Öffentliche Toiletten in NiederkasselGaststätten sollen ihre Türen öffnen

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Niederkassel_Nette Toilette

Am Niederkasseler Rheinufer gibt es bisher keine Toilette, die Spaziergänger nutzen können.

Niederkassel – Wohin, wenn einen beim Spaziergang am Niederkasseler Rheinufer ein dringendes Bedürfnis überkommt? Diese Frage beschäftigt nicht nur Spaziergänger, sondern seit geraumer Zeit auch die Niederkasseler Politik. Denn im gesamten Stadtgebiet gibt es keine einzige öffentliche Toilette.

Weil der Bau öffentlicher Toiletten durch die Stadt angesichts der angespannten finanziellen Situation nach übereinstimmender Meinung von Stadtverwaltung und Politik ausscheidet, sucht der Stadtrat nun nach neuen Lösungen, die bei dringenden Bedürfnissen Abhilfe schaffen können.

Wesseling setzt Projekt „Nette Toilette“ bereits um

Die SPD im Stadtrat möchte deshalb Toiletten von Gaststätten und Geschäften für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Helfen könnte dabei, so die Vorstellung der Sozialdemokraten, das Projekt „Nette Toilette“, das es bereits in der linksrheinischen Stadt Wesseling (Rhein-Erft-Kreis) und unter anderem Namen auch in Troisdorf gibt. In beiden Städten haben sich Gastronomen und andere Geschäftsleute bereiterklärt, ihre Toiletten für die Öffentlichkeit zu öffnen.

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Wer an der Aktion teilnimmt, erhält einen Aufkleber, der am Eingang der Gaststätte oder des Geschäfts angebracht wird. Der Aufkleber dient Passanten als Leitsystem und Hinweis, dass in der jeweiligen Gaststätte die Toilette umsonst benutzt werden kann. Mittels Piktogramme wird angezeigt, ob auch Wickeltisch und Behindertentoilette angeboten werden. „Die Stadt könnte überlegen, ob sie Gastronomen und Geschäftsleuten, die sich an der Aktion beteiligen, als Zuschuss zu den Reinigungskosten eine kleine Aufwandsentschädigung zahlt“, regte SPD-Vertreter Friedemann Immer im Ausschuss an.

Vorstoß trifft im Stadtrat auf Zustimmung

Bei der Stadtverwaltung und bei den übrigen Parteien im Stadtrat trifft der Vorstoß der SPD grundsätzlich auf Zustimmung. „Seit Jahren haben wir so etwas gefordert, getan hat sich aber nichts“, sagte Joachim von Hänisch (CDU). „Ein drängendes Problem, das gelöst werden muss“, befand auch Rüdiger Wagner (FDP).

Die Niederkasseler Stadtverwaltung hat nach Angaben ihres Beigeordneten Sebastian Sanders bereits Gespräche mit Gastronomen geführt, die grundsätzlich bereit seien, während ihrer Öffnungszeiten die Toiletten auch für Spaziergänger zu öffnen. Einige von ihnen stellten ihre Toiletten auf Anfrage schon jetzt unentgeltlich zur Verfügung.

Im Entwurf des Doppelhaushalts für die Jahre 2020/2021 sollen demzufolge auch Mittel für das Projekt „Nette Toilette“ bereitgestellt werden. Damit könnte etwa eine Informationsbroschüre finanziert werden, in dem alle Gastwirte und Unternehmer aufgeführt werden, die sich an der Aktion beteiligen. www.die-nette-toilette.de  

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