Workshop für junge ErfinderTroisdorfer Kinder lernen um die Ecke zu denken

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Nicht nur an Mathematik denken bei Eins plus Eins: Eine Agger und eine Sieg ergeben einen Fluss. Diese Art, um die Ecke zu denken, versuchte Dozent Hans-Ulrich Herzog, den Kindern näher zu bringen.

Troisdorf – „Eins und eins ergibt nicht zwangsläufig zwei.“ Hans-Ulrich Herzog erzeugt bei den fünf Kindern, die sich in einem Werkraum auf Burg Wissem versammelt haben, Verwunderung. Erst sein Hinweis „Ihr müsst immer versuchen, in anderen Bereichen als nur der Mathematik zu denken“ trägt Früchte. Schon eilt ein Mädchen nach vorn, schreibt eine Elf auf die Tafel.

Wenn Agger und Sieg zusammenfließen, wird aus je einem Fluss ein einziger, also eine Eins, ist ein weiteres Ergebnis, das der Dozent mit den Teilnehmern erarbeitet. „Der Erfinder ist nie mit einer Lösung zufrieden“ lautet Herzogs Essenz aus den Zahlenspielen. Fantasie und Ideenreichtum waren gefragt beim Erfinder-Workshop des Kulturrucksack-Programms der Stadt Troisdorf.

Kreativitätsförderung für Kinder

Der Workshop diene „besonders der Kreativitätsförderung und dem Um-die-Ecke-Denken“, erläutert Jennifer Walther-Hammel. Die Museumspädagogin und Organisatorin sagte, sie freue sich, dass Profis gewonnen werden konnten für die vom Land NRW „vollfinanzierten“ Kulturrucksack-Veranstaltungen: „Ohne diese Unterstützung wäre der Kulturrucksack nicht möglich.“

Mit Hans-Ulrich Herzog, dem Leiter des Erfinderclubs Troisdorf, hatte die Stadt einen Experten gewonnen, in dem viel Tüftlergeist und pädagogisches Geschick steckt. Wer jetzt aber erwartete, dass im Workshop die Erfindungen nur so purzeln, sah sich getäuscht. „Selbst kleine Projekte brauchen mindestens ein Jahr“, berichtete der Diplom-Biologe. Es gehe im Workshop vielmehr um das Trainieren der Kreativität: „Die Kinder sollen herausfinden wo ihre Stärken stecken.“

Knifflige Beispiele und Aufgaben

Hierzu führte er die Jung-Düsentriebs mit kniffligen Beispielen zum Aha-Erlebnis. Etwa dass hinter der Aufgabe „Die Hälfte von Acht“ nicht nur die Vier als Ergebnis steckt. Es gibt nämlich grafische Lösungen, die beispielsweise mit einem waagrechten Strich aus der Acht zwei Nullen machen. Damit sie in der nächsten Übung mit sechs Zahnstochern vier Dreiecke bilden konnten, war der Tipp des 68-Jährigen hilfreich, die „dritte Dimension“ einzubeziehen.

Auch das führte zum Ziel, und die Kinderhände formten Pyramiden. Es gelte, das Bewusstsein für technische Probleme zu fördern und herauszufinden, wer der Träumer sei, der die Ideen entwickele, wer der sich mit dem Wie auseinandersetzende Denker und wer der Macher sei, der schnell und viel umsetze.

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Dem Workshopthema „Leben ohne Plastik“ näherten sich Dozent und Kinder vor allem theoretisch an. Wobei auch die positiven Aspekte beleuchtet wurden, etwa dass Plastikartikel zwar nicht so langlebig sind, dafür aber in der Herstellung weniger Energie verbrauchen als Metallprodukte. Ein Ergebnis war, dass abzuwägen ist, ab welcher Nutzungsdauer eine energieverzehrende Herstellung langlebiger Produkte vorzuziehen wäre. Langfristig möchte Herzog mit künftigen Workshops hierfür „eine Art Katalog“ entwickeln.

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