1:5 in der AnalysePurer Untergang und eine tapfere Südtribüne in Müngersdorf

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Hängende Köpfe bei den Profis des 1. FC Köln nach der zweiten Abreibung gegen RB Leipzig in dieser Saison.

Hängende Köpfe bei den Profis des 1. FC Köln nach der zweiten Abreibung gegen RB Leipzig in dieser Saison.

Der FC verliert 1:5 gegen RB Leipzig. Beim Schlusspfiff waren die Tribünen Müngersdorfs ungewohnt leer.

Tapferkeit war gefragt auf Rasen und Rängen, als der 1. FC Köln am Freitagabend in Müngersdorf seiner 14. Saisonpleite entgegentrieb. Nach noch glücklich überstandener erster Hälfte und einem 1:1-Zwischenstand zur Pause nach Treffern von Xavi Simons in der 15. Minute und Adamyans Ausgleich drei Minuten später hatte der Champions-League-Teilnehmer ein Feuerwerk gezündet und die Kölner mit drei Treffern zwischen der 63. und 70. Minute aller Hoffnung beraubt.

Lois Openda mit zwei Toren sowie Haidara stellten früh auf 4:1, Yussuf Poulsen erhöhte in der 82. Minute zum 5:1-Endstand. Es war ein bitterer Abend für die Kölner, die ihre höchste Niederlage unter Trainer Timo Schultz hinnehmen mussten und in der zweiten Halbzeit vollständig die Ordnung verloren.

Kölner Südtribüne sang unbeirrt und beschwor den Zusammenhalt

Die Südtribüne sang zwar unbeirrt weiter und beschwor den Zusammenhalt. Doch beim Schlusspfiff waren die Tribünen Müngersdorfs ungewohnt leer. „Wir haben uns viel vorgenommen und verdient verloren. Die Räume wurden zu groß, am Ende ging es ganz schnell. Dass es fünf Gegentore geworden sind, ist bitter“, sagte Abwehrchef Jeff Chabot.

Xavi Simons von RB Leipzig jubelt nach seinem Treffer zum 1:0 gegen den FC .

Xavi Simons von RB Leipzig jubelt nach seinem Treffer zum 1:0 gegen den FC .

Der FC hatte sich auf glitschigem Boden gegen die Leipziger Offensivkünstler zunächst um Stabilität im Zentrum bemüht. Eine Viertelstunde lang versuchten die Kölner mit unbändiger Laufleistung, dem Gegner den Raum zu nehmen und eigene Vorstöße zu starten, doch weit kamen sie nicht. Dann blitzte erstmals die Leipziger Klasse auf. Dani Olmo und Benjamin Sesko spielten mit zwei direkten Kontakten Xavi Simons frei, der Marvin Schwäbe keine Chance ließ und flach vollendete. Eine Traum-Kombination.

Sargis Adamyan: „Ich kann mich gar nicht freuen über das Tor“

Köln hatte einen Treffer kassiert, wie er gegen Leipzig schwer zu verhindern ist. Doch die Mannschaft rappelte sich auf, kämpfte unbeirrt weiter und belohnte sich nur drei Minuten nach dem Rückstand mit dem Ausgleich. Florian Kainz schlug eine Ecke in den Strafraum, Martel verlängerte an den zweiten Pfosten, wo Sargis Adamyan die Gelegenheit zum freien Torschuss nutzte. Es war der erste Bundesliga-Treffer des Armeniers seit dem 3. September 2022. „Ich kann mich gar nicht freuen über das Tor. Wir sind in der zweiten Halbzeit auseinandergefallen, das darf uns nicht passieren“, kommentierte Adamyan.

Jubel nach seinem lang ersehnten Treffer: FC-Stürmer Sargis Adamyan

Jubel nach seinem lang ersehnten Treffer: FC-Stürmer Sargis Adamyan

Köln kämpfte weiter, vor allem Adamyan riss die Zuschauer mit seinem rührenden Einsatz zeitweise von den Sitzen. Doch Leipzig blieb extrem gefährlich. Etwa in der 27. Minute, als Openda nach rasender Kombination frei einschoss, jedoch mit der Nasenspitze im Abseits stand. Nun stapelten sich die Chancen der Gäste. Sesko vergab aus kurzer Distanz, nachdem Schwäbe Olmos Schuss nur nach vorn hatte abwehren können (31.). Dann schloss Henrichs am zweiten Pfosten ab, Kilian rettete.

Der 1. FC Köln schaffte es nur knapp über die Stundenmarke

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit packte den FC im Konter die Euphorie, sogar Chabot rannte bis in den Leipziger Strafraum, verlor aber den Ball und verschaffte Olmo damit die Gelegenheit, den Gegenangriff mit einem freien Schuss an den Pfosten abzuschließen. Der Abpraller kam zu Simons, dessen Schuss über das Kölner Tor strich.

Der Zwischenstand von 1:1 und der mutige Kölner Auftritt schienen zu suggerieren, dass es einfach so weitergehen dürfte. Gleichzeitig aber hatten die Schlussminuten des ersten Durchgangs gezeigt, dass Köln außerordentliches Glück brauchen würde, um etwas mitzunehmen aus diesem Abend. Doch der FC schaffte es nur knapp über die Stundenmarke. 62 Minuten waren gespielt, als die Gäste ein weiteres Mal Tempo und Direktspiel hervorholten und Openda freispielten, der zum 2:1 für die Gäste traf. Der Rest war purer Untergang. Und eine tapfere Südtribüne.

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