Schaden im Troisdorfer Aggua-BadErlebnisbecken bleibt weiter geschlossen

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Trocken bleibt vorerst auch der Strömungskanal des Erlebnisbeckens.

Troisdorf – „Gesperrt“ steht an der Treppe zur breiten Rutsche, Flatterband verwehrt den Zugang zum Strömungskanal im Freien. Auch sechs Wochen, nachdem wegen eines Defekts in der Filteranlage etwa neun Tonnen Sand ins Erlebnisbecken des Troisdorfer Aggua gespült wurden, bleibt dieser Teil des Bades geschlossen. Wann die Besucher auch hier wieder Spaß haben können, ist derzeit noch ungewiss.

In der Nacht brach der „Kerzenboden“

Immerhin kenne man inzwischen den Auslöser des Unglücks, berichtet Betriebsleiterin Doris Räuber. Der Kerzenboden in der Filteranlage war in der Nacht vom 26. auf den 27. Mai gebrochen, die Stützen, die sich darunter befinden, brachen zur Seite weg. Statt durch die Filterkerzen gepresst zu werden, schoss das Wasser durch die Löcher und riss – in jener Nacht unbemerkt – den Filtersand mit sich.

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Klar zu sehen ist der Schaden am Kerzenboden: Durch die Löcher strömten Wasser und Sand in die Leitungen.

Warum aber diese Konstruktion aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) in jener Nacht geborsten war, das versuchen derzeit Gutachter zu klären. „Ich bin 40 Jahre im Bädergeschäft“, sagt Doris Räuber dazu. „Aber das habe ich noch nie erlebt.“ 1998 zur Eröffnung des Hallenbads eingebaut, hätte der Filter eigentlich noch einige Jahre Lebenserwartung gehabt; zudem war er im Zuge der Brandsanierung bereits überarbeitet worden.

Sand von Hand aus dem Becken geschaufelt

Langsam nur konnten die Reparaturen anlaufen. Per Hand musste der Sand aus dem Erlebnisbecken heraus geschaufelt werden, schwere Maschinen konnten dort nicht zum Einsatz kommen. Zwei Wochen und vier Absagen lagen hinter Räuber und ihren Kollegen, als sie endlich eine Firma fanden, die den Sand aus dem langen und verwinkelten Leitungssystem heraus saugte.

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Doris Räuber ist die Betriebsleiterin des Aggua. 

„Es musste alles raus“, berichtet sie. Dreimal sei das komplexe Netzwerk durchgespült worden. Danach mussten fast alle der 75 Einlaufgitter in dem größten und beliebtesten Becken des Freizeitbades erneuert werden. „Der Sand hatte von unten gedrückt und das Metall verbogen“, so Räuber. Zu erneuern sind nun auch die Fliesenanschlüsse.

Die Höhe des Schadens ist noch unbekannt

Wie hoch der Sachschaden ist, lasse sich im Moment noch nicht wirklich beziffern, sagt Betriebsleiterin Räuber; allein ein neuer Filter koste um die 50.000 Euro – ohne Einbau und weitere notwendige Arbeiten.

Sanierte Sauna ist gut besucht

Mehr Grund zur Freude ist für Doris Räuber und ihr Team der gute Start der sanierten und in Teilen auch umgestalteten Saunalandschaft. „Die Sauna entwickelt sich gut“, sagt die Betriebsleiterin. Bis zu 160 Tagesgäste hätten sie seit der Wiedereröffnung am 11. Juni besucht.

Für die Gastronomie ist Räuber ebenso auf der Suche nach weiterem Personal wie für die Badeaufsicht an den Becken. Großes Lob hat sie für die Beschäftigten: „Sie sind sehr flexibel, stehen zu ihrem Aggua und wollen, dass es läuft.“

Im Freibad kommen die Umbauarbeiten am Sportbecken und am Sprungbecken voran; derweil ruht die Baustelle Kinderbecken nach dem Fund von Altlasten bis heute. Vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass wegen Problemen bei der Materialbeschaffung das Freibad für eine weitere Saison geschlossen bleiben muss. (dk)  

Hoch sind derweil auch die Einnahmeausfälle für das Bad: Die Zahl der Besucher, die sich zugleich dort aufhalten dürfen, wurde auf 300 beschränkt, der Eintrittspreis – bis auf den Zugang zur Sauna – halbiert.

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„Sehr bitter“ sei das, sagt Doris Räuber. „Gerade in den Ferien!“ Derzeit sei nicht abzusehen, wie lange das Becken gesperrt bleiben müsse. Noch laufe die aufwendige Ursachenforschung. Einen Hoffnungsschimmer gibt es immerhin: Das Becken hängt an zwei Filteranlagen, grundsätzlich kann eine Anlage auch allein für ausreichend sauberes Wasser sorgen. Diese zweite Anlage wird derzeit überprüft und „schnellstmöglich in Betrieb genommen.“

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