Kommentar zur abgestürzten Meta-AktieFacebook hat ein Chefproblem

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Facebook-Chef Mark Zuckerberg

Facebook-Chef Mark Zuckerberg

Im Silicon Valley geht alles schneller. Weltkonzerne entstehen in Jahren, hunderte Milliarden Börsenwert verdampfen in Minuten, und Unternehmerdenkmäler bröckeln schon in der Jugend. Max Grundig, die deutsche Nachkriegslegende, war um die 70, als er zum Problem für seinen Elektrokonzern wurde. Der Max von Facebook heißt Mark und ist keine 40.

Nach enttäuschenden Zahlen und Prognosen ist die Aktie des Facebook-Konzerns Meta abgestürzt. In der Krise steckt das hochprofitable Unternehmen deshalb noch lange nicht. Sein Gründer aber sehr wohl. Mark Zuckerberg hat es bisher nicht geschafft, die große Idee seiner Jugendjahre weiterzuentwickeln. Aber er ist der Einzige, der das könnte.

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Von Apple über Microsoft bis Google und Amazon sind andere weiter. Nur Tesla braucht noch seinen Elon Musk, aber auch ihm gelingt, was alle auszeichnet: Sie sind längst mehr als Auto- und Computerbauer, Suchmaschinenbetreiber oder Onlinehändler.

Meta steckt im Vergleich strategisch fest. Politisch stehen die Netzwerke wegen fragwürdiger Methoden unter Druck, und Zuckerberg bekommt das Thema nicht vom Tisch. Neue Geschäft kommen zäh voran. Die VR-Brillen enttäuschen bisher, die Kryptowährung Libra wird still beerdigt. Nun setzt Zuckerberg auf Metaverse – die Verschmelzung von physischer und virtueller Realität. Die ist aber noch ein gutes Stück weg und Meta auf diesem Feld keineswegs allein.

So wächst der Druck auf Zuckerberg durch den Kurssturz massiv. Investoren dürften die Valley-Legende bald infrage stellen. Aber Zuckerberg wird das lange abwehren können, denn beim Börsengang 2012 sicherte er seine Macht. Beste Voraussetzungen also für einen schmerzvollen Übergang vom großen Start-up zum reifen Konzern, vom Gründer zum externen Management. Apple und Microsoft kennen das. Sie wissen aber auch, dass es gelingen kann.

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