MobilitätsumfrageIn Troisdorf wird das Auto immer noch häufiger genutzt als das Fahrrad

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Fahrräder an einer Abstellanlage.

An der Bahnstraße in Oberlar plant die Stadt Troisdorf eine Erneuerung der Fahrradboxen, außerdem sollen künftig mehr solche Boxen zur Verfügung stehen.

Die Ergebnisse einer Mobilitätsumfrage hat die Stadt Troisdorf vorgestellt. Die Daten stammen aus etwa 1200 Haushalten.

„Wie sind die Bürgerinnen und Bürger Troisdorfs unterwegs?“ Auf diese Frage suchte im April des vergangenen Jahres die Stadt Troisdorf Antworten. An rund 10.000 Haushalte in der Stadt wurden in der Folge Fragebögen verschickt, um das Mobilitätsverhalten der Menschen in Erfahrung zu bringen.

Insgesamt hätten 2230 Personen ab sechs Jahren teilgenommen, die aus rund 1200 Haushalten stammten, teilte die Stadtverwaltung nun mit. Das ermögliche repräsentative Ergebnisse.

Rund 1200 Troisdorfer Haushalte lieferten Daten

Das Fazit der Stadt: Das Auto ist nach wie vor das am häufigsten genutzte Verkehrsmittel, es gebe aber auch Anzeichen für Veränderungen. So gehe die Pkw-Ausstattung in den Haushalten zurück, steige unterdessen der Anteil der „aktiven Verkehrsmittel“ Radfahren oder Zu-Fuß-Gehen. Vor allem bei den kurzen Wegen bis fünf Kilometer gebe es aber noch Verlagerungspotenzial.

Dazu muss die Attraktivität des Fahrradverkehrs gesteigert werden.
Aus der Mitteilung der Stadt Troisdorf

Und: „Dazu muss die Attraktivität des Fahrradverkehrs gesteigert werden.“ Denkbar seien die Verbesserung von Radwegen oder die Einrichtung von Fahrradstraßen.

Zu den erbetenen Auskünften gehörte ein Wegeprotokoll. Dabei kam heraus, dass 88 Prozent der Befragten an einem normalen Werktag ihre Wohnung verlassen. Sie legen durchschnittlich drei Wegstrecken von insgesamt 8,6 Kilometer Länge zurück und wenden dafür 84 Minuten auf.

82 Prozent der befragten Menschen in Troisdorf nutzen fast täglich ein Auto

Zunehmend nutzen sie dabei das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel, der Anteil des Fußgängerverkehrs stieg seit der letzten Befragung 2016 von 17 auf 23 Prozent. Zugleich sank der Anteil des „motorisierten Individualverkehrs“ (MIV) um vier Prozent. 82 Prozent der Befragten nutzen fast täglich oder an einem bis drei Tagen pro Woche ein Auto.

„Leicht über dem Bundesdurchschnitt“, teilte die Stadtverwaltung mit, „aber knapp unter dem Durchschnitt vergleichbarer Mittelstädte.“ Dennoch besitzen weniger Personen ein Auto als noch 2016. Maßnahmen wie die Einführung von Carsharing-Angeboten könnten diesen Trend weiter fördern.

Zugleich stieg die Zahl der Menschen mit Zeitkarten auf 27 Prozent. Insbesondere für Wege außerhalb der Stadtgrenzen, etwa nach Köln und Bonn, wurde der ÖV gern genutzt. Nur jeder und jede Vierte nutzen täglich den ÖPNV, nur 20 Prozent gaben an, hier nie einzusteigen. 21 Prozent nutzen täglich das Fahrrad, 23 Prozent tun das wöchentlich.

77 Prozent aller Haushalte (2016: 84 Prozent) verfügten über ein Fahrrad, allerdings stehen in 26 Prozent der Haushalte auch Elektrofahrräder. Mit 17 Prozent blieb der Anteil der mit dem Fahrrad zurückgelegten Kilometer konstant gegenüber 2016.

Troisdorfer gehen viele kurze Strecken zu Fuß

Die Studienautoren sehen „ein deutliches Potenzial“ für aktivere Verkehrsmittel wie Fahrrad oder Elektrofahrrad: Bei Strecken von weniger als fünf Kilometern wurden fast zwei Drittel der Wege zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt. Bei größeren Entfernungen nahm der Anteil der motorisierten Fahrten zu.

„Ein dichteres Netz von Fahrradverleihstationen, verbesserte Radwege oder die Einrichtung von Fahrradstraßen könnten dazu beitragen, den Fahrradverkehr in der Innenstadt attraktiver zu gestalten“, ist eine Schlussfolgerung der Autoren.

Innerhalb der Stadtteile werden drei Viertel aller Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß bewältigt; zwischen den Stadtteilen sinkt der Anteil auf 39 Prozent, nimmt der motorisierte Individualverkehr zu.

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