Margaret Thatcher unterschrieb schonSankt Augustins Goldenes Buch feiert Geburtstag

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Stadtarchivar Michael Korn zeigt die originale Gründungsurkunde der Stadt vom 21. Oktober 1977.

Stadtarchivar Michael Korn zeigt die originale Gründungsurkunde der Stadt vom 21. Oktober 1977.

  • Das Goldene Buch der Stadt Sankt Augustin wurde vor 42 Jahren zum ersten Mal aufgeschlagen.
  • In der Zeit verewigten sich einige prominente Gäste wie Margaret Thatcher und Helmut Kohl in dem Buch.
  • Deshalb fehlen auf den ersten Seiten des Buches Unterschriften.

Sankt Augustin – Vor 50 Jahren wurde die Gemeinde Sankt Augustin gegründet. Acht Jahre später wurde die Kommune zur Stadt. Und wie das so üblich ist: Anlässlich dieses Ereignisses wurde ein Goldenes Buch angelegt. Doch gleich zu Beginn fehlen zwei Unterschriften. Von Ministerpräsident Heinz Kühn und Innenminister Burkard Hirsch finden sich mit dem Datum vom 6. September 1977 nur deren Namen im Buch.

Der Platz für die Signatur darüber ist leer. Die Politiker hatten damals andere Termine und mussten die Teilnahme an der offiziellen Feier absagen. Die war erst 15 Tage später. Dafür kam der Staatssekretär. Beim Umblättern der Seiten aus edlem Büttenpapier wird es dann eng.

Das offizielle Geburtsdatum der Stadt

Alle Mitglieder des ersten Rates der neuen Stadt haben sich auf einer Seite mit blauer Tinte und ihren Namenszügen verewigt. Offizielles Geburtsdatum des Buches war deshalb der 21. Oktober 1977 bei der Feier zur Stadtwerdung, heute vor 42 Jahren. Am 6. September hatte der Landtag den Beschluss für die Stadtrechte verabschiedet. Daher dieses Datum im Buch.

Jeder Bürger kann helfen

Das Goldene Buch lagert neben zahlreichen Büchern, Akten, Plakaten, Bildern und Festschriften im Stahlregal. Drei Kilometer lang sind die Materialien, die das Leben in der Stadt dokumentieren. „Es könnte gerne noch mehr sein“, so der Stadtarchivar. Er macht darauf aufmerksam, dass jeder Bürger helfen kann, „das Gedächtnis der Stadt“ zu komplettieren.

„Wir würden uns freuen, wenn Dias, Postkarten, Fotos, Alben, Plakate, Druckschriften oder auch Pläne, die relevant sind, bei uns gelagert werden“, so Korn. Bereits heute sichere das Archiv die Geschichte von über 120 Sankt Augustiner Vereinen, Parteien, Firmen und Personen. Kontakt zu Michael Korn per Telefon, 02241/24 35 08 oder per E-Mail. (vr)

michael.korn@sankt-augustin.de

Für die Ewigkeit ist ein Goldenes Buch allerdings nicht geschaffen. „Vielleicht 700 Jahre hält es bei guter Pflege“, berichtet Stadtarchivar Michael Korn. Durch einen Karton vor Licht geschützt lagert es bei einer Temperatur von 16 bis 18 Grad und einer relativen Luftfeuchte von höchstens 50 Prozent sicher hinter einer feuerfesten Tür im Keller des Rathauses.

Oft kamen prominente Gäste zu Besuch

Die Stadt grenzt an Bonn, das damals Regierungssitz war. Die Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU hatte ihren Hauptsitz in Sankt Augustin. Prominente Gäste kamen oft zu Besuch, wenn dort Tagungen waren. Dann gehörte ein Eintrag ins Goldene Buch der Stadt dazu.

So setzte die britischen Regierungschefin Margaret Thatcher im Beisein von Bundeskanzler Helmut Kohl am 9. November 1983 ihre Unterschrift auf eine Seite. „Sie kommt übrigens aus Grantham, das seinerzeit noch die einzige Partnerstadt von Sankt Augustin war“, berichtet Korn. Im Archiv ist zu lesen, dass sie damals „mit einer noblen Staatskarosse vorgefahren“ sei.

Goldenes Buch Helmut Kohl

Helmut Kohl und Maggie Thatcher tragen sich am 9. November 1983 ins Goldene Buch ein. von links: Bundeskanzler Helmut Kohl, Stadtdirektor D. Walter Quasten, Premierministerin Magret Thatcher, Bürgermeister Karl Gatzweile.

Die Stadt hat auch ein Gästebuch. „Das wird aber seit 20 Jahren nicht mehr geführt“, so der Stadtarchivar. Und auch das Goldene Buch hatte schon aktivere Zeiten. Der letzte Eintrag stammt aus dem Jahr 2016. Am 4. September trugen sich die Kajak-Olympiasieger Max Rendtschmidt und Marcus Groß ein.

Wer seine Unterschrift aufs edle Papier setzen darf, das entscheidet in erster Linie der Bürgermeister. Allerdings gibt es auch andere Möglichkeiten. „Bürger können bei ihm anregen, wen sie gerne im Goldenen Buch sehen würden“, so Korn.

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