„Wir leisten seit Jahren Unmögliches – mit Herz, Engagement und Mut. Aber jetzt ist Schluss mit Provisorien“, hieß es vorab aus der Elternschaft.
Protest vor RathausSchulsprecherin der Heliosschule schreibt Brief an OB Burmester

Schulsprecherin Leyla Onur (15) der Helioschule mit einem Protestplakat der Initiative „Helios jetzt“, gegründet von der Schulgemeinschaft.
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Die Schulsprecherin der Heliosschule, Leyla Onur (15) hat sich mit einem Schreiben auf der Schul-Webseite an Kölns Oberbürgermeister Torsten Burmester (SPD) gewandt: „Das hier soll kein Brandbrief werden, sondern im genauen Gegensatz dazu, nämlich ein Löschbrief“, leitet sie ein. Burmester solle ihr Gebäude „zur Chefsache machen und diesen Brand löschen“.
Mit Lehrkräften und Eltern zog die Schulgemeinschaft am Donnerstagmittag im Demozug vom Dom durch die Altstadt. „Wir leisten seit Jahren Unmögliches – mit Herz, Engagement und Mut. Aber jetzt ist Schluss mit Provisorien“, hieß es vorab aus der Elternschaft.
Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften demonstrieren
Auf dem Theo-Burauen-Platz überließen die Eltern dann bewusst den Schülerinnen und Schülern das Mikro. Schulsprecherin Onur sagte: „Kleine Verzögerungen können passieren, aber in der Summe ist das nicht mehr verständlich.“ Im September gab die Stadt bekannt, dass sich der Einzug der 1000 Kinder und Jugendlichen in den Neubau auf dem ehemaligen Heliosgelände in Ehrenfeld erneut (wir berichteten) verzögern wird. Geplant war zuletzt ein Umzug zum Schuljahresstart 2026, angepeilt war davor mal das Jahr 2024.

Protest der Schulgemeinschaft der Heliosschule vor Rathaus.
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Leyla Onur geht in die zehnte Klasse der Gesamtschule mit eingebundener Grundschule. Nach zehn Jahren hat sie noch nicht im Neubau lernen können. „Im Schulkonzept geht es darum, jahrgangsübergreifend zu lernen. Und auch das inklusive Konzept ist ohne das Gebäude nicht umsetzbar.“ Die Schülerinnen und Schüler bemängeln auch die Kommunikation der Stadtverwaltung. „Wir wissen nicht, wo der Abi-Jahrgang nächstes Jahr unterkommen soll“, sagt Onur.
Oberbürgermeister Burmester lud Schulsprecherin zu Gespräch ein
Bei der Demo liefen Schülerinnen mit Kartons vor dem Bauch herum, aus denen sie Mäusespeck verteilten: Die „Heliosmäuse“ wiesen so auf die Nager hin, die in den Behelfscontainern des Übergangsstandortes der Helios-Grundschule in der Südstadt heimisch seien. Die Schülerinnen und Schüler wollen vor allem die derzeitigen Lernbedingungen verbessern, bis der Neubau fertig ist. Die weiterführenden Helios-Stufen lernen an zwei anderen Standorten, in Ehrenfeld, fünfeinhalb Kilometer voneinander entfernt. Auch Lehrkräfte müssen zwischen Unterrichtsstunden hin- und herfahren.
Auf Einladung von Burmester konnten Leyla Onur und eine weitere Schülervertreterin ihm vor der Demo ihre Sichtweise darlegen.

