Die 04er unterliegen dem Aufsteiger mit 4:6. Der Hennefer Interimstrainer Martin Gerards droht nach verlorenem Kellerduell mit dem „Presslufthammer“.
MittelrheinligaSiegburg 04 verliert Zehn-Tore-Spektakel gegen den Meister Bonner SC

Dreifacher Torschütze Alexander Nii Tackie Sai vom Siegburger 04 am Ball.
Copyright: Quentin Bröhl
SC Fortuna Köln II – FC Hennef 05 2:0 (1:0). Die Serie riss zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Zumindest aus Sicht des FC Hennef 05. Die Mittelrheinliga-Fußballer verloren das Kellerduell bei Fortuna Köln II und ermöglichten dem Gegner damit den ersten Sieg nach zuvor acht Niederlagen in Folge. Der Rücktritt von Fortuna-Chefcoach Bogdan Komorowski nur vier Tage vor dem Abstiegsgipfel und die kurzfristige Amtsübernahme von Regionalliga-Co-Trainer Hamdi Dahmani sollten ihre Wirkung offensichtlich nicht verfehlen.
Konsequenzen für Hennefer Spiel gegen Wegberg-Beeck
Der Hennefer Interimscoach Martin Gerards bezeichnete den gegnerischen Personalwechsel allerdings als „nicht ausschlaggebend. Diese Niederlage haben wir uns komplett selbst zuzuschreiben. Wenn man den nötigen Willen vermissen lässt, kann man im Abstiegskampf eben nicht bestehen.“ Für das anstehende Spiel gegen Wegberg-Beeck kündigte er Konsequenzen an: „Es wird eine andere Elf auf dem Platz stehen. Nur wenn wir den Kampf annehmen, können wir die Klasse halten – das muss ich den Jungs jetzt eintrichtern. Zur Not mit dem Presslufthammer.“ Die Luft im Tabellenkeller sei dünner geworden, doch man sei „nach wie vor überzeugt von der Rettung“.
Ebenso wie Sportchef Frank Fußhöller: „Klar war das heute viel zu wenig, aber wenigstens hat die Konkurrenz für uns gespielt. Es ist weiter alles drin.“ Weil weder Porz (3:5 in Weiden) noch Hürth (0:0 gegen Bergisch Gladbach) gewannen, befinden sich beide besagten Rivalen mit 30 beziehungsweise 29 Punkten in unmittelbarer Schlagdistanz zu den 05ern (27).
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Fortuna-Angreifer Gianluis Di Fine hatte die zu diesem Zeitpunkt längst überfällige Führung erzielt (17.), während die Gäste außer einer Doppelchance von Denys Pinchuk (63./64.) offensiv wenig zustande brachten. In der 84. Minute war es Gustavo von Aschwege, der den Deckel draufmachte.
FCH: Wilsing – Pflüger, Camara, Gönen, Bouakran – Bouchafrati (65. Mahessa) – Mus, Rosic, Rznic (58. Pinchuk), Schusters – Lichter (79. Shala).
Siegburger SV 04 – Bonner SC 4:6 (2:3). Der Siegburger Sportdirektor Oliver Bonato sprach nach dem Torfestival von einem „wilden Ritt. Das war Werbung für den Amateurfußball. Heute dürfte niemand unzufrieden nach Hause gegangen sein.“ Trainer Alexander Otto blickte mit gemischten Gefühlen auf das „muntere Scheibenschießen. Wenn man gegen einen künftigen Regionalligisten einen Drei-Tore-Rückstand aufholt, zeugt das von Moral. Trotzdem hat man in den entscheidenden Momenten gesehen, warum der BSC eine Nummer zu groß ist für uns – und für die gesamte Liga.“

Ishak Adahchur verlor mit dem Siegburger SV 04 mit 4:6 gegen den Bonner SC.
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Da der SSV Merten im Duell mit Endenich bereits am Freitag nicht über ein 1:1 hinausgekommen war, stand Bonn bereits vor dem Anpfiff als Meister fest. Trotzdem legte die Elf des Ex-Hennefer Trainers Sascha Glatzel los wie die Feuerwehr: Angesichts der Gegentreffer durch Robin Bird (7.) und Leon Augusto (10., 16.) lagen die 04er früh mit 0:3 zurück – und Erinnerungen ans Hinspiel (1:6) wurden wach. Weil BSC-Keeper Jens Fikisi den Ball an alter Wirkungsstätte jedoch geradewegs in die Füße von Noah Tomson spielte (34.) und Alexander Tackie Sai einen von Michael Ojesanmi herausgeholten Foulelfmeter verwandelte (44.), ging Siegburg mit einem schmeichelhaften 2:3 in die Kabine.
Nach dem Wechsel legte die Heimelf endgültig den Respekt ab und drückte nach dem Ausgleich von Sai (49.) sogar auf die Führung, doch Markus Wipperfürth (61.) und Serhat Koruk (65.) schlugen eiskalt zurück. Nachdem Idir Zerrouk per 40-Meter-Lupfer das schönste Tor des Nachmittags erzielt hatte (75.), sorgte Jonas Berg für die Vorentscheidung (83.).
SSV: Vogel – Athanasiadis (87. Honda), Conde, Weingarten, Keil – Adahchur, Jo (87. Giulio Multari) – Ojesanmi (58. Zerrouk), Tomson (75. Kuhbier), Ezami (32. Idoguchi) – Sai.