47 Enkel und 120 UrenkelFamilie Peters muss an Weihnachten improvisieren

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Die Weihnachtsfeier im Haus der Steinles im vergangenen Jahr. Zweite Reihe sitzend von links: Helene und Hans Peters, Nelli und Viktor Steinle.

Sankt Augustin – Bei der Frage ob, wie, wann und in welcher Zusammensetzung man im „engsten Kreis“ Weihnachten feiert, muss die Familie des Ehepaars Peters in komplexeren Dimensionen denken. Hans (91) und Helene (93) Peters, die in diesem Jahr ihren 70. Hochzeitstag, die Gnadenhochzeit, feierten, haben nämlich vier Töchter und vier Söhne, die alle heirateten und ihrerseits kinderreiche Familien gründeten. So zählen die Eheleute Peters derzeit 47 Enkel und 120 Urenkel, wobei die Zwillinge Daniel und Noah John als jüngste erst am vergangenen Sonntag das Licht der Welt erblickten.

Die Größenordnung spielte bereits zu Zeiten ohne Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen eine Hauptrolle, wenn es um Familienfeiern ging. Schließlich lässt sich in einem normalen Einfamilienhaus oder einer Wohnung nicht mal eben eine 200-köpfige Gruppe für Feiern unterbringen. Deshalb teilten sich diese stets in mehrere Etappen an verschiedenen Orten auf.

Großes Familienfest fällt flach

In diesem Jahr stellte das Virus die übliche Praxis auf den Kopf. So fiel ihm zunächst das größte vorweihnachtliche Familienfest mit allen Angehörigen zum Opfer. Das hätte wie in den Vorjahren rund zwei Wochen vor Heiligabend stattgefunden, verbunden mit dem Geburtstagsfest von Helene Peters.

Ewald und Irene, Kinder von Helene und Hans Peters.

Ewald und Irene, Kinder von Helene und Hans Peters.

Gefeiert hätte man im Gemeindehaus der Evangeliums-Christen-Baptistengemeinde Sankt Augustin, wo Viktor Steinle, der Schwiegersohn der Peters’, Pastor ist. Chöre und Musikgruppen wären aufgetreten, die sich ausschließlich aus der Großfamilie rekrutiert hätten. Im Mittelpunkt hätte freilich das Geburtstagskind gestanden, dem obligatorisch von seinen acht Kindern ein „besonders persönliches Ständchen“ dargebracht worden wäre.

Viktor und Nelli Steinle mit einem ihrer Enkelkinder.

Viktor und Nelli Steinle mit einem ihrer Enkelkinder.

Die eigentlichen Weihnachtsfeiern gab es bisher in den Häusern der acht „Peters-Kinder“, jeweils für die eigenen Familien und ebenfalls vor Heiligabend. Denn der gehöre den noch kleinen Familien der dritten Generation „im engsten Kreis“, erklärt Nelli Steinle, fünftes Kind des Gnaden-Ehepaares.

Enger Kreis ist gar nicht so klein

Und auch dieser „engste Kreis“ hat’s in sich: 52 Personen groß war die Gesellschaft im vergangenen Jahr im Hangelarer Haus der Steinles, die zehn verheiratete Kinder und 32 Enkel haben. Aber auch dieses Fest konnte es diesmal nicht geben. Ersatzweise war dann geplant, die Feier „auf mehrere Durchgänge mit je zwei Familien zu verteilen“, wie das Ehepaar Steinle berichtet. Doch nachdem zwei Enkel wegen Kontakten in der Schule in Quarantäne mussten und sich ein Sohn eine Erkältung einfing, habe man auch dieses Vorhaben eingestellt.

Tochter Sarah

Tochter Sarah

So bleibt es in diesem Jahr bei kleinen Feiern am Heiligabend in den jeweiligen Wohnstätten und Häusern der Großfamilie. Nelli Steinle: „Das ist sehr traurig, aber lässt sich nicht ändern.“ Der Ablauf, der übrigens schon ähnlich gepflegt wurde, als die Peters und ihre Nachkommen noch in Russland lebten, soll sich indes nicht ändern. So beginnt bei den Steinles, in deren Haus Hans und Helene Peters mittlerweile leben, der Abend mit Gänsebraten „und allem was dazugehört“. Nach dem Essen wird die Bescherung folgen, der die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium vorangeht.

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„Dann werden Gedichte und Geschichten vorgetragen und Lieder gesungen“, so Viktor Steinle. Abschluss des Abends und von allen herbeigesehnt ist der obligatorische Jahresrückblick mit Verzäll sowie Video- und Fotopräsentationen. Ganz muss die Verwandtschaft nicht auf gemeinsame weihnachtliche Freuden verzichten, kann sie sich doch nach heutigem Stand beim Gottesdienst im Gemeindehaus treffen, der „den geltenden Regeln unterliegt“ wie Pastor Steinle versichert.

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