmarer Naafshäuschen Koch gelernt und beim Lohmarer Fleischer Herchenbach Metzger, war dann nach München gegangen in den Bayerischen Hof. „Corona kam dazwischen, wir konnten ihn nicht einstellen“, bedauert die Mutter.
Johannes Müller wechselte ins Kölner Hyatt-Hotel. Und nach einem Jahr als Küchenchef in den Heidekrug. „Ich mache lieber mein eigenes Ding“, sagt der 33-Jährige. München sei schon „mega“ gewesen, sie hätten die Sicherheitskonferenz beherbergt, den Filmball gastronomisch organisiert, die Fußball-Nationalmannschaft bekocht. Auch die gehobene Küche war eine wichtige Erfahrung.
Man muss nicht drei Wochen vorher sparen, damit man bei uns gut essen kann.
Er aber wolle etwas anders: „Man muss nicht drei Wochen vorher sparen, damit man bei uns gut essen kann.“ Angesichts steigender Lebensmittelpreise sei es herausfordernd, die Balance zu halten. „Statt des mittelmäßigen Rinderfilets bevorzuge ich das gute Rumpsteak.“
Das beliebteste Gericht sei das Schnitzel mit Schmorzwiebeln, knapp dahinter der Heidekrug-Burger mit Pommes Müller-Style (mit Sesam, Zwiebeln, Aioli und Schnittlauchmayonaise). Gezapft wird neben Gaffel Kölsch auch Augustiner Bräu - „der Renner“ laut Erika Müller -, das es sogar als Maß (ein Liter) gibt, Pils und Alkoholfreies gibt’s als Flaschenbier.
Skatrunden und Thekenklön sind im Dorftreff von Lohmar-Heide willkommen
Die Karte werde regelmäßig ergänzt, kreativ, aber nicht abgehoben, wie Fischwochen, Bayerische Wochen, Vatertagsbraten und Ostermenü zeigen. Planung und Einkauf liegen komplett in Johannes Müllers Hand. Mutter Erika leitet den Service, zehn Aushilfen in Küche und Gaststube gehören zum Stammpersonal.
Vier Tage in der Woche, dienstags bis freitags jeweils ab 17.30 Uhr, hat der Heidekrug mittlerweile geöffnet. Meist ist das Lokal gut bis sehr gut besucht, knapp 60 Plätze gibt es drinnen, etwa 40 draußen. Auch Gäste, die nur ein Bierchen trinken wollen, sind willkommen. Skatrunden, Würfelspiele, Thekenklön, woanders oft nicht erwünscht, gehören selbstverständlich in den Dorftreff. Der hat sich einen Namen gemacht, zieht längst auch Gäste aus anderen Stadtteilen an.
Mit dem Zukauf der früheren VR-Bank – im selben Gebäude zwei Türen weiter – hat Heide einen Raum für Veranstaltungen, Geburtstagsgesellschaften, Kommunion, Taufen, Weihnachtsfeiern, Vorstandssitzungen. Er könne ein Büfett bereitstellen oder Häppchen, à la carte sei dort leider nicht möglich, bedauert der Koch: „Wir müssten die warmen Speisen durch den Hausflur tragen. Dort wohnen ja Leute.“
Immer wieder schlügen Gäste vor, die Öffnungszeiten aufs Wochenende auszuweiten. Gibt es Pläne? „Das schaffen wir nicht“, sagt Erika Müller. „Wir haben ja noch den Catering-Service, der findet hauptsächlich am Wochenende statt.“
Heidekrug, Franzhäuschenstraße 24, Lohmar, 02241/ 8797156. heidekrug@catering-partyservice-mueller.de