SenioremesseNiederkasseler Senioren sehen in ihrer Stadt noch viel Luft nach oben

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An vielen Ständen gab es intensive Gespräche.

An vielen Ständen gab es intensive Gespräche.

Das rege Interesse der vorwiegend älteren Besucher zeigte, dass mit der Messe offenbar ein Nerv getroffen wurde.

Manchmal ist erfolgreiches Marketing ganz einfach. Mit einer schlichten Urne als Hingucker hat ein örtliches Bestattungsinstitut auf der Seniorenmesse „Leben in Niederkassel – gemeinsam alt werden“ im Schulzentrum Nord für einen vollen Stand gesorgt. 37 Institutionen, Vereine und Unternehmen stellten auf Einladung der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) ihre Ideen und Angebote rund um das Thema Älterwerden und den damit verbundenen Herausforderungen vor.

Das rege Interesse der vorwiegend älteren Besucher zeigte, dass damit offenbar ein Nerv getroffen wurde. Inhaltlich reichte die Bandbreite von der Luxuskreuzfahrt bis zur Sterbebegleitung, im Außenbereich informierten Polizei und Hilfsdienste zum Thema Sicherheit.

Häusliche Pflegedienste und ehrenamtliche Initiativen helfen, den Alltag zu bewältigen

Ein Aussteller meinte: „Man kann fast sagen: Die Alten werden immer jünger.“ Auch wenn reichlich Rollatoren und Rollstühle in den Gängen des Schulzentrums unterwegs waren, wollten auch etliche Besucher um die 50 wissen, wie sich das Leben als Senior in Niederkassel erfüllend gestalten lässt, darunter der 46-jährige Martin Kepp: „Ich sehe bei meinen Schwiegereltern, wie schnell Dinge im Alter schwierig werden können. Da will ich mich frühzeitig vorbereiten.“

Im Außenbereich informierten Hilfsorganisationen.

Im Außenbereich informierten Hilfsorganisationen.

Zumal es dafür viele Möglichkeiten gibt: Häusliche Pflegedienste und ehrenamtliche Initiativen helfen, den Alltag zu bewältigen, mit öffentlicher Förderung kann man die eigenen vier Wände seniorentauglich umbauen lassen. Vereine und Bestatter gewährleisten, dass auch der Abschied vom Leben nach den eigenen Wünschen gestaltet werden kann. Was davon in Niederkassel angeboten wird, war Thema der Ausstellung.

Dabei ist in dem Ort für Senioren noch Luft nach oben, fand jedenfalls Jens Babiak, Vorsitzender des Vereins zur Förderung von Seniorinnen und Senioren in Niederkassel: „In unserem Ort leben 9.800 Senioren, das ist jeder vierte Einwohner. Und für sie gibt es im Rathaus nur einen Zuständigen.“ Auch im Alltag ist für die ältere Generation vieles schwierig: „Häufig gibt es keine Angehörigen, die sich kümmern könnten oder diese haben einfach keine Zeit.“

RSVG stellte ihre Mobilitäthilfen an Bussen vor

Hier versuchen die knapp 50 Vereinsmitglieder zu helfen. Ihr jüngstes Projekt ist die Initiative „Nachbarn für Nachbarn“, bei dem Ehrenamtler Senioren beim Einkaufen oder leichten handwerklichen Problemen, sowie für Spaziergänge und Gespräche zu Verfügung stehen. Hierfür werden noch Ehrenamtler gesucht. Mit der Messe ist Babiak zufrieden, der auch etliche auffällige Holzarbeiten zu Belebung des Messestands gebaut hat: „Wir haben viele gute Gespräche geführt und auch neue Mitglieder gewonnen.“

Jens Babiak (rechts) vom Seniorenverein war mit der Messe zufrieden.

Jens Babiak (rechts) vom Seniorenverein war mit der Messe zufrieden.

Begleitend zur Messe gab es ein Vortragsprogramm in der Rotunde, bei dem es unter anderen um Erleichterungen in der Pflege und seniorengerechtes Wohnen ging. Zu den praktischen Angeboten gehörten Schnupperfahrten mit Fahrrad-Rikschas.

Ein Sanitätshaus bot ein Rollator-Training an und die Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft wollte zeigen, wie man mit den weitverbreiteten Mobilitätshilfen sicher in ihre Busse kommt. Das kulturelle Rahmenprogramm wurde vom Seniorenbeirat auf die Beine gestellt. Hier sollten die Niederkasseler Seniorentanzgruppe Brattka, der MGV R(h)einklang Lülsdorf und der Theaterverein Rheidt ihre Auftritte haben.

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