Kommentar zum GeisterderbyDer Faktor Mensch fehlte

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Derby leeres Stadion

Leere Ränge im Borussia-Park beim Derby am Mittwochabend zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln

  • Der 1. FC Köln verliert das „Geister-Derby“ vor leeren Rängen im Borussia Park bei Borussia Mönchenglabach 1:2.
  • Das Geisterderby war die Folge einer vernünftigen Entscheidung. Den Spielbetrieb noch nicht komplett einzustellen, ist ebenfalls vernünftig.
  • Das Spiel fand auf professionellem Niveau statt – doch es fehlte der gesunde Irrsinn.

Mönchengladbach – Es war eine diffuse Lage nach dem Spiel in Mönchengladbach. Die Spieler der siegreichen Borussia ließen sich doch noch von den Fans feiern, die vor dem Stadion ausgeharrt hatten. Es gab Gesänge und Feuerwerk, und irgendwie schien das den Abend ein wenig ins Gleichgewicht zu bringen.

Breel Embolo sagte, dass er durch den Jubel noch einmal gemerkt habe, „wie ernst das genommen wird“. Allerdings ließ der Schweizer offen, was er damit meinte: Dass die Fans ein Derby zu ernst nehmen, um daheim zu bleiben. Oder dass sie die Empfehlung eher nicht ernst nehmen, Menschenansammlungen zu meiden, in denen sie sich und in der Folge ihr Umfeld mit dem Coronavirus infizieren könnten.

Geisterderby: Die Folgen einer vernünftigen Entscheidung

Denn der eigentliche Sinn des Zuschauerausschlusses sollte nach diesem skurrilen Fußballabend nicht zu kurz kommen: Niemand ist schuld daran, dass dieses Derby ohne Derbystimmung auskommen musste. Dass die Fans am Mittwoch auf den Fußball und der Fußball ohne Fans auskommen mussten, lag an einem Virus ohne Willen und Bewusstsein, durch das mathematische Tatsachen geschaffen worden sind, die es unverantwortlich machen, im Stadion Fußball zu gucken.

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Das ist an sich bedauerlich, doch war es eine vernünftige Entscheidung, deren Folgen am Mittwochabend zu besichtigen waren.

Der Spielbetrieb wird kollabieren, sobald der erste Spieler infiziert ist

Dass der Wettbewerb so lange ausgetragen wird wie es möglich ist, kann ebenfalls nicht in Frage stehen. Die Alternative wäre: Keine Spiele, keine Platzierungen, keine Klarheit über Abstieg, Aufstieg und Qualifikationen für internationale Wettbewerbe. Den Wettbewerb insgesamt und auf dem ganzen Kontinent auszusetzen, ginge nur, würde die EM abgesagt.

Doch das ist noch nicht geschehen, daher muss die Saison weitergehen, was allerdings in dem Moment unwahrscheinlich wird, in dem sich Spieler oder Funktionäre infizieren, was früher oder später passieren wird. Dann wird der Spielbetrieb kollabieren.

Die Massen als überragender Faktor des Fußballs

Sportlich fand die Partie auf professionellem Niveau statt. Die Trainer hatten ihren Mannschaften zuvor vermittelt, dass sie diesmal niemand tragen würde. Dass Profifußball vor Massen ausgetragen wird, ist ein überragender Faktor dieses Sports. Dafür, dass sie ohne Energie von den Rängen auskommen mussten, waren die Leistungen ordentlich. Doch klar ist, dass dem Spiel der gesunde Irrsinn fehlte – der menschliche Faktor.

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