Sonntagsfahrverbot ausgesetztTankwagen in NRW dürfen sonntags Tankstellen beliefern

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Symbolbild.

Düsseldorf – In Nordrhein-Westfalen dürfen Lastwagen jetzt auch sonntags die Tankstellen beliefern. Die Landesregierung hat wegen der Versorgungsengpässe beim Sprit das Sonntagsfahrverbot ausgesetzt. Bis zum 31. Mai kommenden Jahres müssen für Treibstoff- und Heizöl-Transporte innerhalb von Nordrhein-Westfalen keine Ausnahmegenehmigungen mehr beantragt werden.

Wegen des anhaltenden Niedrigwassers auf dem Rhein ist die Versorgung der Tankstellen mit Diesel und Benzin ins Stocken geraten. Die Tankschiffe können nur halb so viel Kraftstoff laden wie üblich. Immer wieder müssen deshalb einzelne Tankstellen den Verkauf vorübergehend einstellen.

Folgen des Niedrigwassers für Konzerne

Die Aussetzung des Sonntagsfahrverbots soll den Transportunternehmen helfen, die Fahrzeuge flexibler einzusetzen. Zusätzliche Tankwagen werden aber nicht fahren. „Alle Fahrzeuge sind bereits im Einsatz“, hieß es beispielsweise bei Aral. Für den Branchenführer beliefern rund 200 Tankwagen im Schichtbetrieb die rund 2500 Aral-Tankstellen in Deutschland.

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Auswirkungen hat das Niedrigwasser auch auf Unternehmen wie dem Leverkusener Spezialchemiekonzern Covestro: Folgen waren Produktionsausfälle und höhere Logistikkosten. Das schlägt sich auch im Geschäftsergebnis nieder. Statt eines Gewinnanstiegs, erwartet das Unternehmen jetzt ein Ergebnis knapp unter dem Vorjahreswert.

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Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff hatte unlängst ebenso geklagt, das Niedrigwasser habe den Konzern ausgebremst. „Wegen der Einschränkungen im Schiffsverkehr war die Rohstoffversorgung unseres Stahlwerks in Duisburg zeitweise eingeschränkt“, hatte Kerkhoff gesagt.

Neue Wasser-Tiefstände drohen

Nach einer leichten Entspannung durch vereinzelte Regenfälle, sinken die Wasserstände nach Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Duisburg-Rhein wieder. Daran wird sich wohl so schnell nichts ändern. Nach Berechnungen mit Daten des Deutschen Wetterdienstes sei frühestens in der zweiten Dezemberhälfte mit ergiebigeren Niederschlägen zu rechnen, sagte Hydrologe Jörg Uwe Belz von der Bundesanstalt.

Eine so langfristige Vorhersage sei aber höchst unsicher. Wenn es in den nächsten Wochen auch noch Frost und Schnee gebe, dann könnte es noch schlimmer als im Oktober kommen, als die Wasserstände im Rhein Rekord-Tiefstwerte erreichten.

Es regnet einfach zu wenig, wie auch der Hydrologe des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Jan Böhme feststellte: „Die Flüsse werden in dieser Jahreszeit allein durch Niederschläge gespeist und wenn nur kleine örtliche Schauer fallen, dann hilft das dem Rhein nicht nachhaltig.“ Nach Rekordtiefstwerten Ende Oktober hatte sich die Situation durch vereinzelte Regenschauer leicht entspannt. Die Wasserstände stiegen um bis zu 50 Zentimeter. Bis dann vor gut einer Woche wieder der Rückgang einsetzte. Nur großflächige und anhaltende Niederschläge würden die Situation nachhaltig verändern, sagte der Hydrologe Böhme.

Am Wochenende zog zwar eine Regenfront von Süden her nach Nordrhein-Westfalen, sie hatte aber nur Sprühregen in geringen Mengen im Gepäck. „Das reicht bei weitem nicht, um die Flüsse spürbar wieder aufzufüllen“, sagte Ines von Hollen vom Deutschen Wetterdienst. Der große Guss bleibt demnach weiter aus. Stattdessen soll die Sonne am Dienstag wieder scheinen. Die Nächte werden kälter und vielfach gibt es Frost. In den höheren Lagen könnte auch etwas Schnee fallen. (dpa)

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