1. FC KölnBeierlorzer: Kein Endspiel gegen Hertha

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Achim Beierlorzer will den Stil seiner Mannschaft auch nach dem 0:4 gegen den FC Bayern nicht ändern.

Köln – Der Ball spielte am Mittwochmorgen keine Rolle im Training des 1. FC Köln. Nach einer Einheit im Kraftraum bat Achim Beierlorzer die FC-Profis auf den Platz und ließ unter anderem ein Wettlaufen Mann gegen Mann ins Programm einbauen, das großen Anklang fand. „Das Fangspiel, das haben wir schon einmal gemacht“, kommentierte der Trainer. „Man merkt sofort: Das lockert die Situation auf, denn es ist für uns unheimlich wichtig, dass wir weiterhin mit dieser Freude und Begeisterung unterwegs sind.“

Minimalziel erreicht

0:4 haben die Kölner am Samstag beim FC Bayern verloren, die Partie markierte den Abschluss der Startphase dieser Saison mit vier Partien gegen Mannschaften aus dem internationalen Geschäft sowie dem Auftritt beim SC Freiburg, der nicht nur die Überraschungsmannschaft der bisherigen Saison ist, sondern in dessen Stadion der 1. FC Köln zuvor 22 Jahre nicht gewonnen hatte. Drei Punkte waren da das „Minimalziel“, wie auch Geschäftsführer Armin Veh in München anmerkte. Allerdings hatte der Aufsteiger kaum mehr erwarten dürfen. „Alle haben gesagt: Die ersten fünf Spiele werden schwierig. Und das sind sie auch geworden“, sagt Beierlorzer.

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Der Trainer kann für sich in Anspruch nehmen, noch nicht von seinem Plan abzuweichen. Sogar in München hielt er an seinem Fußball fest. Von einem Neustart am Sonntag (18 Uhr) gegen Hertha BSC will Beierlorzer nichts hören, lieber baut er auf den Erfahrungen der bisherigen Spiele auf. „Wir machen weiter. Wir müssen die Dinge, die wir bereits gut gemacht haben, weiter gut machen. Wir müssen uns aber auch bemühen, mehr Abschlüsse zu schaffen, mehr Tore zu erzielen. Noch besser zu verteidigen. Das müssen wir am Wochenende mit einer gehörigen Portion Mentalität auf den Platz bringen“, sagt der Trainer.

„Müssen nicht gewinnen“

Dass der ebenfalls schwach gestartete Tabellennachbar mit einer Mannschaft in Köln auftritt, die man schlagen muss, findet Beierlorzer nicht. „Jedes Spiel hat seinen eigenen Charakter. Wir wollen unbedingt gewinnen, aber wir müssen nicht.“

Und obwohl die Berliner individuell weniger stark besetzt sind als der Rekordmeister, möchte Beierlorzer nicht unbedingt davon ausgehen, dass es gegen Berlin weniger schwierig wird. „Wir spielen weiterhin gegen Bundesligisten. Wir wollen gewinnen. Aber Hertha BSC will das auch.“

Keine Verunsicherung

Die Kölner gehen auf dem Relegationsplatz in den sechsten Spieltag. Für die Nerven könnte das ein Faktor werden, doch Beierlorzer spürt noch keine Verunsicherung. „Wir haben ja keine Greenhorns, die noch nie Bundesliga gespielt haben und nicht wissen, was in der höchsten Liga eines Landes los ist. Es herrscht jede Woche Druck, jede Woche gilt es, sich durchzusetzen.“ Das Spiel habe keinen finalen Charakter, denn keiner der beteiligten Mannschaften droht ein K.o.: „Endspiele gibt es am sechsten Spieltag nicht.“

„Das Positive rauskehren“

Die Berliner haben in dieser Saison mit ihrem neuen Trainer Ante Covic (44) bereits Nerven gezeigt; haben System- und Personalwechsel vollzogen – und trotzdem suchen sie noch nach dem attraktiven Spiel, das sie in dieser ersten Saison nach Pal Dardai kultivieren wollten. Für die Kölner macht der Berliner Wankelmut die Vorbereitung nicht einfacher. Womöglich könnte Berlin ihnen im Zentrum sogar weniger Platz lassen als die Bayern. „Es kann sein, dass plötzlich Manndeckung im Mittelfeld herrscht. Da brauchen wir Bewegung, variables Passspiel. Das werden wir diese Woche ins Training einbringen. Wir beobachten den Gegner, aber das Wichtigste sind wir selbst“, sagt Beierlorzer.

Grundsätzliche Änderungen werden die Kölner wohl nicht vornehmen. „Wir müssen das Positive rauskehren. Dass wir mutig Fußball gespielt haben. Klar wünscht man sich, dass Tore passieren. Dass der Ball nicht danebengeht, sondern knapp rein. Wir werden an der Abschlusssicherheit arbeiten und an unserem Zweikampfverhalten. Wichtig ist, dass wir weiter mutig Fußball spielen. Das haben wir gemacht, darauf dürfen wir uns aber auch nicht ausruhen.“

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