FC immer tiefer in der KriseKöln kassiert 1:2-Heimpleite gegen Union Berlin

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Marvin Friedrich (4. von links) trifft zum 1:0 für Union Berlin.

Köln – Der 1. FC Köln bleibt auch im siebten Geisterspiel in Folge sieglos und verlor am Samstag das Duell gegen den Mitaufsteiger Union Berlin mit 1:2. Damit sind beide Mannschaften mit 35 Zählern punktgleich.

Das Wichtigste zuerst

Die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol hat ihren Schwung aus der Zeit vor der Corona-Pause total verloren. Von 21 möglichen Punkten aus den Geisterspielen holte sie nur drei – und dies unter anderem gegen Gegner wie Mainz, Düsseldorf, Augsburg oder Union, die nicht zu den Premium-Klubs der Liga zählen. Der FC zehrt aber noch von seinem Punktepolster aus besseren Zeiten und wird bei sieben Punkten Vorsprung und nur noch drei ausstehenden Spielen den Klassenerhalt fast nicht mehr verspielen können. Doch die immer schwächeren Leistungen lassen die Sorgenfalten größer werden.

Die Tore

Nach einer Ecke von Christopher Trimmel brachte Marvin Friedrich den Gast in der 39. Minute in Führung. Der Abwehrspieler stieg hoch, setzte sich gegen Ellyes Skhiri durch und köpfte aus fünf Metern zur Führung ein. Das 2:0 fiel in der 67. Minute: Der FC hatte eine Ecke zwar noch abgewehrt, doch Marius Bülter machte den Ball wieder scharf, brachte ihn in den Strafraum zu Christian Gentner, der freistehend und aus der Drehung unter die Latte traf. In der zweiten Minute der Nachspielzeit verkürzte der FC auf 1:2: Jhon Córdoba war nach einem Zuspiel von Mark Uth seinem Gegenspieler enteilt und traf per Flachschuss.

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Das war gut

Christian Clemens stand erstmals seit dem 1:2 gegen Darmstadt am 26. April 2019 in der 2. Bundesliga und 414 Tagen Abstinenz wieder im Kader der Kölner. Clemens hatte sich damals das Kreuzband gerissen. Der 28-jährige Offensivspieler kam zwar nicht zum Einsatz, wird diesen Spieltag persönlich aber sicherlich als Fortschritt sehen.

Das war schlecht

Der FC kassierte beide Gegentore nach einem Eckball und damit zehn auf diese Art in dieser Saison. Nur Bremen (13) musste nach Ecken noch mehr Gegentore hinnehmen. Erneut leistete sich das Gisdol-Team eine schläfrige erste Halbzeit: Bereits im fünften Bundesligaspiel in Folge gelangen dem FC im ersten Durchgang nur maximal drei Torabschlüsse. Die Kölner investierten erneut zu wenig, das zeigte sich vor allem an der Laufleistung beider Teams: Der FC lief mit insgesamt 111,21 Kilometern über neun Kilometer weniger als die Berliner (120,58). Solche Differenzen sind in der Bundesliga selten. Zudem sind die Talente Noah Katterbach (am Sprunggelenk) und Jan Thielmann (an den Adduktoren) angeschlagen, Letzterer musste erst nach dem Warmlaufen passen.

Mann des Spiels

Christian Gentner. Der 34-Jährige ist in den vergangenen Jahren zu einer Art Schreckgespenst für die Kölner geworden. Der Mittelfeldspieler, früher für Stuttgart und Wolfsburg aktiv, erzielte bereits seinen siebten Treffer in Spielen gegen den FC. Das am Samstagmittag war eines mit großer Entschlossenheit. Der knallharte Schuss unter die Latte war unhaltbar für Torhüter Timo Horn.

Moment des Spiels

Fast wären die Hausherren wie zuvor schon gegen Düsseldorf (2:2) noch zum Last-Minute-Ausgleich gekommen. Nach einem kniffligen Strafraumduell zwischen Florian Hübner und Mark Uth forderten die Kölner in der vierten Minute der Nachspielzeit vehement einen Elfmeter, doch Schiedsrichter Martin Petersen gab diesen nicht.

Das sagen die Trainer

Markus Gisdol (1. FC Köln): „Wir sind ganz gut reingekommen. Wir haben am Anfang dominant gespielt, haben dann aber den Fehler gemacht, dass wir uns haben locken lassen, zu ungeduldig wurden und zu viele lange Bälle gespielt haben. Das mag Union. Dazu kam eine Unachtsamkeit beim Gegentor. Da ist ein bisschen Verunsicherung reingekommen. Mit einer kniffligen Situation am Ende hätte es noch reichen können. Ich möchte den Schiedsrichter nicht ermahnen, wir hätten das vorher selbst regeln müssen. Ich hatte den Eindruck, dass wir von der Bedeutung her mehr hätten investieren müssen. Der Gegner hatte mehr Spannung, wollte es mehr. Ich hab gar keine Lust, die Saison austrudeln zu lassen. Das war heute zu wenig. Jeder einzelne muss mehr tun. Wir haben eine Verantwortung, der wollen wir gerecht werden.“

Urs Fischer (Union Berlin): „Es war ein umkämpftes Spiel. Darauf waren wir vorbereitet. Die Mannschaft hat unseren Plan über 90 Minuten bis auf eine Phase nach der Halbzeit gut umgesetzt. Da brauchten wir einen Moment, um uns an den Systemwechsel von Köln zu gewöhnen. Danach hatten wir das Spiel unter Kontrolle. Das war ein wichtiger Sieg.“

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