Çiğköfte in SiegburgMeslina und Hüseyin Reyveci haben Veganland-Filiale eröffnet

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Reyveci

Machten sich während der Co­rona-​Krise mit einem eigenen Lokal selbst­stän­dig: Hüseyin und Meslina Reyveci vor ihrer Vegan­land-​Fi­liale auf der Kai­ser­stra­ße.

Siegburg – Auf den ersten Blick sieht die rotbraune Masse aus wie rohes Hackfleisch, doch spätestens der Geschmackstest klärt auf: Das, was Meslina und Hüseyin Reyveci mit ihren Händen formen und in Wraps und auf Burger legen, ist komplett vegan. Vor kurzem eröffneten sie in der Siegburger Kaiserstraße eine Filiale der Kette Veganland. Deren Verkaufsschlager: Das vegetarische türkische Gericht Çiğköfte.

Im Gegensatz zu Köfte, das aus Hackfleisch besteht und gegrillt wird, wird Çiğköfte mit Bulgur, Tomatenmark und Gewürzen zubereitet. „Früher hat man den Klumpen in der Hand immer an die Decke geworfen – wenn er kleben blieb, hatte das Çiğköfte eine gute Konsistenz“, erzählt Hüseyin Reyveci. Mittlerweile weiß der 29-Jährige aber auch so, wie sich die teigartige Masse in seiner Hand anfühlen muss.

Sie hätten schon lange darüber nachgedacht, sich mit einem eigenen Lokal selbstständig zu machen, schildert Reyveci. „Wegen Corona wurde mir gekündigt, die Zeit war also günstig.“ Seine Frau Meslina, in Siegburg geboren, in Troisdorf aufgewachsen, vertraute auf die Neugier der Menschen im umliegenden Rhein-Sieg-Land.

Zuversichtliche Einstellung

Auf der Suche nach einem leeren Ladenlokal wurden sie an der Ecke Kaiserstraße/Kronprinzenstraße fündig – der „verfluchten Ecke“, wie Meslina Reyveci die Kreuzung nennt, waren zuvor schon ein Handyladen und eine Bäckereifiliale an dieser Stelle gescheitert.

Aber die beiden sind zuversichtlich, es hier zu schaffen. „Die Nachfrage nach veganem und vegetarischem Essen steigt, vor zehn Jahren hätte das sicherlich nicht funktioniert“, sagt Hüseyin Reyveci.

Zehn Kilo Çiğköfte

Die beiden sind Franchisenehmer der Kette Veganland, die Siegburger Filiale ist die mittlerweile dreißigste. Der erste Ableger eröffnete 2016 auf der Keupstraße in Köln-Mülheim, mittlerweile gibt es auch in Berlin und Den Haag Restaurants. Die Lebensmittel bekommen die Reyvecis einmal in der Woche frisch geliefert, lediglich die zehn Kilo Çiğköfte produzieren sie selbst, in einer scharfen und milderen Variante. Gern lassen sie ihre Kunden probieren.

Aus Bulgur und Tomatenmark wird das Çiğköfte geformt und ähnelt in Optik seinem fleischigen Zwilling.

Aus Bulgur und Tomatenmark wird das Çiğköfte geformt und ähnelt in Optik seinem fleischigen Zwilling.

„Natürlich war es mutig, während der Pandemie ein Geschäft zu eröffnen. Es war uns wichtig, unser traditionelles Essen weiterzugeben und bekannt zu machen“, sagt die 22-jährige. „Ich hatte Sorgen, dass das Angebot nicht so gut ankommt, eben weil viele Leute Çiğköfte noch nicht kennen. Es gibt aber genug Leute, die neue Sachen probieren wollen.“

Besonderes Granatapfel-Dressing

Bereits in der ersten Woche nach der Eröffnung habe sich ein solider Kundenstamm gebildet, der mittags oder abends vorbeischaut, um sich einen Wrap, einen Burger oder eine Platte mit Çiğköfte zu gönnen, erzählt Hüseyin Reyveci. „Da sind auch viele türkischstämmige Leute dabei, denn Çiğköfte isst man einmal im Monat zusammen mit der Familie.“ Auch Soja-Nuggets und Falafel seien beliebt. Bei der in Schnellimbissen üblichen Soßenauswahl sticht besonders das Granatapfel-Dressing hervor, das oft mit dem Çiğköfte serviert wird.

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Ganz eingerichtet ist ihr Restaurant noch nicht, auch wenn das in grün gehaltene Ambiente schon einiges hermacht. Meslina Reyveci kann sich eine überdachte Terrasse im Außenareal vorstellen. „Das wird aber erst im kommenden Jahr was.“

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