Bußgelder wirkenFast jeder hält sich an die Auflagen in Troisdorf

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Nur ermahnt wurde gestern – doch in Zukunft drohen bei Verstößen gegen die Auflagen auch empfindliche Bußgelder.

Nur ermahnt wurde gestern – doch in Zukunft drohen bei Verstößen gegen die Auflagen auch empfindliche Bußgelder.

Troisdorf – So viel Platz, kaum ein Mensch zu sehen. Da kann man schon mal auf Ideen kommen. Aber: „Das ist und bleibt eine Fußgängerzone“, mahnt Benjamin Korf den Mitarbeiter eines Krankenfahrdienstes vor der Seniorenresidenz. Das Hauptaugenmerk an diesem Tag liegt jedoch auf der Einhaltung des am Sonntag ausgesprochenen weitgehenden Kontaktverbots im öffentlichen Raum.

Leer wie sonst vielleicht am Karfreitag zeigt sich gegen 13 Uhr die Kölner Straße, nur vereinzelte Passanten sind unterwegs. Kein Wunder, sind doch die meisten Geschäfte weisungsgemäß geschlossen. Vor dem City-Center indes haben sich eindeutig mehr als zwei Menschen versammelt, die nicht zu einer Familie zählen. Keine Unbekannten für die Beschäftigten des Ordnungsamts, die auch hier um Verständnis werben. Es sei zum eigenen Schutz, betonen Benjamin Korf und sein Kollege Christian Hergarten im Gespräch.

Jeden Kunden einzeln bedient

Abstand zu halten ist nun mal sinnvoller als die einfachen Gesichtsmasken, die zwei Troisdorfer aufgesetzt haben. „Das schützt Sie nicht“, stellt der Beigeordnete Horst Wende klar, der mit auf Streife geht. Zum eigenen Schutz haben die Teams vom Ordnungsamt Handschuhe und hochwertige Masken bei sich; schließlich überbringen sie auch die Nachricht, wenn bei mutmaßlich oder möglicherweise Infizierten die Quarantäne amtlich angeordnet wird. „Zwischen 30 und 60 Fälle am Tag“ sind das.

Auf viel Verständnis sind in den vergangenen Tagen (von links) Horst Wende, Christian Hergarten und Benjamin Korf getroffen.

Auf viel Verständnis sind in den vergangenen Tagen (von links) Horst Wende, Christian Hergarten und Benjamin Korf getroffen.

Schon in der vergangenen Woche war der Ordnungsdienst der Stadt unterwegs, sorgte dafür, dass Läden tatsächlich schlossen; schaute nach, ob andere wirklich nur am Fenster oder an der Ladentür Essen verkauften. Die Einsicht sei groß gewesen, berichten Korf und sein Kollege. Auch Abstandsmarkierungen für mögliche Warteschlangen wurden geklebt; anderswo darf immer nur ein Kunde in das Geschäft. Zum Beispiel bei Abdelhamid Darkik, der am Fischerplatz einen Handyshop betreibt. „Ich darf aufmachen“, sagt der Geschäftsmann: Weil er auch internationalen Geldtransfer anbietet, wie das Team vom Ordnungsamt erklärt. Ebenfalls darf er Handys reparieren, Artikel wie Handyhüllen aber nicht verkaufen. „Es darf immer nur einer rein“, betont Darkik. Um mehr als die Hälfte sei der Umsatz gesunken.

Mit den Worten „sonnig, viel Arbeit“ beschreibt der zuständige Beigeordnete Horst Wende das vergangene Wochenende: Rund um den Rotter See, aber auch auf Spielplätzen und Liegewiesen griff das Ordnungsamt ein. „Wir werden den Ordnungsdienst massiv verstärken“, kündigt Wende an. „Weil es immer noch nicht so funktioniert, wie es sollte.“

Mindestens 200 Euro Bußgeld

Fast rund um die Uhr werde nun Personal unterwegs sein, die städtischen Dienstwagen stehen ausschließlich dem Ordnungsamt zur Verfügung: Die Beschäftigten sollen mobil sein, nicht nur in der Innenstadt kontrollieren können. „Es geht nicht darum, die zu drangsalieren, die sich daran halten“, sagt Wende. Wohl aber „die zu sanktionieren, die das nicht tun“.

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Bei der kleinen Gruppe hinter der Galerie am Wilhelm-Hamacher-Platz bleibt es heute noch bei einer mündlichen Ermahnung. „In jeder Straße nur zwei Personen“, lautet die Ansage, mit der Christian Hergarten das Grüppchen zerstreut . Denn klar ist auch die zweite Hälfte der Weisung: „Der Ton wird schärfer“, macht er den Männern und Frauen klar. Es wird nicht bei mahnenden Worten bleiben, mindestens 200 Euro Bußgeld sieht die Rechtsverordnung bei Verstößen vor.

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