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Analyse des Großbrands in SiegburgFeuerwehr legt beeindruckenden Bericht vor

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Am 7. August wurden nach einem Böschungsbrand durch die Flammen sieben Häuser weitgehend zerstört.

Am 7. August wurden nach einem Böschungsbrand durch die Flammen sieben Häuser weitgehend zerstört.

Siegburg – Einen „instruktiven, lehrreichen Vortrag“, so CDU-Fraktionschef Jürgen Becker, lieferten der stellvertretende Leiter der Siegburger Feuerwehr, Stadtbrandinspektor Georg Burmann, und Kreisbrandmeister Dirk Engstenberg am Dienstag im Haupt- und Finanzausschuss ab. Erstmals präsentierte die Einsatzleitung in der Öffentlichkeit eine breite Analyse zu dem Großbrand im Stadtteil Brückberg vom 7. August, bei dem 32 Menschen verletzt wurden.

Die Ausschussmitglieder zeigten sich beeindruckt von dem komplexen Einsatzgeschehen, vor allem aber von der professionellen Arbeit der Feuerwehr und der Rettungsdienste, die mit mehr als 500 Kräften angerückt waren. Besonders eindrucksvoll waren Burmanns Schilderungen von den ersten Minuten nach Eintreffen der ersten Einheit.

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Ein Fahrzeug war, trotz eines Voreinsatzes, mit neun Wehrleuten schon nach wenigen Minuten bei dem Böschungsbrand nahe der Fußgängerbrücke, die an der Straße Am Urnenfeld über die Bahntrasse führt. „Während der Löscharbeiten ist das Feuer in breiter Front übergesprungen“, erzählte der spätere Einsatzleiter.

Tatsächlich habe, so berichtete ein Feuerwehrmann, ein wohl mit mehr als 100 Stundenkilometern durchfahrender ICE-Zug durch die Sogwirkung zur Ausbreitung beigetragen. Burmann lieferte außerdem Wetterdaten. Der zu diesem Zeitpunkt böige Wind mit Spitzenwerten von bis zu 40 Stundenkilometer stand genau auf den aufsteigenden Hang, der zu den Häusern führt. Dadurch sei eine Kaminwirkung entstanden.

30 Brände mussten gelöscht werden

Die Temperaturen lagen bei gut 39 Grad Celsius, in der Böschung lagen trockene abgefallene Blätter und Äste. Weitere Brandherde entwickelten sich, der am weitesten entfernte am Adolf-Kolping-Platz. Nach heutigem Stand waren es etwa 30 Brände, die es zu löschen galt.

Doch im Vordergrund, das machte Burmann plastisch klar, stand die Menschenrettung. Eine bettlägerige Person musste aus einem Haus geholt werden, dessen Dachstuhl bereits Feuer gefangen hatte. „Mir kamen aus dem Rauch Menschen entgegen gelaufen.“ Die Bewohner wurden von der rasanten Entwicklung überrascht. Innerhalb von drei Minuten wurde Vollalarm ausgelöst, aus den Nachbarkommunen wurde Unterstützung angefordert. „Es war eine vollkommen neue Situation, das können wir als Feuerwehr Siegburg alleine nicht beherrschen“, stellte Burmann fest.

Innerhalb von 15 Minuten waren 30 Fahrzeuge auf der Anfahrt. Die Wehrleute bekämpften über die Gärten die vielen Entstehungsbrände, holten vor allem die Menschen aus den Häusern und dem Rauch heraus. Etliche Bewohner löschten mit Gartenschläuchen die Flammen, konnten so den Schaden eindämmen. Die schnelle Reaktion der ersten Kräfte hat wesentlich dazu beigetragen, das Ausmaß so gering wie möglich zu halten. „Wir hatten Glück im Unglück“, resümierte am Ende Bürgermeister Franz Huhn.

Engstenberg traf 30 Minuten später ein, er war gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt. Er erzählte von einer Rückmeldung des stellvertretenden Leiters der Siegburger Feuerwache, Torsten Becker: „Die war so emotional, ich habe die Stimme kaum erkannt. Er rief: ‹Das Feuer springt auf die Häuser über›.“ Engstenberg eilte zum Brückberg und erlebte ebenfalls dramatische Momente. „Mir kamen Feuerwehrleute, die schon eine halbe Stunde gearbeitet hatten, wankend aus dem Rauch entgegen.“ In der extremen Hitze war die Trinkwasserversorgung enorm wichtig. Anschaulich stellte er die Stabsarbeit und die Bereitstellung der vielen Einsatzfahrzeuge dar.

20 Anwohner wurden verletzt, neun Polizisten und drei Wehrleute. 48 von 109 Einheiten aus dem gesamten Kreises waren beteiligt. „In dieser Flammenwand das Feuer aufzuhalten, ist den Feuerwehrmännern und -frauen vorne am Strahlrohr zu verdanken“, sagte er. Sie hätten unter Einsatz von Leib und Leben Schaden abgewendet.

Alle Fraktionen dankten den Haupt- wie Ehrenamtlern für die kompetente, professionelle Arbeit.

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