Troisdorf vor 20 Jahren„Irgendwie fehlte der Kaiserbau nach der Sprengung“

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Die Besitzerin des  Cabrios hatte Pech mit dem Parkplatz an der Uckendorfer Straße.

Troisdorf – Erinnerungen an den „Kaiserbau“ und seine Sprengung haben einige Leserinnen und Leser mit uns geteilt. Es erreichten uns Bilder und kurze Texte.

„Ich fand das Projekt Hotel Europa genial“, erinnert sich Gosia Schröder an eine „absolute Sehenswürdigkeit in der Gegend“. Alle ihre Gäste wurden abends „da hingeschleppt“, mit dem Kopf im Nacken versuchten sie, alle Porträtierten zu erkennen. Erst im letzten Moment aber kam Gosia Schröder zur Sprengung, weil Autobahn und Bundesstraße damals verstopft waren.

Auch Birgit und Thomas Last geben sich als Fans der Bauruine zu erkennen, der Kaiserbau „hatte für uns als Häuserfans einen morbiden Charme“. In den Wochen vor der Sprengung war das Paar mehrfach dort und fotografierte. Direkt an der Leitplanke der gesperrten Autobahn standen die beiden mit Videokamera und analoger Spiegelreflexkamera im Augenblick der Sprengung.

„Der Knall war so laut, dass ich das erste Bild meiner Serienbildaufnahme mit der Canon verrissen habe“, erinnert sich Thomas Last. Die Gefühle vieler Troisdorfer bringen vielleicht Thomas und Birgit Last am besten zum Ausdruck. „Irgendwie fehlte der Bau nach der Sprengung eine Zeit lang. Er prägte ja auch lange das Stadtbild von Troisdorf“, schreiben die Eheleute in ihrem Brief.

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Von der Leitplanke der A59 aus fotografierten Thomas und Birgit Last.

Zwischen den Kreuzungen Luxemburger Straße und Rotter Viehtrift hatte damals Andreas Krüger seine Kamera aufgebaut. Deutlich erkennbar ist in seiner Fotoserie, wie sich das damals unbebaute Areal jenseits der Autobahn zusehends füllt mit Zuschauern. Die allesamt einen großartigen Blick auf den fallenden Koloss hatten.

Mächtige Staubwolke zog Richtung Westen

Und einen großen Vorteil gegenüber den „Zaungästen“ an der Uckendorfer Straße: Die mächtige Staubwolke zog in Richtung Westen, schnell war der Blick auf die Trümmer wieder frei.

Gewaltige Strukturen übrigens, die zeigten, dass die Sprengung des Baus die Erwartungen nicht vollends erfüllt hatte. In den folgenden Monaten mussten einige lediglich zur Seite gekippten Etagen mühsam zerlegt werden. Vor der Sprengung hatten etwa 1100 Menschen ihre Häuser und Wohnungen verlassen müssen.

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In der „Verbotszone“ blieb damals, wie er nun berichtete, der evangelische Pfarrer Heinz Kieseier zurück. „Aus einem Dachfenster im Ortsteil Rotter See“ machte der Geistliche seine Aufnahmen, von denen einige auch in das Troisdorfer Jahresheft von 2001 Eingang fanden.

Außer zahllosen Aufnahmen der stürzenden Betonmassen schaffte es aber vor allem ein Bild von jenem 13. Mai 2001 auch in die überregionalen Medien: das Foto eines Cabriolets, das die Besitzerin auf dem Parkplatz an der Uckendorfer Straße abgestellt hatte – mit offenem Verdeck.

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