FC startet in Augsburg-VorbereitungMit dem „Geist von Algorfa“ will Timo Schultz in die richtige Richtung

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Timo Schultz, Trainer des 1. FC Köln, gibt im Trainingslager in Algorfa die Richtung vor.

Gibt die Richtung vor: Timo Schultz, Trainer des 1. FC Köln, im Trainingslager in Algorfa an der Costa Blanca

Nach der Rückkehr aus dem Trainingslager nimmt der 1. FC Köln am Montag die Vorbereitung auf das so wichtige Spiel in Augsburg auf.

Nach dem freien Wochenende nimmt der 1. FC Köln am Montag die Vorbereitung für das kommende Auswärtsspiel am Ostersonntag (15.30 Uhr, Dazn) wieder auf. Die kurze Freizeit dürfte der Mannschaft und den Mitarbeitern gutgetan haben, erst am Samstagmittag war der abstiegsgefährdete Bundesligist aus Spanien zurückgekommen. „Das Trainingslager hat seinen Zweck erfüllt“, sagt Trainer Timo Schultz.

Knapp sechs Tage war seine Mannschaft in Algorfa an der Costa Blanca. Sie habe dort gut trainieren können, die Bedingungen seien optimal gewesen. „Wir wollten vorwärtskommen, da haben wir einige Elemente erkennen können. Wir sind auch einen Schritt vorangekommen. Trotzdem müssen wir weiter gehen“, weiß Schultz natürlich, dass für den Tabellenvorletzten am Ende nur Ergebnisse zählen. Und da vor allem Siege, mit Unentschieden käme der FC in der aktuellen Lage nicht mehr weiter.

In den Tagen von Spanien stand allerdings nicht nur der Trainingsschwerpunkt, das Spiel mit dem Ball, im Vordergrund, sondern die Kölner schworen sich auch noch einmal auf den Saisonendspurt ein. Es ging raus aus dem Alltagstrott. „So ein Trainingslager hat weitaus mehr Wert als nur das Training auf dem Platz. Die Jungs sind 24 Stunden am Tag zusammen, können auch mal andere Sachen machen“, hofft Schultz, der wie Sport-Geschäftsführer Christian Keller viele Gespräche mit den Spielern führte, auf den „Geist von Algorfa“. Denn im mentalen Bereich, das ist kein Geheimnis, hat die Kölner Mannschaft erkennbar Defizite. Jetzt habe man noch eine Trainingswoche vor Augsburg, die ebenso wichtig sei.

Am Donnerstag werden die vier Nationalspieler Jan Thielmann, Eric Martel (beide deutsche U21), Denis Huseinbasic (Bosnien) und Leart Pacarada (Kosovo), ans Geißbockheim zurückkehren, zudem geht die Integration der Rekonvaleszenten weiter. „Wir werden die Woche zweiteilen: Montag, Dienstag und Mittwoch werden wir insgesamt viermal trainieren. Donnerstag ist frei. Und dann haben wir noch Freitag und Samstag, um uns konkret auf Augsburg vorzubereiten“, schildert Schultz.

1. FC Köln: Testspiel deckt Kölner Schwächen erneut auf

Das Testspiel zum Abschluss des Camps verdeutlichte aber erneut, dass auf Schultz viel Arbeit wartet. Und es deckte die Kölner Schwächen, die sich durch die Saison ziehen, schonungslos auf. Gegen den isländischen Erstligisten Breidablik Kópavegur, der kein Gradmesser sein sollte, gab der FC erneut Führungen aus der Hand. Beim 2:2 diesmal sogar zweimal. Man habe sich den Schneid abkaufen lassen, am Ende der harten Trainingswoche seien einige seiner Spieler stehend k. o. gewesen. Das sei zwar nicht ungewöhnlich, doch Schultz legt auch den Finger in die Wunde: „Wir haben uns beim 2:2 mit einem schnell ausgeführten Freistoß übertölpeln lassen, wo wir nicht auf Sendung sind. Das darf uns nicht passieren, auch in keinem Testspiel. Dafür sind wir zu ambitioniert.“

Mit den Ambitionen beim 1. FC Köln ist das allerdings so eine Sache. Das Anspruchsdenken in dieser verkorksten Saison ist ohnehin rapide gesunken, es geht nur noch darum, irgendwie in der Bundesliga zu bleiben – und realistisch betrachtet gelingt dies wahrscheinlich nur noch über die Relegation. Schultz muss natürlich Berufsoptimist sein, ansonsten wäre er in der Situation der Kölner auch fehl am Platz.

Doch immerhin hat der Coach jetzt wieder mehr personelle Optionen. Stürmer Davie Selke ist wieder fit, Luca Waldschmidt soll spätestens nach dem Augsburg-Spiel wieder einsatzfähig sein. Dejan Ljubicic und Linton Maina haben ihre Infekte überwunden. Und kommt Mark Uth im Endspurt doch noch einmal zurück? Sorgen macht hingegen Senkrechtstarter Max Finkgräfe wegen seiner Rückenprobleme. Wie wird sie nun aussuchen, die Startelf, auf die Schultz in Augsburg setzen wird? Im Tor steht natürlich Marvin Schwäbe, der mittlerweile zum zweiten Mal Vater geworden ist und deshalb in Spanien fehlte. Vor ihm verteidigt eine Viererabwehrkette. In der Innenverteidigung sind Jeff Chabot und Timo Hübers gesetzt, hinten links der junge Finkgräfe. Sollte er nicht fit werden, stünden Pacarda oder Dominique Heintz parat.

Wird Jan Thielmann zum Rechtsverteidiger umfunktioniert?

Auf der Rechtsverteidiger-Position könnte es indes eine Überraschung geben: Jan Thielmann hat in der deutschen U21 in der EM-Quali gegen den Kosovo (0:0) in der Kette hinten rechts gespielt. Diese Gedankenspiele hat auch Schultz, der von der Schnelligkeit und Einsatzfreude Thielmanns profitieren will. Möglich ist aber genauso, dass der Trainer in Augsburg erneut noch einmal Rasmus Carstensen das Vertrauen schenkt, der Dauerbrenner Benno Schmitz verdrängt hat.

Im defensiven Mittelfeld streiten sich drei Spieler um zwei Plätze: Dejan Ljubicic, Eric Martel und Denis Huseinbasic. Da Schultz das Offensivspiel forcieren will, könnte dies für das Duo Ljubicic und Huseinbasic sprechen. Faride Alidou hat sich in den Vordergrund gespielt und dürfte auf dem rechten Flügel auflaufen, auf der linken Seite ist Florian Kainz die erste Wahl des Coaches – auch wenn der Kapitän weiter auf Formsuche ist. Hinter der Sturmspitze Davie Selke dürfte der zuletzt verbesserte Sargis Adamyan zum Zuge kommen. Diese Position in der Startelf könnte auch Waldschmidt bekleiden – wenn er denn richtig fit wird.

Gegner Augsburg lag dem FC zuletzt, der in den letzten vier Bundesligaspielen zehn von zwölf Punkten gegen den FCA holte. Allerdings ist dieser gewaltig im Aufwind: In der Rückrundentabelle belegen die Augsburger, die zuletzt vier Spiele in Folge gewannen, mit 17 Punkten aus neun Spielen Platz vier – noch vor den Bayern (16 Zähler). Doch das hat den FC nur am Rande zu interessieren, er braucht dringend Punkte – und zwar in dreifacher Ausführung.

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