Fußball-MittelrheinligaSiegburg holt Alexander Otto als neuen Cheftrainer

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Alexander Otto

Vom SC Paderborn zum Siegburger SV 04: Alexander Otto (vorne) übernimmt das Ruder beim Fußball-Mittelrheinligisten.

Die Antwort heißt Alexander Otto (39): Der bisherige Co-Trainer des SC Paderborn soll den Siegburger SV 04 wieder in die Spur bringen. 

Von der zweiten Liga zurück in die erste Reihe – so könnte man den jüngsten Karriereschritt von Alexander Otto (39) wohl zutreffend beschreiben. Nach einem Jahr als Co-Trainer des SC Paderborn übernimmt der A-Lizenz-Inhaber das Ruder beim Fußball-Mittelrheinligisten Siegburger SV 04 – und folgt damit auf den unlängst zurückgetretenen Lino Sánchez. „Hinter mir liegt ein sensationelles Jahr“, sagt Otto. „Gleichzeitig habe ich den Job als Chefcoach vermisst. Das ist die Arbeit, die mich wirklich erfüllt.“

Die hohe Fluktuation auf dem Siegburger Trainerstuhl in den letzten zwölf Monaten blieb auch ihm nicht verborgen, doch er startet ohne Vorbehalte in sein nächstes Abenteuer: „Ich hatte vom ersten Tag an sehr vertrauensvolle Gespräche mit den Verantwortlichen und habe keineswegs den Eindruck auf einem Schleudersitz Platz zu nehmen. Im Gegenteil: Gemeinsam wollen wir hier etwas aufbauen. Mit Nachdruck, aber auch mit der nötigen Geduld.“

Alexander Otto (links) und Mehmet Dogan vom Siegburger SV 04

Zusammenarbeit besiegelt: Alexander Otto (links) und Sportchef Mehmet Dogan vom Siegburger SV 04.

Mehmet Dogan hofft nach der geklärten Trainerfrage, dass endlich Ruhe einkehrt. Wobei der Sportchef angesichts der spontanen Absage von Wunschtrainer Sascha Glatzel am Samstagmorgen noch einmal betont: „In dieser Hinsicht hat sich der Verein gar nichts vorzuwerfen. Wir wurden von Saschas Rückzieher wenige Stunden vor der vereinbarten Vertragsunterschrift schlichtweg überrumpelt.“

Alex brennt für diese Aufgabe, sucht keine Ausreden und kennt diese Liga aus dem Effeff
Mehmet Dogan, Sportchef des Siegburger SV 04

Trotzdem dauerte es nicht lange, ehe man einen Plan B aus dem Hut zauberte. Noch am selben Tag vereinbarte Dogan ein Treffen mit Otto, vier Tage später präsentierte er mit dem 39-Jährigen eine „absolute Toplösung. Alex brennt für diese Aufgabe, sucht keine Ausreden und kennt diese Liga aus dem Effeff. Nicht umsonst haben wir ihn mit einem Zwei-Jahres-Vertrag ausgestattet.“

Die besagte Mittelrheinliga-Erfahrung sammelte Otto beim BC Viktoria Glesch/Paffendorf: Den Verein aus Bergheim führte er 2020 dorthin und in der Saison 2021/22 zum souveränen Klassenerhalt. Parallel arbeitete er als Projektleiter des DFB-Analyseteams an der Sporthochschule Köln, ehe er dem Lockruf aus Paderborn folgte.

Nach der Entlassung von Bünyamin Kilic (September 2022) und Thomas Klimmeck (Dezember 2022) sowie dem Rücktritt von Alexander Voigt (Mai 2023) und Sánchez (58 Tage nach seinem Amtsantritt) ist Otto bereits der fünfte Cheftrainer binnen eines Jahres, der die ambitionierten Ziele der 04er – in spätestens vier Jahren will man ans Tor zur Regionalliga klopfen – vorantreiben soll.

Debüt beim Tabellenführer Frechen

Fürs Erste muss er jedoch die Mannschaft „flottbekommen“. Nach Dogans Ansicht „vor allem in körperlicher Hinsicht. Wir sind zuletzt sowohl in Endenich (0:1, Anm. d. Red.) als auch gegen Bergisch Gladbach (1:3, Anm. d. Red.) hinten raus eingebrochen.“ Dabei setzt der neue Coach gleich mal ein Zeichen: Der ersten Einheit am heutigen Donnerstag folgt bis einschließlich Sonntag täglich eine weitere. „Uns bleibt keine Zeit“, sagt Otto mit Blick auf sein Debüt beim Tabellenführer SpVg Frechen. Die Partie wurde auf Dienstag (20 Uhr) verlegt. Auf Wunsch des Gegners wohlgemerkt.

Bis dahin werden ganz sicher auch ruhende Bälle trainiert, schließlich war Otto in Paderborn nicht zuletzt dafür verantwortlich. „In puncto Standards haben wir zu den Topteams gezählt“, erklärt er. Trotzdem gab es auch bittere Momente wie am sechsten Spieltag, als man im Duell beim FC St. Pauli in der Nachspielzeit das 2:2 kassierte. Nach einer Ecke.

Das Spiel blieb allerdings auch wegen der speziellen Atmosphäre am Millerntor im Gedächtnis. Ebenso wie die Flutlicht-Partie am 31. Spieltag beim Aufstiegskonkurrenten Hamburger SV vor 57 000 Zuschauer im ausverkauften Volksparkstadion (2:2). Die große Bundesliga-Bühne hat Otto nun (vorerst) verlassen, dafür ist er wieder in die erste Reihe getreten.

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