Trotz geringerer GenauigkeitAb 1. März gibt es kostenlose Corona-Schnelltests

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Corona-Tests

Testsets mit Abstrichstäbchen liegen in einem Testzentrum für Corona-Verdachtsfälle.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Anwendung von Corona-Schnelltests massiv ausweiten: Ab dem 1. März können sich alle Bürgerinnen und Bürger kostenlos in Testzentren, Arztpraxen oder Apotheken mit einem Corona-Antigentest testen lassen – und zwar ohne besonderen Anlass.

Das sieht eine Erweiterung der nationalen Teststrategie vor, die Spahn in den kommenden Tagen auf den Weg bringen will. Der Gesundheitsminister plant auch, den Weg für die massenhafte Anwendung von Heim-Schnelltests zu ebnen.

„Es sind mittlerweile deutlich mehr Schnelltests am Markt verfügbar. Daher sollen alle Bürgerinnen und Bürger kostenlos von geschultem Personal mit Antigen-Schnelltests getestet werden können“, sagte Spahn dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Die Kosten übernimmt der Bund, wobei bis zu 9 Euro für den Test und weitere 9 Euro für die Personalkosten angesetzt werden. Rund 30 Anträge für verschiedene Produkte werden der Behörde zufolge derzeit auf geeignete Qualität und Sicherheit geprüft. Bisher werden die Schnelltests insbesondere in Pflegeheimen, Kliniken und nach Infektionsfällen auch in Schulen verwendet – aber stets nur von geschultem Personal. Dabei brauchen die Proben nicht extra zum Auswerten ins Labor geschickt zu werden. Die Genauigkeit der Schnelltests ist allerdings geringer als die von Laboruntersuchungen. Deshalb müssen positive Ergebnisse stets durch einen Labor-PCR-Test bestätigt werden.

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Die zweite Neuerung in der Teststrategie betrifft neuartige Schnelltests, die zu Hause angewendet werden können. Spahn will diese „Wohnzimmer-Tests“ wie in Österreich insbesondere in Kindergärten und Schulen einsetzen, um das Infektionsrisiko zu senken. „Diese Tests können zu einem sicheren Alltag beitragen, gerade auch in Schulen und Kitas“, betonte er. Auch die Laientests sollen aber grundsätzlich allen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stehen – allerdings gegen einen „geringen Eigenanteil“ von nur einem Euro. Um Kontingente für den deutschen Markt zu sichern, steht Spahns Ministerium den Angaben zufolge bereits in Verhandlungen mit Herstellern. Die Laientests sind einfacher zu handhaben als die professionellen Schnelltests. Zum Einsatz kommen Spuck- oder Gurgeltests beziehungsweise Methoden, bei denen ein Abstrich im vorderen Nasenraum ausreicht. Derartige Laientests sind in Deutschland aktuell allerdings noch nicht zugelassen. Dafür ist eine Sondergenehmigung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte nötig oder die Erteilung eines CE-Kennzeichens durch zugelassene Prüfinstitute wie den TÜV. „Die neuen Laienschnelltests werden schnellstmöglich geprüft und zugelassen“, versicherte Spahn.

Mit ersten Zulassungen sei „zeitnah“ zu rechnen, heißt es in einer Vorlage Spahns für die Sitzung des Corona-Kabinetts am kommenden Montag.

Virologen wie Sandra Ciesek, Jonas Schmidt-Chanasit und Christian Drosten begrüßen den vermehrten Einsatz geeigneter Schnelltests. „Wenn wir die Zahlen trotz zunehmender Öffnungen verschiedener Bereiche unten halten wollen, können Schnelltests als Selbsttests eine zentrale Rolle spielen“, erklärt auch der Virologe Marco Binder vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg gegenüber dem RND.

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