Kommentar zu Corona-VerschwörungenWir müssen dem Schwachsinn widersprechen!

Lesezeit 2 Minuten
Aluhut

Ein Teilnehmer einer Protestkundgebung

Das ist ja an das Tolle an der freiheitlich demokratischen Grundordnung unserer Bundesrepublik: Jeder darf sagen und behaupten was er will - und wenn es der größte Unsinn ist. Zuletzt haben immer mehr Zeitgenossen von diesem Grundrecht Gebrauch gemacht.

Da leugnet ein antisemitischer Popsänger die Existenz des Corona-Virus. Da phantasiert ein veganer Fernsehkoch die Entmündigung der Bürger durch die Regierung herbei. Da behauptet ein gescheiterter Radiomoderator, eine von Bill Gates organisierte Weltverschwörung aufgedeckt zu haben, die dem Ziel diene, allen Menschen einen Microchip unter der Haut zu pflanzen. Es ist, man kann es nicht anders sagen, alles völliger Blödsinn.

Und dennoch ist es das gute Recht von Xavier Naidoo, Attila Hildmann, Ken Jebsen und anderen Wirrköpfen, ihre abstrusen Ideen jeden Tag aufs neue in die Welt zu blasen. Niemand kann, niemand will ihnen das verbieten, womit die Theorie von der Meinungsdiktatur schon widerlegt wäre.

Kaum ein Land ist liberaler als die Bundesrepublik

In Wahrheit ist das Gegenteil richtig: Die Meinungsfreiheit genießt in Deutschland einen derart hohen Stellenwert, dass sogar in einer Pandemie-Phase Demonstrationen wie die am Samstag in Stuttgart erlaubt werden, auch wenn von ihnen ein nicht unerhebliches Infektionsrisiko ausgeht. Es gibt nur wenige Länder auf der Welt, in denen das ähnlich liberal gehandhabt wird.

Wir können und wir müssen es aushalten, wenn einige Wenige die Meinungsfreiheit auf diese Art missbrauchen. Was wir zum Glück nicht müssen, ist, den Schwachsinn unwidersprochen zu lassen. Im Gegenteil. Gerade in einer Phase der Unsicherheit, in der bei Vielen die Ängste und die Sehnsucht nach vermeintlich einfachen Erklärungen steigen, ist es die Pflicht der Aufgeklärten, die Kritik der Verführer und Verwirrten zurückzuweisen. Anders als bei deren Demonstrationen geht es dabei tatsächlich um die Verteidigung unserer Demokratie.

KStA abonnieren