Eiserne Hochzeit in TroisdorfDer Funken sprang auf der Sieglarer Kirmes-Raupe über

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Regelmäßig spielt Klaus Radoch für seine Berthilde am E-Piano.

Troisdorf – Auf der Kirmes in Sieglar lernten sie sich kennen. „Es war der 7. Mai 1955“, erinnert sich Berthilde Radoch. Sie war dort mit Freundinnen unterwegs. Ein „netter blonder junger Mann“ habe sie zu einer Fahrt auf der Raupe eingeladen. „Einen Kuss gab es aber nicht, als das Verdeck hinunterging“, betont die heute 85-Jährige. Der Verehrer habe sie noch nach Hause gebracht und sich „ganz normal verabschiedet“. Der Funken sei damals jedoch schon übergesprungen.

Heute feiern Berthilde und Klaus Radoch ihre eiserne Hochzeit. Am 24. November 1956 gaben sie sich auf dem Standesamt in Sieglar das Jawort. 65 Jahre ist das her. Die kirchliche Trauung folgte am 15. Dezember; „damals viel wichtiger als das Dokument der Behörde“, erzählt der 84-Jährige.

Paar fand Unterkunft beim Großvater

Wohnungen waren damals knapp, und so zog das junge Paar bei Christian Engelskirchen ins kleine Fachwerkhaus. Der verwitwete Großvater Berthilde Radochs freute sich, dass „ihm einer im Haushalt half“, berichtet Berthilde Radoch. Ihr heutiger Mann hatte dort jedoch schon vor der Hochzeit Platz gefunden.

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Als Flüchtling war er der Bombardierung Dresdens „mit dem letzten Zug glücklich entkommen“ und irgendwann im Rheinland gelandet. Im August 1957 kam das erste Kind zur Welt. 1969 zog die Familie ins Eigenheim nach Spich. Dort stand dann auch ein Bettchen für das fünfte Kind.

Beide singen seit Jahrzehnten in Chören

Die Musik spielt im Leben des Ehepaars eine wichtige Rolle. Berthilde Radoch sang im Frauenchor in Spich. Ihr Mann trat 1960 in den Männerchor Cäcilia Troisdorf ein. Nach dem Umzug nach Spich war Klaus Radoch einer der Mitbegründer des Quartettvereins. Bis heute singt er im HT-Chor.

Seit Klaus Radoch 1995 Rentner wurde, genießen beide das musikalische Leben noch intensiver, etwa indem sie an Chorreisen teilnehmen. Kurzurlaube in Cavallino, Rom, Barcelona oder Verona standen auf dem Programm. Auch Kreuzfahrten gönnten sich die Eheleute, die jedoch auch Schicksalsschläge verkraften mussten.

Zwei Söhne sind bereits gestorben, einer von ihnen war der in der Region überaus bekannte Chorleiter Bernd Radoch. „Beim Fest im Familienkreis werden wir natürlich ganz besonders an sie denken.“

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