Analyse zum FC-SpielStarker Auftritt und etwas Wehmut beim 1. FC Köln

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Jonas Hector und Jan Thielmann nach dem Spiel gegen Freiburg

Jonas Hector und Jan Thielmann nach dem Spiel gegen Freiburg

Guter, leidenschaftlicher Auftritt, aber wieder kein Heimsieg für den 1. FC Köln. Die Analyse zum FC-Spiel.

Das Wichtigste zuerst

Seit dem 12. Februar (3:0 gegen Frankfurt) wartet der 1. FC Köln also weiter auf einen Heimsieg und ging erstmals seit vier Spielen ohne Niederlage wieder als Verlierer vom Platz. Doch zumindest eine Punkteteilung gegen die Breisgauer wäre absolut möglich gewesen. Vor allem in der Anfangsphase spielten die Hausherren stark auf und hatten große Torchancen durch Linton Maina und Eric Martel, fanden allerdings im starken SC-Keeper Mark Flekken jeweils ihren Meister. In einer Schwächephase zu Beginn des zweiten Durchgangs kassierte der FC das entscheidende Gegentor durch die effizienteren Freiburger, das sich auch angedeutet hatte. Nach 60, 65 Minuten kam der FC dann wieder leidenschaftlich auf, drückte auf den Ausgleich, konnte sich aber für seinen großen Aufwand nicht mehr mit einem Tor belohnen.

Das Tor

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Der einzige Treffer fiel in der 54. Minute: Nach einer Ecke von Vincenco Grifo an den ersten Pfosten verlängerte Lucas Höler den Ball per Kopf perfekt auf Ritsu Doan, der am zweiten Pfosten das Leder aus ganz kurzer Distanz über die Linie bugsierte.

Ritsu Doan trifft gegen den FC per Flugkopfball.

Ritsu Doan trifft gegen den FC per Flugkopfball.

Das war gut

Aus Kölner Sicht die starke Anfangsphase, in der die Hausherren das Spiel auch gegen ein Spitzenteam dominierten. Zudem war der FC in der Lage, in den letzten 25 Minuten noch einmal richtig aufzudrehen.

Das war schlecht

Unmittelbar nach der Pause verlor der FC etwas überraschend für mehrere Minuten komplett den Zugriff. Er ließ sich zu weit nach hinten fallen, war zu passiv und reagierte nur noch statt zu agieren. Erst hatte Michael Gregoritsch die Gäste-Führung auf dem Fuß, dann besorgte Doan diese. In der 59. Minute hätte Gregoritsch sogar noch erhöhen können, wenn nicht sogar müssen. Kurz darauf bekamen die Kölner die Partie wieder in den Griff.

Spieler des Spiels

Flekken sorgte für eine weiße Weste. Freiburgs Torhüter Mark Flekken vereitelte mit zahlreichen starken Paraden mehrfach Kölner Treffer. Kein Wunder, dass sich für den niederländischen Keeper zahlreiche Vereine, auch aus der englischen Premier League, interessieren sollen. Zusammen mit dem ebenfalls bärenstarken Innenverteidiger Matthias Ginter, der sein 41. Pflichtspiel in dieser Saison über die komplette Distanz absolvierte, sorgte Flekken dafür, dass beim Gast hinten die Null stand.

War für den FC nicht zu überwinden: Freiburg-Schlussmann Mark Flekken.

War für den FC nicht zu überwinden: Freiburg-Schlussmann Mark Flekken.

Moment des Spiels

Der Moment des Tages erfolgte diesmal nach dem Spiel. Die Kölner Fans feierten lautstark Kapitän Jonas Hector und Torwart Timo Horn, die in den vergangenen Tagen angekündigt hatten, die Karriere zu beenden beziehungsweise den Verein zu verlassen. Nach über einem Jahrzehnt, in dem sie den 1. FC Köln entscheidend mitgeprägt hatten.

Das sagen die Trainer

Steffen Baumgart (1. FC Köln): „Für uns ist das kein gutes Ergebnis, aber ich habe ein richtig geiles Fußballspiel gesehen. Es war ein offenes Spiel bis zum Ende, die Jungs haben alles getan. Es hat Spaß gemacht zuzuschauen, beide Teams haben gefightet. Am Ende hat man halt gesehen, warum Freiburg da steht, wo sie stehen.“

Christian Streich (SC Freiburg): „Heute hat sicherlich nicht die bessere Mannschaft gewonnen, sondern die glücklichere. Der Platz war nicht gut, wahnsinnig seifig. Köln war bärenstark, Hut ab. Wir hatten einen überragenden Torwart, vor und nach der Halbzeit gute Phasen und haben wie die Verrückten verteidigt. Die Mentalität der Jungs ist der Grund, warum wir solche engen Spiele nicht verlieren.“

Das sagen wir

Da Bochum gegen Dortmund überraschend punktete und Stuttgart FC-Erzrivale Gladbach bezwang, ist der Vorsprung auf Relegationsplatz 16 auf sieben Punkte geschrumpft. Doch diesen Spieltag wird der FC im schlechtesten Fall auf Platz zwölf abschließen, so dass da bei nur noch vier ausstehenden Spielen nichts mehr anbrennen sollte. Zumal die Leistung der Kölner wieder stimmte, auch gegen den Tabellenvierten hatten sie in sehr vielen Statistiken (Laufleistung, Ballbesitz, Torschüsse, Ecken, Flanken) die Nase vorn, im Zweikampfverhalten waren allerdings die Gäste stärker (56 Prozent zu 44).

Es bleibt dabei: Der 1. FC Köln wird nicht mehr ernsthaft um den Klassenerhalt bangen müssen. Doch der Nachmittag in Müngersdorf hatte auch etwas Wehmütiges: Denn in Jonas Hector, Ellyes Skhiri und Timo Horn verliert der FC prägende Spieler der vergangenen Jahre. Darauf gab es schon mal einen bitteren Vorgeschmack. Vor allem Hector und Skhiri zu ersetzen, dürfte eine Herkulesaufgabe werden.

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