Rückblick 1983Mit Kölle Alaaf und Hosianna durch den Vatikan

Lesezeit 2 Minuten
Die inzwischen verstorbene Jungfrau Hansi (v.l.), Prinz Kurt II. (verstorben 2010) und Bauer Reinhold 1983 mit Papst Johannes Paul II.

Die inzwischen verstorbene Jungfrau Hansi (v.l.), Prinz Kurt II. (verstorben 2010) und Bauer Reinhold 1983 mit Papst Johannes Paul II.

„Sie sehen ja aus wie die Heiligen Drei Könige“, sagte Papst Johannes Paul II., als er im Oktober 1983 das Kölner Dreigestirn in der Sala Clementina des Apostolischen Palastes begrüßte. Der Vergleich kam nicht von ungefähr. Die Kostüme von Prinz, Bauer und Jungfrau wetteiferten in ihrer Farbenpracht mit den Wandgemälden des Palastes, und die Uniformen der Gardisten konnten durchaus mit der Schweizergarde des Papstes mithalten. Nur der Oberhirte selbst war in schlichtes Weiß gekleidet.

Der damals 63-Jährige sprach deutsch mit seinen Besuchern, zu denen außer dem Dreigestirn mit Prinz Kurt Ludes auch der Kölner Kardinal Joseph Höffner, Dompropst Heinz-Werner Ketzer und Festkomitee-Präsident Bernd Assenmacher gehörten. Eingeschüchtert hatten sie darauf gewartet, dass sich die doppelflügelige Tür des Audienzsaals öffnet. Und dann war der Papst durch eine kleine Seitentür in die Halle geschlüpft, war leutselig, erkundigte sich nach dem Karneval und den Familien der Besucher. Ein Papst zum Anfassen - wenn sich das nicht durch jene natürliche Autorität verboten hätte, die ihn umgab.

„Das ist in der langen Geschichte des Kölner Karnevals ein einzigartiges Ereignis“, sagte Kardinal Höffner und erbat den Apostolischen Segen für drei Aufgaben des Karnevals: „Frohsinn statt Trübsal, Zuversicht statt Angst und Humor statt Aggression.“ Der Papst erteilte den Segen, ließ sich mit der Gruppe fotografieren und gab jedem der zwanzig Besucher die Hand. Dann ließ er die Stadt grüßen und verabschiedete sich. Wieder draußen, löste sich die Spannung in der Gruppe. Drei Mal schallte es „Kölle Alaaf“ über den Petersplatz. „Das klang“, fand einer, „wie ein Hosianna.“ (rr)

KStA abonnieren