Der Katholikenrat hat die kircheninterne Aufarbeitung im Erzbistum Köln als gescheitert erklärt. Das Gremium vertritt im Rhein-Sieg-Kreis rund 260.000 Katholikinnen und Katholiken.
MissbrauchsfälleKatholikenrat in Rhein-Sieg solidarisiert sich mit Woelki-Kritikerin

Der Katholikenrat im Rhein-Sieg-Kreis fordert eine staatliche Kommission zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle im Erzbistum Köln. (Archivbild)
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Der Vorstand des Kreiskatholikenrats hat eine staatliche Kommission zur Aufarbeitung und Aufklärung von Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln gefordert. „Gescheitert“ nennt das Gremium, das rund 260.000 katholische Christinnen und Christen im Rhein-Sieg-Kreis vertritt, den „Versuch der kircheninternen Aufarbeitung.“
In seiner Stellungnahme solidarisiert sich der Vorstand um die Vorsitzende Bettina Heinrichs-Müller mit dem Königswinterer Pfarrer Markus Hoitz. Der Geistliche, leitender Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Königswinter Am Ölberg, hatte sich Ende der vergangenen Woche in einer eigenen Stellungnahme als „Bruder im Glauben“ vor die ehemalige Bistumsmitarbeiterin Hildegard Dahm gestellt.
Kritik an Woelki: Königswinterer Pfarrer lobt Mut von Hildegard Dahm
Diese hatte zuvor in einem Zeitungsinterview schwere Vorwürfe gegen Erzbischof Rainer Maria Woelki erhoben. Die Staatsanwaltschaft hat daraufhin Ermittlungen gegen den Kardinal eingeleitet, das Bistum kündigte arbeitsrechtliche Schritte gegen Dahm an.
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„Ich bewundere ihren Mut“, hatte Pfarrer Hoitz in einer Stellungnahme formuliert, die am Sonntag in allen Gottesdiensten der Pfarreiengemeinschaft verlesen wurde. Dort ist Hildegard Dahm als Mitarbeiterin des Generalvikariats seit 2019 Verwaltungsleiterin.
Katholikenrat im Rhein-Sieg-Kreis stellt sich hinter Woelki-Kritikerin
„Respekt“ zolle auch der Vorstand des Kreiskatholikenrats Hildegard Dahm, heißt es in einer schriftlich verbreiteten Stellungnahme. Sie sei „ihrem Gewissen gefolgt“ und stelle „im christlichen, ja letztlich humanen Sinne das Eintreten für die Wahrheit höher als persönliche Vorteile oder möglicherweise zu erwartende Nachteile.“