Burg WissemAusstellung zeigt Illustrationen der Bücher von Otfried Preußler

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Behutsam modernisiert hat Matthias Weber im Jahr 2012 die Figur der kleinen Hexe, die Winnie Gebhardt 1957 geschaffen hatte. Stil, Gestus und Szenerie blieben erhalten.

Behutsam modernisiert hat Matthias Weber im Jahr 2012 die Figur der kleinen Hexe, die Winnie Gebhardt 1957 geschaffen hatte. Stil, Gestus und Szenerie blieben erhalten.

Troisdorf – Was wäre uns beinahe an Lesefreude entgangen: Viele Verlage hatten das Manuskript von Otfried Preußler abgelehnt, bis der Thienemann-Verlag zugriff und 1956 „Der kleine Wassermann“ erschien. Spätere Veröffentlichungen wie „Die kleine Hexe“ oder die drei Bände des „Räuber Hotzenplotz“ wurden ebenso Klassiker wie „Das kleine Gespenst“ oder – 1971 erschienen – „Krabat“, das heute noch im Kanon der Schullektüre steht.

Dem „Figurenschöpfer und Geschichtenerzähler“ Otfried Preußler und seinen kongenialen Illustratoren ist die neueste Schau im Bilderbuchmuseum Burg Wissem gewidmet. Viel sei über den Autor geschrieben worden, sagte Museumsleiterin Dr. Pauline Liesen zur Einführung in die Ausstellung. Aber: „Die Bilder waren noch nie so richtig im Fokus.“

Ein Welterfolg in vielen Sprachen wurden die Geschichten vom Räuber Hotzenplotz.

Ein Welterfolg in vielen Sprachen wurden die Geschichten vom Räuber Hotzenplotz.

Dabei prägten sie die Wahrnehmung der Geschichten im Lesepublikum – und unsere Erinnerungen daran – mindestens ebenso wie der Text. Prominenteste Beispiele sind sicherlich der Räuber Hotzenplotz mit mächtiger Nase, sieben Messern und Pfefferpistole aus der Feder von Franz Josef Tripp, die kleine Hexe und ihr Rabe Abraxas, die Winnie Gebhardt liebevoll zum Leben erweckt hat, oder das „kleine Gespenst“, ebenfalls von Tripp, das so gar keine Angst macht.

Weniger bekannt ist „Die Glocke von Weihenstetten“ (illustriert ebenfalls von Herbert Holzing).

Weniger bekannt ist „Die Glocke von Weihenstetten“ (illustriert ebenfalls von Herbert Holzing).

Dabei schöpfte Otfried Preußler für seine Texte aus dem Fundus von Märchen, mit denen ihn seine Großmutter Dora vertraut gemacht hatte. Seine eigenen Kinder – drei Töchter – sind angeblich dafür verantwortlich, dass er die Figuren der alten Sagen in freundliche Charaktere verwandelte. Er ängstige sie mit den schaurigen Geschichten, sollen sie sich beklagt haben.

Ein Welterfolg wurde „Krabat“. Die schaurig-schönen Illustrationen von Herbert Holzing sind im Besitz des Museums.

Ein Welterfolg wurde „Krabat“. Die schaurig-schönen Illustrationen von Herbert Holzing sind im Besitz des Museums.

Sparsam eingesetzt als Vignetten und am Kapitelanfang platziert, waren die Illustrationen zunächst in Schwarz-Weiß gehalten. „Spätere Generationen haben sie dann koloriert“, erklärte Dr. Liesen. „Behutsam“ sei die Modernisierung erfolgt, Stil, Ausdruck und Szenerie blieben unverändert. Eine Wandlung, die in der Ausstellung, übernommen von der Ludwigsgalerie in Oberhausen und durch eigene Exponate ergänzt, gut nachvollziehbar wird.

Anmeldung nötig

Mit Basteltüten und Museumsrallye macht das Museumsteam ein coronakonformes Spielangebot für Kinder. Die Anmeldung zum Besuch der Ausstellung ist erforderlich unter 02241/900 427 oder per E-Mail für eines der beiden Zeitfenster: vormittags von 10 beziehungsweise 11 Uhr (Wochenende) bis 13 Uhr oder nachmittags von 14 bis 16.30/17.30 Uhr. (dk)

Museumskasse@troisdorf.de

www.troisdorf.de

Der jahrelangen kreativen Freundschaft Otfried Preußlers mit dem Illustrator Herbert Holzing sind die Ausstellungsräume in der ersten Etage gewidmet, konzipiert im eigenen Haus und bestückt ausschließlich mit Exponaten aus dem Besitz des Museums. 1968 illustrierte Holzing „Die Abenteuer des starken Wanka“, zehn weitere Bücher des Autors versah Holzing bis 1995 mit Illustrationen. „Ein Höhepunkt“ nicht nur für die Museumschefin dürfte die Begegnung mit den Originalen zu „Krabat“ sein.

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Faszinierend und schaurig schön hat Herbert Holzing das alte Märchen vom diabolischen Müller und seinen Gesellen, die er in die schwarze Magie einführt, in Bilder umgesetzt. Mit Erfolg auch beim Publikum: Schon fünf Jahre nach Erscheinen der sparsam bebilderten Erstauflage erschien in der edition popp eine Prachtausgabe mit vielen Illustrationen.

Zu sehen ist die Ausstellung bis Ende August, eine Anmeldung (siehe Infokasten) ist erforderlich.

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