Comeback bei den ProfisDer 1. FC Köln braucht Marks Uth Qualitäten mehr denn je

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Beim Testspiel in Langenfeld gegen Reusrath führte Mark Uth (l., daneben Torhüter Penkte und Kilian) den 1. FC Köln als Kapitän auf den Platz und traf per Elfmeter.

Beim Testspiel in Langenfeld gegen Reusrath führte Mark Uth (l.,daneben Torhüter Philipp Penkte und der windschnittige Luca Kilian) den 1. FC Köln als Kapitän auf den Platz und erzielte zwei Tore.

Endlich ein Ende der Leidenszeit in Sicht: Der Offensivspieler kam im Testspiel zum Einsatz, traf doppelt und wird zur Option für das Derby.

Es war wieder ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. In Richtung des lang ersehnten Bundesliga-Comebacks. Mark Uth kam am Mittwochabend für die Profis des 1. FC Köln zum Einsatz. Und zwar von Beginn an und als Kapitän für den auf Länderspielreise weilenden Florian Kainz.

Das alles zwar nur in einem Testspiel, aber immerhin. Stadion Langenfeld, rund 2000 Zuschauer, Bezirksligist SC Reusrath als Gegner: Das ist alles viele Nummern kleiner, als es der Porzer in seiner nun schon elf Jahre währenden Karriere als Fußballprofi normalerweise gewohnt ist. Doch das Ambiente wird den 32-jährigen Offensivspieler nicht gestört haben; er steuerte in seinen 61 Minuten auf dem Platz sogar zwei Tore zum 15:0-Sieg bei.

Weitaus wichtiger: Uth sieht wieder deutlich mehr Licht am Ende des Tunnels. Und hofft auf ein dauerhaftes Ende seiner langen Leidenszeit.

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Am vergangenen Samstag hatte der Angreifer sein Pflichtspiel-Comeback in der zweiten Mannschaft der Kölner in der Regionalliga West gegeben: Beim 2:0-Sieg des FC gegen Wegberg-Beeck stand er absprachegemäß 45 Minuten auf dem Platz. „Es hat Spaß gemacht, ich hatte keine Probleme“, teilte Uth im Anschluss zufrieden mit. Jetzt hoffen nicht nur er selbst, sondern auch die abgestürzten Kölner darauf, dass Uth möglichst schnell wieder zur Verfügung steht.

Dessen Offensivdrang und Kreativität wurden in den vergangenen Wochen erneut schmerzlich vermisst. Nur vier Tore erzielten die Kölner bisher, die nach der 0:3-Niederlage in Leverkusen mit nur einem Punkt und nur vier erzielten Toren auf dem letzten Tabellenplatz stehen. Im Derby nach der Länderspielpause gegen Erzrivale Borussia Mönchengladbach muss der FC die Kurve bekommen und die Wende einleiten. Und dies mit einem Mark Uth – zumindest im Kader.

1. FC Köln: „Ein fitter Mark Uth ist für uns ganz sicher eine Hilfe“

„Mark ist definitiv eine Option. Wenn er gesund bleibt, ist er dann die vierte Woche im Training, hat das Spiel bei der U 21 gemacht und ist auch beim Testspiel am Mittwoch wieder zum Einsatz gekommen. Wenn er die Leistung bestätigt, ist er auf jeden Fall ein Kandidat fürs Derby“, sagte Trainer Steffen Baumgart bereits. Gegenüber dieser Zeitung ergänzt der Coach, was er sich von Uth erhofft. „Mark braucht jetzt auch die Einsätze, die Spiele, um in den benötigten Rhythmus zu kommen. Wenn er fit ist, dann ist Mark ganz sicher für uns eine Hilfe. Schon allein aufgrund seiner individuellen Klasse. Wir haben Mark für die Saison als jemanden eingeplant, der Tore macht.“

Beim Pokal-Aus Ende August 2022 in Regensburg hatte sich Uth am Schambein verletzt. Danach wurde er nie wieder richtig fit und kam in der Bundesliga nur zu drei Kurzeinsätzen; die Comeback-Versuche schlugen allesamt fehl. Sein letztes Bundesligaspiel absolvierte er Ende Oktober gegen Hoffenheim. Da die Beschwerden nicht besser wurden, unterzog sich Uth gleich dreimal einer Operation – letztmals im Frühjahr. Die brachte dann den gewünschten Erfolg.

Im Trainingslager im Juli stieg Uth dann ins Mannschaftstraining ein und war voller Tatendrang. Endlich fühle er sich wieder gut und fit, alles halte, teilte Uth nach den ersten Einheiten mit. „Es dauert jetzt ein paar Wochen bis ich wieder der Alte bin, aber es hat super geklappt.“

Mark Uth musste immer wieder Rückschläge verkraften

Doch dieser Plan ging nicht auf. Zwar kam der Kölner Mitte August zu seinem Pflichtspiel-Comeback. Doch das war beim Zittersieg im Pokal nach Verlängerung beim Zweitligisten Osnabrück nach rund 30 Minuten wegen einer Muskelverhärtung schon wieder beendet. Der nächste Rückschlag, wieder in der ersten Pokalrunde.

Rechnet man die ganze letzte Saison sowie die bisherige Saison zusammen, kommt der FC-Profi auf verschwindend geringe 215 Minuten an Einsatzzeit – und zwar wettbewerbsübergreifend. Seit seiner vierten Rückkehr zum 1. FC Köln im Sommer 2021 hat der Porzer schon 44 Pflichtspiele verletzungsbedingt verpasst. In seiner gesamten Profikarriere, die richtig 2012 beim SC Heerenveen in der Eredivisie begann, waren es insgesamt 125 Pflichtspiele, in den er nicht zur Verfügung stand.

Baumgart traf Uths neuerlicher Rückschlag nach dem Pokalspiel nicht ganz unvorbereitet. „Wir dürfen nicht vergessen, dass er 14 Monate raus war. Sein Körper lief jetzt über ein Jahr auf Sparflamme, in dieser Zeit gewöhnt er sich an die fehlende Belastungssituation. Man kann dann diesen nicht von heute auf morgen beliebig hochfahren. Wir müssen die Belastung dosieren und auf ihn aufpassen. Aber er ist 32, das ist heutzutage kein Fußballeralter mehr.“ Er, Baumgart, sei selbst das beste Beispiel dafür, dass man auch im Herbst der Karriere nach einer langen Zwangspause noch zurückkommen könne. „Mit 33 und 34 hatte ich meine ersten schweren Verletzungen – und habe mich dann doch zurückgekämpft.“

Der 1. FC Köln benötigt Mark Uths Qualitäten mehr denn je

Doch der Trainer weiß auch, dass die lange Leidenszeit für Uth auch vom Kopf her nicht einfach zu verkraften war: „Mental war die lange Leidenszeit für Mark nicht einfach, sondern beschissen. Er wollte immer der Mannschaft helfen und es allen beweisen. Und wenn man dann genau das nicht kann, macht das natürlich mit einem was.“

Doch jetzt, so scheint es jedenfalls, hat Uth zumindest die Talsohle durchschritten, den Tiefpunkt hinter sich. Der Stürmer hat wieder Grund, zuversichtlicher nach vorne zu blicken. Um es doch noch mal allen zu beweisen. Der 1. FC Köln und somit auch sein Trainer benötigen Mark Uths Qualitäten noch dringender als gedacht.

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