1. FC KölnSteffen Baumgart warnt vor Schalke – Startelf-Debüt für Selke?

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Kölns Trainer Steffen Baumgart (l.) ist mit Schalke-Coach Thomas Reis befreundet.

Zwei, die sich verstehen: Kölns Trainer Steffen Baumgart (l.) ist mit Schalke-Coach Thomas Reis befreundet.

FC-Trainer Steffen Baumgart und Schalkes Coach Thomas Reis sind befreundet, ihre Klubs sind in ganz unterschiedlichen Situationen.

Der einstige Stürmer Steffen Baumgart und der Ex-Verteidiger Thomas Reis haben nicht nur früher als Profis oft gegeneinander gespielt und treffen am Sonntag (15.30 Uhr) in der Bundesliga als Trainer mit ihren Mannschaften 1. FC Köln und Schalke 04 aufeinander. Sie verbindet mehr. Seit dem gemeinsamen Fußballer-Lehrgang 2014/15 sind der 51-jährige Baumgart und der zwei Jahre jüngere Reis befreundet. Damals verbrachten beide in Köln viel Zeit miteinander, feierten sogar Karneval.

Das wäre auch in diesen Tagen wieder möglich, das närrische Treiben steuert langsam auf den Höhepunkt zu. Baumgart, das kündigte er bereits an, möchte gern im Rosenmontags-Zug mitfahren. Der Coach, Hanseat aus Rostock, griff während seiner FC-Zeit bereits zielsicher zu passenden Kostümen. Als „Schweinhorn“ oder als „Call Center Colonia“-Mitarbeiter in Anlehnung an das Trainer-Großraumbüro am Geißbockheim zog er die jecken Blicke auf sich.

Baumgart, soviel scheint sicher, wird wieder neue Ideen haben. Und macht seine Mannschaft so weiter, wie sie das Jahr begonnen hat, nämlich mit einem 7:1-Schützenfest gegen Bremen und einem starken 1:1 beim FC Bayern, kann er die tollen Tage in Köln noch mehr genießen.

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Kumpel Reis hat andere Sorgen. Und sollte er spontan Karneval feiern wollen, könnte er ja kreativ werden und sich als Abstiegsgespenst verkleiden. Denn mit nur neun Punkten ringt das Schlusslicht fast schon verzweifelt um den Anschluss. Auch wenn noch eine ganze Rückrunde zu absolvieren ist, müssen die Königsblauen schnellstens die Wende einleiten, wollen sie überhaupt noch Hoffnung auf den Klassenerhalt haben.

Baumgart und sein Team wollen das an diesem Spieltag mit aller Macht verhindern. Nicht nur die aktuelle Tabellensituation weist zumindest vom Papier her die Kölner als Favoriten aus, auch in der jüngeren Vergangenheit war Schalke so etwas wie der Lieblingsgegner des FC. Der ist seit neun Bundesliga-Spielen gegen die Königsblauen ungeschlagen (fünf Siege, vier Remis), so lange wie aktuell gegen keinen anderen Verein. Die letzten vier Begegnungen haben die Kölner sogar allesamt gewonnen.

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Doch die Tabelle, die Statistiken, die Form – all das interessiert Baumgart vor dem Duell in Gelsenkirchen nicht. „Das wird Endspiel-Charakter haben. Wir sollten aufpassen“, warnte der Kölner. Der Aufsteiger hatte kassierte am vergangenen Dienstag zwar eine 1:6-Heimpleite gegen Leipzig, doch die Partie sollte man laut Baumgart nicht zu hoch hängen: „Das Spiel von Schalke in Frankfurt ist der Maßstab. Gegen Leipzig kann es passieren, dass du den Arsch vollkriegst. Schalke wird aggressiv und mit voller Power gegen uns spielen“, zeigte sich der Coach überzeugt.

Reis wurde am Freitag noch mal mit dem indiskutablen Auftritt gegen Leipzig konfrontiert. Man könne ja gegen ein Spitzenteam mit einer hohen individuellen Qualität wie RB verlieren, sagte Reis, doch die Art und Weise schmerzte den S04-Coach: „Wir haben gar nichts oder fast gar nichts abgerufen. Deswegen haben wir in der Höhe verloren. Sowas möchte ich nicht nochmal sehen. Meine Erwartungshaltung ist jetzt, dass wir gegen Köln ganz anders auftreten. Es wird ein sehr intensives Spiel, Köln hat eine laufstarke Mannschaft“, sagte Reis, der immerhin ein paar neue Optionen hat.

Dazu zählen die Winter-Verpflichtungen Moritz Jenz und Tim Skarke sowie nach überstandenen Verletzungen auch Rodrigo Zalazar, Alex Král und Thomas Ouwejan, die sich dem Comeback nähern. Jordan Larsson, Sohn von Schwedens Legende Henrik Larsson, soll dagegen unmittelbar vor einem Wechsel zum FC Kopenhagen stehen.

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Baumgart hat zwar weiterhin Ausfälle zu verzeichnen (Uth, Kilian, Pedersen, Andersson, Limnios, Dietz), doch er klagt nicht. Zu seiner Freude steht Jan Thielmann wieder zur Verfügung, der Offensivspieler rückt auch in den Kader. Das trifft ebenso auf Timo Hübers zu, der kurzfristig erkrankt in München fehlte.

Dort wurden er und Kilian aber so hervorragend von Jeff Chabot und Nikola Soldo in der Innenverteidigung vertreten, dass Baumgart ins Grübeln kommen könnte. Es werde „die eine oder andere Veränderung“ geben, so Baumgart, Dejan Ljubicic dürfte wieder im Mittelfeld beginnen. Auch Stürmer-Zugang Davie Selke könnte an der Seite von Steffen Tigges erstmals von Beginn an auflaufen.

Die Schalker Fans wollen derweil für den West-Schlager ihre Mannschaft noch mal einschwören. Beim öffentlichen Abschlusstraining am Samstag in Gelsenkirchen werden nicht nur zahlreiche Fans erwartet, sondern auch der „restaurierte Flutlichtmast wird feierlich eingeweiht“, wie es auf der Homepage der Schalker heißt. „Ich denke, dass uns das noch mal einen Impuls geben kann“, freute sich Reis. Doch ob allein dieser „Impuls“ gegen den formstarken FC ausreichen wird, dürfte doch zu bezweifeln sein.

Voraussichtliche AufstellungenSchalke: Schwolow - Brunner, Yoshida, Kaminski, Aydin - Krauß, Latza - Kozuki, Drexler, Skarke - Frey.- Köln: Schwäbe - Schmitz, Hübers, Chabot, Hector - Skhiri - Maina, Ljubicic, Kainz - Selke, Tigges.

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