Frühlingswetter im KreisKleingartensaison startet in Troisdorf

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Unkraut jäten ist bei Katharina Zecher angesagt.

Unkraut jäten ist bei Katharina Zecher angesagt.

Troisdorf – Vor zwei Wochen ist die Kleingartenanlage in Oberlar aus dem Winterschlaf erwacht. Vorsitzender Roland Trömpert hat zuvor seine Mitglieder aufgerufen, die Wasseruhren einzubauen, und alle waren erschienen. Wasser marsch heißt es nun seit dem 13. März. Jetzt ist Frühjahrsputz angesagt, und in den Beeten herrscht geschäftiges Treiben. Katharina Zecher kann ihr Glück kaum fassen. „Zwei Wochen vor dem Ausbruch der Pandemie haben wir damals die Zusage für die Laube bekommen“, berichtet die Troisdorferin begeistert.

Zwei Jahre habe sie auf der Warteliste gestanden und freut sich nun mit ihrem Mann und den zwei kleinen Kindern auf den zweiten Sommer im Kleingartenverein. Sie jätet Unkraut und bereitet das Beet vor für Tomaten, Gurken, Rettich, Kürbis und anderes Gemüse, das derzeit noch auf dem heimischen Balkon aufgezogen wird. Vor Anfragen kann sich der Vorsitzende Roland Trömpert derzeit nicht retten. Seit April 2020 sind bei ihm mehr als 80 Bewerbungen für Parzellen eingegangen.

Heinz Krawczyk düngt seine Rosen.

Heinz Krawczyk düngt seine Rosen.

Normalerweise hat er fünf bis zehn Anfragen in einem Jahr. Sicherlich eine Auswirkung der Corona-Pandemie, die ansonsten eher wenig Einfluss auf die Kleingärtner hat. Abstand zu halten ist kein Problem, doch musste Trömpert das große Sommerfest am dritten Juli-Wochenende, das Grillen an Vatertag und im Frühjahr schon zum zweiten Mal die Jahreshauptversammlung absagen. Diese soll nun am 3. Juli stattfinden.

23 000 Quadratmeter Kleingärten

Gegründet wurde der Kleingärtnerverein Oberlar im Jahr 1947. Auf der knapp 23 000 Quadratmeter großen Anlage an der Landgrafenstraße im Industriegebiet unweit der Bahnlinie gibt es 81 Parzellen, die zwischen 280 und 400 Quadratmetern groß sind.

79 Parzellen der Anlage sind mit einem Pachtvertrag vermietet, zwei werden von der Gemeinschaft genutzt. Somit hat der Kleingärtnerverein 79 Mitglieder plus sechs passive Beitragszahler.

Erster Vorsitzender ist seit dem Jahr 2008 Roland Trömpert. Mit zwei weiteren Mitgliedern leitet er den geschäftsführenden Vorstand. Außerdem gibt es noch fünf Gartenwarte.

Der Jahresbeitrag beläuft sich auf insgesamt 51 Euro. Das Wassergeld, den Strom und die Pacht eingeschlossen, zahlt im Durchschnitt jeder Laubennutzer der Anlage rund zehn Euro im Monat. (que)

www.kleingarten-oberlar.de

Viele Mitglieder haben ihre Lauben schon seit etlichen Jahren. So wie Rosen-Liebhaber Heinz Krawczyk. Der 77-jährige Troisdorfer ist seit mehr als 20 Jahren dabei und pflegt rund 20 Sträucher, indem er Rosendünger in die Beete einarbeitet. Schon jetzt freut er sich auf die Blütezeit. Auch Peter Köhne hatte im Winter wenig zu tun. Seine fünf Bienenvölker erwachen nun aber so langsam aus der Winterruhe. „Das ist wie in einer Eisdiele. Im Sommer gibt es viel Arbeit, und im Winter hat man Ruhe“, sagt er.

Vorsitzender Roland Trömpert hat Sträucher geschnitten und Hochbeete gekauft.

Vorsitzender Roland Trömpert hat Sträucher geschnitten und Hochbeete gekauft.

Vorsitzender Roland Trömpert freut sich über eine gesunde Altersstruktur: „Wir haben in der letzten Zeit viele junge Familien dazubekommen.“ Von Ende 20 bis über 80 Jahren seien die Mitglieder alt, und alle Berufsgruppen vom Manager über Arbeiter bis zum Anästhesisten seien vertreten. Es gebe grundsätzlich nur eine sehr geringe Fluktuation. Meist seien es gesundheitliche Probleme, die zur Aufgabe der Laube führten – oder ein Pächter sterbe.

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In den vergangenen Jahren sei das Durchschnittsalter der Pächter etwas gesunken. „Für Kinder ist das hier doch toll; sie können toben und spielen und geraten nicht wie im Straßenverkehr in Gefahr“, sagt der 63-jährige Elektriker, der am 1. April in den Ruhestand gehen wird. Dann hat er noch mehr Zeit, um sich um seine eigene Parzelle zu kümmern. „Hochbeete sind schwer im Kommen“, ergänzt er. Er selbst hat sich gerade vier der Kästen angeschafft.

Schließlich verrät Trömpert noch ein paar Regeln aus dem Bundeskleingarten-Gesetz. So seien Satellitenschüsseln ebenso tabu wie dauerhaftes Bewohnen der Lauben. Ein ungeschriebenes Gesetz sei die Nutzung der Parzelle zu je einem Drittel Freizeit wie Laube, Wiese oder Terrasse, einem Drittel Blumen und einem Drittel Obst und Gemüse. „Das ist aber bezogen auf die gesamte Fläche des Kleingärtnervereins.“ Flugs macht er sich weiter an die Arbeit, damit es in seiner Parzelle bald blüht. Dann kommt die Zeit des Genusses, bevor im November das Wasser wieder abgestellt wird, damit die Leitungen nicht einfrieren.

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