KommentarGründe für Absage von Troisdorfs Bürgermeister Biber sind peinlich

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Menschen mit Spruchbändern und Fahnen auf der Straße vor dem Troisdorfer Rathaus.

Harsche Kritik an der CDU und Bürgermeister Alexander Biber gab es bei der Kundgebung gegen die AfD im November.

Der Troisdorfer CDU-Bürgermeister Alexander Biber wird am Samstag nicht an der Kundgebung gegen Rechtsextreme in seiner Stadt teilnehmen.

Tausende Menschen sind in den vergangenen Wochen gegen rechte Hetze und Hass auf die Straßen gegangen, quer durch die Ratsfraktionen ging dabei die Unterstützung, Bürgermeister waren dabei und kündigten ihre Teilnahme an. An Rathäusern hängen die Aufrufe, auf Social-Media-Kanälen werben die Kommunen.

Troisdorfer CDU hat Aufruf nicht unterzeichnet

Bürgermeister Alexander Biber wird am Samstag nicht unter den von der Polizei erwarteten 6000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sein. Und die von ihm geführte Troisdorfer CDU hat den Aufruf nicht unterzeichnet. Das ist beschämend. Ganz besonders, wenn man Bibers Gründe erfährt.

Ich habe Verständnis dafür, dass er sich über die harsche Kritik der Linken im November geärgert hat. Dem entgegenzutreten, ist aber Teil einer politischen Auseinandersetzung. Von einer Kundgebung fernzubleiben, für die ein breites Bündnis sehr unterschiedlicher Gruppierungen einsteht, weil die Linke vielleicht schon früher auf dem Plakat stand, ist kleinkariert.

In Eitorf ging der Bürgermeister auf die Straße

Während anderswo Vertreter auch der CDU ohne Zögern mit Vertretern der Opposition den Schulterschluss üben gegen eine Bedrohung durch Rechtsextreme, zieht sich Alexander Biber beleidigt zurück. Die CDU sei in den vergangenen Monaten mehrfach „übergangen“ worden und erst dann informiert worden, „wenn sich ein Bündnis formiert hat“. Mal ehrlich: Das erinnert an einen Streit zu Schulzeiten.

Vollends peinlich ist Alexander Bibers Hinweis: „Wir haben auch Karneval“, er sei ebenso terminlich gebunden wie Fraktionschef Friedhelm Herrmann. Brauchtum in allen Ehren – aber die Zeiten sind zu ernst, um Frohsinn und Fasteleer über die klare Positionierung gegen Rechtspopulisten zu stellen.

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