„Freitod“Troisdorfer Autor hat einen neuen Krimi geschrieben

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Idylle pur: das Krabachtal.

Troisdorf – Das wenig bekannte Krabachtal zwischen Hennef und Eitorf ist ebenso romantisch wie verrufen. Und es ist der Schauplatz eines raffinierten Mordkomplotts – jedenfalls im neuen Krimi von Heribert Weishaupt.

Seit 2014 treibt der Troisdorfer die literarische Kriminalstatistik seines Wohnorts nach oben. Sein im vergangenen Herbst erschienener Krimi „Freitod“ (ratio-books) ist der inzwischen siebte Fall der Kriminalkommissare Ronni Kern und Frank Eisenstein.

Ein Unfall, der ein Mord war

Der frisch gebackene Pensionär Eisenstein wittert hinter einem Kanu-Unfall auf dem Rhein einen Mord, und sein früherer Kollege Ronni Kern bewahrt eine junge Frau vor dem Sprung in die Sieg, was nicht nur Auswirkungen auf die Beziehung zu seiner neuen Freundin Susie haben wird. Raffiniert zieht Weishaupt die Strippen in einem Fall, in dem nichts so ist, wie es auf dem ersten Blick scheint.

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Der 1949 in Stolberg geborene Autor zog aus beruflichen Gründen nach Troisdorf, wo er inzwischen seit mehr als 40 Jahren lebt. Der frühere Angestellte einer Krankenkasse musste viel mit dem Zug pendeln; reichlich Gelegenheiten, Krimis und historische Romane zu lesen.

Der Impuls, selbst zu schreiben, kam nach dem Besuch einer Lesung in Mondorf: „Früher hat mich der Autor eines Buchs nicht interessiert, es kam mir nur darauf an, ob das Buch gut war“, erzählt Weishaupt. Das änderte sich an diesem Abend, bereits am nächsten Tag folgte die erste von etlichen Kurzgeschichten, aus denen sich bald die Krimis entwickelten.

Regionale Bindung für den Leser

„Viele Krimis spielen ja an Orten wie New York oder London, zu denen die Leser hier kaum einen persönlichen Bezug haben. Als ich anfing, gab es noch keine Troisdorf-Krimis, also dachte ich mir, dass ich den Lesern eine regionale Bindung zum Handlungsorts ermögliche“, erklärt Weishaupt. Inzwischen hat er sich eine Fan-Gemeinde erschrieben, die oft auch die Orte der Handlung im Raum Troisdorf in Augenschein nehmen wollen.

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Gut vier Monate braucht der Autor für einen gut 250 Seiten umfassenden Krimi, in einem Notizblock auf dem Nachttisch und einer stets griffbereiten Kladde sammelt er die Ideen. Dabei hat er den Ehrgeiz, jeden Roman in Aufbau und Struktur zur variieren. Das fertige Manuskript wird dann von kritischen Testlesern aus dem Familien- und Bekanntenkreis auf den Prüfstand gestellt: „Als ich einmal eine sympathische Romanfigur sterben ließ, war meine Schwiegertochter ganz schön sauer auf mich“, erzählt Weishaupt.

Meist sind es persönliche Erfahrungen, die den Anstoß für einen Fall geben: „Man merkt dann richtig, wie schnell die Geschichte an Eigendynamik gewinnt.“ Das war beim jüngsten Werk „Freitod“ nicht anders: „Meine Frau musste einmal nachts alleine und bei regnerischem Wetter auf der kurvenreichen Strecke durch das Krabachtal fahren. Als sie mir später davon erzählte, war die Idee zu der Story geboren.“ Zumal er später erfuhr, dass das vermeintliche Idyll durch etliche Selbstmorde und ein blutiges Familiendrama zu trauriger Berühmtheit gekommen war.

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Der Lokalbezug bietet den Fans zusätzlichen Mehrwert. So führte Weishaupt mit der Arbeiterwohlfahrt seine Leser bereits durch die Wahner Heide zu den Schauplätzen seines zweiten Krimis „Blutrot ist die Heide“. Im April ist eine Leserunde um den Sieglarer See geplant, dem Tatort von Weishaupts Krimi-Debüt „Totenstille am See“.

Heribert Weishaupt: Freitod. Ein Troisdorf-Krimi, 222 Seiten, ISBN: 9783961361205, 12,85 Euro. Weitere Informationen zum Autor gibt es hier

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