Nach TransfersperreFC trennt sich von Jörg Jakobs, doch der weiß nichts von einer Untersuchung

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Kölns Sport-Geschäftsführer Christian Keller beobachtet mit Jörg Jakobs das Training der FC-Profis am Geißbockheim.

Ende der Zusammenarbeit: Kölns Sport-Geschäftsführer Christian Keller (l.), Berater Jörg Jakobs

Der 1. FC Köln beendet nach einer Aufarbeitung der Causa Potocnik die Zusammenarbeit mit dem Berater, der seit 2012 für den Klub tätig war.

Die Transfersperre des 1. FC Köln hat zu personellen Konsequenzen geführt: Der Vorstand des Bundesligisten hat sich von seinem langjährigen sportlichen Berater Jörg Jakobs getrennt. Das teilte der Klub am Mittwoch offiziell mit.

„Die Zusammenarbeit zwischen dem Vorstand des 1. Fußball-Club Köln 01/07 e.V. und ihrem sportlichen Berater Dr. Jörg Jakobs ist beendet worden. Das Trio um Dr. Werner Wolf, Eckhard Sauren und Dr. Carsten Wettich nimmt die Dienstleistung nicht mehr in Anspruch. Der Dienstleistungsvertrag endet zum 30. April 2024“, heißt es in der Mitteilung des Vereins. Es war zu erfahren, dass Jakobs allerdings bereits jetzt nicht mehr für den Bundesligisten tätig ist.

Der 53-Jährige war seit 2012 in verschiedenen Funktionen für den FC tätig, unter anderem als Sportdirektor, Leiter des Lizenzbereichs und seit September 2019 als sportlicher Berater des neu gewählten Vorstands. FC-Präsident Werner Wolf ließ sich in der Mitteilung wie folgt zitieren: „Die Kündigung ist Teil der Aufarbeitung der Transfersperre, die gegen den 1. FC Köln verhängt wurde. Die Rolle von Jörg Jakobs in dem Transfer um Jaka Cuber Potocnik, bei dem er die damalige Geschäftsführung der 1. FC Köln GmbH & Co KGaA beriet, lässt eine weitere Zusammenarbeit als sportlicher Berater des Vorstands aus unserer Sicht nicht zu. Auch wenn uns dieser Schritt sehr schwerfiel, nachdem wir mit Jörg sehr lange erfolgreich zusammengearbeitet haben.“

1. FC Köln: Jörg Jakobs will Untersuchung „nicht vorgreifen“

Jakobs weiß allerdings nichts von dieser „Aufarbeitung“. Und wenn, dann muss es eine ohne den damaligen Interims-Sportchef gegeben haben, denn Jakobs sagt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Ich möchte der ausstehenden angekündigten Untersuchung nicht vorgreifen.“ Heißt übersetzt: Jakobs wurde auch nach dem brisanten Mitgliederstammtisch am 10. Januar, bei dem es neben der Talfahrt und der Trennung von Trainer Steffen Baumgart insbesondere um das Cas-Urteil ging und eine Untersuchung angekündigt worden war, in der Sache nicht mehr von den FC-Verantwortlichen gehört. Jakobs wurde allem Anschein nach auch vom Zeitpunkt der Verkündung der Trennung überrascht.

Da Präsident Wolf davon spricht, dass Jakobs Rolle beim Potocnik-Transfer eine weitere Zusammenarbeit nicht zulasse, wird der 53-Jährige also spätestens mit dieser Pressemitteilung auch vom Verein selbst zum Hauptverantwortlichen beim Transfer des Sturmtalents am 31. Januar 2022 von Olimpija Ljubljana nach Köln gemacht. Oder als Sündenbock? Diese Frage wollte Jakobs nicht beantworten. Der Transfer des damals 16-Jährigen sorgte jedenfalls am Ende dafür, dass der FC von der Fifa mit einer Transfersperre über zwei Perioden belegt wurde, die bis Januar 2025 gilt. Der Sportgerichtshof Cas bestätigte kurz vor Weihnachten 2023 die Strafe in seinem Urteil.

Der Vorstand hatte nach der Entlassung von Sport-Geschäftsführer Horst Heldt am 30. Mai 2021, einen Tag nach der erfolgreichen Relegation gegen Kiel, danach Jakobs zum Interims-Sportchef ernannt. Zwar versuchten die Kölner vor Gericht, Jakobs' Rolle herunterzuspielen. Doch hatte der Verein unter anderem in einer Pressemitteilung zu Heldts Ablösung mitgeteilt, Jakobs werde „die strategische Ausrichtung des sportlichen Bereichs und die Kaderplanung verantworten“.

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